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Glasklar

Glasklar

Titel: Glasklar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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auf. Gleichzeitig fingerte er nach dem Lichtschalter. Als einige kleine Halogenstrahler aufflammten, blieb Speckinger wie angewurzelt stehen. Und auch die Männer, die ihm gefolgt waren, blickten fassungslos an ihm vorbei. Wann immer sie schon in fremde Wohnungen eingedrungen waren, hatten sie oftmals Unerwartetes entdeckt. Aber diesmal war es schrecklich und schockierend gleichermaßen.

55.
    Häberle hatte inzwischen Ziegler von Sanders Aussagebereitschaft unterrichtet, worauf sich die Lage zwischen dem Journalisten und dem Staatsanwalt sofort entspannte. »Späte Einsicht – aber immerhin«, kommentierte Ziegler süffisant und verdonnerte Sander zu absolutem Stillschweigen bis zur Pressekonferenz, die im Laufe des Tages stattfinden werde. Außerdem dürfe auch danach nichts an die Öffentlichkeit dringen, was nicht ausdrücklich von der Staatsanwaltschaft freigegeben sei. Der Journalist versprach es und durfte bleiben – was Stock ein paar Meter entfernt mit einem vielsagenden Lächeln zur Kenntnis nahm.
    Die fünf Männer des SEK , die sich bereit erklärt hatten, in die Höhle hinabzusteigen, waren unter Anleitung Schmolkes in die gelben und roten Schlaze geschlüpft und mittlerweile mit Helmen ausgerüstet. Häberle hingegen tat sich schwer, eine passende Größe zu finden, die seinem stattlichen Körperumfang gerecht wurde.
    »Bleiben Sie bloß nirgends stecken«, grinste Stock, als sich der Chefermittler endlich einen der speziellen Overalls überstreifte und dabei entgegnete: »Ein gescheiter Pressesprecher würde selber mit runtersteigen, um anschließend zu wissen, wovon er schreibt.«
    Stock reichte den Vorschlag schmunzelnd weiter und deutete auf Sander: »Soll doch gleich der mit runtergehen, der den großen Artikel schreiben will.«
    Sander lächelte verlegen und zückte seine kleine Digitalkamera, die er in der Innentasche seiner Jacke stecken hatte. Ohne zu fragen, knipste er ein paar Fotos von den Männern, worauf die SEK ler sofort abwinkten und forderten, dass ihre Gesichter im Falle einer Veröffentlichung auf den Fotos unkenntlich gemacht werden mussten. Sander sicherte dies zu. Er wusste, dass die Kräfte des SEK stets unerkannt bleiben wollten.
    Eine Viertelstunde später – es war inzwischen 2.45 Uhr und der Menschenauflauf hinter den Absperrbändern trotz der aufziehenden Morgenfrische angewachsen – ging die Gruppe der zum Einstieg in die Höhle entschlossenen Männer, gefolgt von Stock, Ziegler und Sander, über die Straße. Auf dem schmalen Pfad durch das Gartengrundstück kam ihnen eine Frau entgegen, die sich freundlich und strahlend als Bettina Maschke vorstellte. Sie sei die Ortsvorsteherin von Weiler und wohne auf der anderen Seite des Ortes, weshalb sie erst jetzt durch den Anruf eines Bürgers auf den Großeinsatz aufmerksam geworden sei. Häberle, den man in seinem Schlaz und mit Helm nicht als Chefermittler vermuten konnte, gab sich zu erkennen und schüttelte der Blondine die Hand. »Herr Stock wird Sie informieren«, verwies er sie an den Pressesprecher, der sich sogleich näherte und sie zur Seite nahm. »Ich hab gehört, Sie evakuieren die Bewohner der Häuser hier«, kam sie gleich zur Sache, denn das Wohl ihrer Bürger lag ihr besonders am Herzen.
    »Reine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Stock. »Wir vermuten zwei Personen in der Höhle – eine davon könnte terroristischen Kreisen nahestehen und wir können die Reaktion dieser Person nicht einschätzen. Wir können nicht ausschließen, dass sie Sprengstoff dabeihat. Und offenbar stehen einige Häuser hier auf Hohlräumen.« Aus Frau Maschkes Gesicht wich das Strahlen.
    Schmolke war in Windeseile vorausgestiegen, schaute jedoch inzwischen wieder bis zum Oberkörper aus dem Einstiegsschacht heraus. »Ganz unten brennt das Licht«, sagte er. »Und kein Schloss war verriegelt.«
    »Das bedeutet?«, fragte Häberle, der auf ihn hinabsah.
    »Wenn da nicht jemand in den vergangenen Tagen das Abschließen und das Lichtlöschen vergessen hat, ist tatsächlich jemand unten.«
    Erst jetzt bemerkte Sander, dass zwei SEK -Beamte einen Schleifsack in der Hand hielten. Damit konnten Utensilien transportiert werden, ohne dass sie durch Nässe oder Schlamm Schaden nahmen. Vermutlich, so überlegte der Journalist, hatten sie einige von jenen Gegenständen und Abwehrwaffen dabei, die meist völlig unerwartet eingesetzt wurden. Mit den schweigsamen Jungs dieser Truppe war nämlich nicht zu spaßen. Und plötzlich musste der

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