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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Journalisten im grellen Licht der starken Scheinwerfer abfällig von der Seite an. Sander wusste, dass es jetzt unklug wäre, dieser Aufforderung nicht nachzukommen. Offenbar war das gestörte Verhältnis noch immer nicht bereinigt, weil Häberle vermutlich keine Zeit gehabt hatte, den Staatsanwalt über das Gespräch vor einigen Stunden zu informieren.
    Stock blieb ein paar Schritte hinter dem Türchen stehen und wartete zwischen den Sommerstauden auf Ziegler, der den irritierten Journalisten zurückließ. Sander blickte den beiden Männern nach, die hinter der Garagenmauer verschwanden, und ging zur Vereinshütte, die er von einer früheren Reportage her kannte. Dort standen Beamte des SEK , die ihn zwar musterten, aber nicht am Betreten des Gebäudes hinderten, wo ihm sogleich Häberles wohlbekannte Stimme entgegenhallte. Im Vorraum mühten sich junge SEK ler damit ab, in die gelben und roten Schlaze zu schlüpfen und passende Helme mit integrierten Lampen aus den Regalen zu holen.
    Als Sander die offene Tür zum Aufenthaltsraum erreicht hatte, fiel sein Blick auf gut ein halbes Dutzend Männer, die, an Balken und Wände gelehnt, herumstanden und auf Häberle und den Vereinsvorsitzenden schauten, den Sander bereits kannte. Inmitten der Gruppe entdeckte der Journalist auch Linkohr.
    Der Chefermittler ließ sich von der Anwesenheit des Journalisten nicht unterbrechen, schließlich hatten sie sich gerade erst wieder versöhnt. »Natürlich geh ich mit runter«, erklärte Häberle, »falls Sie Overalls in XXL -Größe haben.« Schmolke zeigte ein gequältes Lächeln, während Häberle auf Sander deutete. »Vielleicht will ja der Herr von der Zeitung auch mit runter.«
    Sander wehrte ab. Zwar war ihm klar, dass Häberle dies spöttisch gemeint hatte, aber selbst wenn dies nicht so gewesen wäre, hätte ihn niemand dazu bewegen können, in ein Höhlenloch hinabzusteigen. »Ich lass mir das lieber hinterher erzählen«, gab er kleinlaut zurück.
    Der Chefermittler wandte sich an die Kollegen der Sonderkommission: »Holt die Bewohner aus den Häusern, die bei einer Explosion gefährdet wären.«
    Die Männer sahen ihren Chef ratlos an, worauf er sie an Schmolke verwies: »Er soll uns sagen, unter welchen Häusern die tragende Felsschicht am dünnsten ist.«
     
    Richter Reinhard Schwenger hatte Bereitschaftsdienst. Speckinger, der in der Einsatzzentrale geblieben war und Kauderer und Maggy zur Seite stand, hatte ihn aus dem Bett geklingelt und ihm in knappen Sätzen die Lage geschildert. Es sei dringend geboten, das Apartment von Katrin Fellhauer zu durchsuchen, erklärte der Kriminalist. Dort vermute man Hinweise auf das weitere Vorgehen der Frau und ihres mutmaßlichen Begleiters Lechner. Schwenger ließ sich noch ein paar Details schildern und erteilte die Genehmigung zur Durchsuchung der Wohnung.
    Speckinger beendete das Gespräch und machte sich mit den restlichen der in Göppingen verbliebenen Kriminalisten der Sonderkommission auf den Weg. Knapp eine Viertelstunde später hatten sie über die in der Nacht leer gefegten Straßen die Adresse erreicht. Der Kriminalist kannte den Eingang von seinem letzten Besuch und drückte auf den Klingelknopf – eine reine Routinemaßnahme, falls wider Erwarten doch jemand zu Hause sein sollte. Doch es ging kein Licht an. Ein Spezialist, der sich mit dem Öffnen von Sicherheitsschlössern auskannte und in seinem Alukoffer entsprechendes Werkzeug mit sich führte, machte sich ans Werk. Währenddessen gingen einige der Kriminalisten um das Zweifamilienhaus herum, dessen Garten mit Natursteinen umfasst war und der in herrlichster Sommerblüte stand, soweit man dies im Schein der umgebenden Straßenlampen erkennen konnte. Speckinger sah an den Fassaden der anderen Häuser hinauf, an denen sich schwarzgraue Schatten abzeichneten, die die Bäume im Licht der Straßenlampen warfen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis der Spezialist das Schloss nahezu lautlos geöffnet hatte. »War zum Glück nur eingerastet und nicht abgeschlossen«, stellte er fest, als die Tür nach innen aufschwenkte und er dort den Lichtschalter betätigte. Sofort war ein kleiner Vorplatz hell erleuchtet. Die Männer traten hinein und zogen die Tür hinter sich zu. Speckinger versuchte, sich an die Anordnung der Räume zu erinnern. Er war sich ziemlich sicher, rechts von dieser mit einem Trockengebinde geschmückten Kommode ins Wohnzimmer gegangen zu sein. Die Tür lehnte nur an – und er drückte sie nach innen

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