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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Tuchfühlung gehen wollte, um die Fronten abzuchecken?«
    »So hat Sabine das verstanden.«
    »Und dabei ist es zum Streit gekommen. Lechner hat seinen alten Kumpel als verdeckten Ermittler enttarnt und ihn umgebracht.«
    Heidelinde überlegte. »So könnte es gewesen sein. Aber ist das logisch? Bringt er ihn um und übergibt dir dann irgendwelche Dokumente?«
    Sie hat recht, dachte der Journalist und trank einen Schluck Bier. »Wenn er ihn enttarnt hat«, fuhr er fort, »dann hat Lechner dies vielleicht bei seinen Leuten publik gemacht. Und was dann geschehen sein mag, können wir uns an drei Fingern abzählen.«
    »So ist es.«
    »Wenn das zutrifft, bleibt der Mord ungeklärt«, stellte Sander fest. »In diesen Kreisen rennt die Kripo gegen eine Wand.« Zum einen, das wusste der Journalist aus vielen Gesprächen, war es äußerst schwierig, in Terrorgruppen den tatsächlichen Täter einer Bluttat herauszufiltern – und zum anderen war es innerhalb der Behörden nicht einfach, an Recherche-Ergebnisse verdeckter Ermittler heranzukommen. Oft genug wurde sogar deren Existenz gegenüber den Gerichten geleugnet.
    »Da ist aber noch was«, zögerte Heidelinde und ließ ein paar Sekunden verstreichen. »Sabine glaubt zu wissen, dass Lechners Bruder, also dieser Flippi, wie man ihn früher genannt hat, doch eine Beziehung zu unserer Schulklasse hatte.«
    Sander war wieder hellwach. »So? Und was für eine Beziehung soll das gewesen sein?«
    »Eine Liebesbeziehung«, erwiderte Heidelinde, triumphierend lächelnd. »Da staunst du, was?«

49.
    Häberle hatte sich wieder beruhigt. Wenn der Optiker noch an diesem Abend die Adresse des Kunden herausrückte, kamen sie möglicherweise einen Schritt weiter. Die Fahndung nach Volker Lechner lief inzwischen an. Häberle hatte darum gebeten, sie auch an die Kollegen in Österreich weiterzugeben, wohl wissend, dass es dabei einige bürokratische Hindernisse zu überwinden galt.
    Mehr, als dass Lechner auf einem Bergbauernhof bei Schattwald im Tannheimer Tal wohnte – wenn es denn stimmte –, wussten sie nicht. Es war nicht einmal ein Foto von ihm aufzutreiben. Und ob er tatsächlich einen alten VW Passat mit österreichischem Kennzeichen fuhr, wie er es in der Vernehmung angegeben hatte, war offenbar nicht überprüft worden, ärgerte sich der Chefermittler. »Haben wir denn keine Hinweise auf Bezugspunkte?«, fragte er in den Raum, in dem die Luft immer stickiger wurde. »Er muss doch hier irgendwo gelebt haben.«
    »Er war mit dem Zelt unterwegs«, gab Speckinger zu bedenken, »vergiss das nicht. Das ist keiner, der in Hotels absteigt. Der schlägt sich in die Büsche.«
    »Aber so, wie es aussieht, hat er sich doch öfter hier rumgetrieben – wenn er in diese Laierhöhle gestiegen ist.«
    »Das mag schon sein«, räumte Speckinger ein. »Aber was ein uriger Bergbauernbursch ist, der nächtigt irgendwo auf einer Wiese. Jedenfalls weiß auch dieser Höhlenvorsitzende nicht, wo sich Lechner aufgehalten hat. Er meint aber, es müsse irgendwo in der Nähe eine Bekannte geben, von der er mal gesprochen habe.«
    »Wie die heißt und wo die wohnt, weiß er natürlich nicht«, mutmaßte Häberle.
    »Leider ist es so«, seufzte sein Kollege und nippte an seiner Kaffeetasse. »Dafür haben wir aber etwas anderes. Dieser Brandt hat angerufen, Gustav Brandt – ich weiß nicht, ob du ihn zuordnen kannst. Ist einer aus der Gruppe vom Lagerfeuer.«
    »Klar doch«, gab Häberle zurück, während im Raum zwei Telefone gleichzeitig dudelten und der Lärmpegel stieg.
    »Er ist am Nachmittag mit seinem Traktor auf den Berg raufgefahren, als ihm ein Auto begegnet ist, das dort oben möglicherweise nichts zu suchen hatte.«
    »Auf den gesperrten Wald- und Wiesenwegen?«
    »Irgendwo ganz da oben. Brandt kennt die Fahrzeuge der Wirtsleute und der anderen Grundstücksbesitzer, davon war es keines. Deshalb hat er sich das Kennzeichen gemerkt. Ein älterer weißer Ford Escort, Göppinger Zulassung, und ein Mann am Steuer.«
    »Ihr habt das überprüft?«
    Noch bevor Speckinger antworten konnte, näherte sich Linkohr, der einen abgekämpften Eindruck machte. Häberle stichelte: »Ach, der Herr Kollege ist von seinen Recherchen zurück. Manches erfordert eben den ganzen Mann.«
    Linkohr überging den Kommentar geflissentlich und sagte so ernst, dass es beinahe gekünstelt wirkte: »Ich lass mich doch nicht in eine Sache reinziehen, bloß weil sich so ein junger Kerl mein Auto ausleiht und damit dann

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