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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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oder vermisste er etwa die alten Zeiten bei der Mordkommission Münster? Vielleicht aber hatte er auch einfach bloß seine Pensionierung vor Augen und wollte davor noch Tabula rasa machen.
    Hackenholt seufzte in sich hinein und betete, nicht selbst irgendwann so zu werden. Laut sagte er: »Ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Die Fingerabdrücke, die wir damals am Wandtelefon gesichert haben. Bei den Zobelkäfigen. Die Frau hat doch behauptet, jeden Tag vom Stall aus heimlich bei einer Freundin angerufen zu haben, und trotzdem haben wir am Hörer die Fingerabdrücke ihres Mannes gefunden.«
    »Und? Ich meine, wenn du das sagst, wird es wohl so gewesen sein. Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Aber warum kommst du da jetzt gerade drauf? Ist etwa die Leiche aufgetaucht?«
    Peter Renner ging nicht auf Hackenholts Frage ein. »In der Vernehmung haben sie behauptet, sie hätten den Mann bereits zwei Monate zuvor umgebracht. Hätten diese Angaben gestimmt, hätte von den Fingerabdrücken auf dem Hörer nichts mehr übrig gewesen sein dürfen.«
    »Vielleicht hat die Frau nach dem Mord immer in Ruhe vom Wohnzimmer aus telefoniert. Aus Angst vor ihrem Mann musste sie sich ja dann nicht mehr in den Stall zurückziehen.«
    »Das glaube ich kaum. Die Fingerabdrücke sind schlicht und ergreifend der Beweis, dass der Mann nicht zu dem Zeitpunkt umgebracht wurde, den die Mutter und der Sohn angegeben haben.«
    »Wie kommst du denn darauf?« Hackenholt war perplex.
    »Das habe ich dir doch gerade erklärt«, knurrte Renner aggressiv. »Was ich dich aber eigentlich fragen wollte: Hast du in letzter Zeit jemanden von der Familie gesehen? Bist du mal bei denen vorbeigefahren?«
    »Peter! Ich war seit fünf Jahren nicht mehr in Münster! Wie soll ich da der Familie begegnen?«
    »Ach, dir geht das doch auch alles am Arsch vorbei.«
    Im nächsten Augenblick vernahm Hackenholt nur noch ein Tuten in der Leitung. In Zeitlupentempo legte er auf.
    Fünf Minuten später starrte der Hauptkommissar noch immer den Hörer an und fragte sich, was dieses mehr als kryptische Gespräch zu bedeuten haben mochte. Musste er sich ernsthafte Sorgen um den Kollegen machen? So mürrisch war der früher nie gewesen. Wenn er Zeit hatte, sich über längst abgeurteilte Fälle den Kopf zu zerbrechen, konnte er in seiner derzeitigen Dienststelle jedenfalls nicht ausgelastet sein.
    Als Wünnenberg mit einer Kanne voller Wasser ins Zimmer kam, gab sich Hackenholt einen Ruck und drehte sich zu ihm um. »Sind alle da für eine Besprechung?«
    »Noch fünf Minuten, bis dahin ist auch der Kaffee durchgelaufen.« Er wandte sich seinem Heiligtum, der Kaffeemaschine, zu und vergaß die Welt um sich herum.
    Hackenholt seufzte. »Dann sag in der Zwischenzeit wenigstens den Kollegen Bescheid.« Er selbst griff zum Telefonhörer und rief Christine Mur auf dem Handy an. Sie war nicht zur Obduktion gekommen, sondern hatte sich von einer Kollegin vertreten lassen.
    »Christine, wo bist du?«, fragte Hackenholt, nachdem die Beamtin als Begrüßung ihren Namen ins Telefon gemurmelt hatte.
    »In der Denisstraße, wo denn sonst?« In Sekundenbruchteilen war aus dem leisen Murmeln ein aufgebrachtes Knurren geworden. »Du kannst wirklich froh sein, dass die Kollegen vom LKA gestern hier waren und den Tatort mit ihrem Scanner vermessen haben, sonst hätten wir jetzt ein ziemliches Problem! Ich weiß nicht, ob es dir schon jemand gesagt hat, aber heute Nacht sind zwei Männer in die Wohnung eingedrungen und haben sich ein bisschen umgesehen.«
    »Ich weiß, der Kollege von der PI West hat mich gestern Abend gleich angerufen. Aber was heißt das im Klartext? Ist viel verändert worden?«
    »Einer von beiden hat massenhaft Fingerabdrücke hinterlassen. In jedem Zimmer.«
    »Verfluchter Mist! Das hätte wirklich nicht passieren dürfen.«
    »Ganz genau. Jetzt kannst du anhand der Finger- und DNA -Spuren hier in der Wohnung nämlich nicht mehr nachweisen, ob sie etwas mit Bülent Alkans Tod zu tun haben. Es ist richtiggehend auffällig, wie gezielt Abdrücke auf schier jedem Gegenstand hinterlassen wurden. Stell dir vor, die beiden behaupten, gestern Abend zum ersten Mal überhaupt hier gewesen zu sein. Das Gegenteil können wir ihnen nicht nachweisen. Höchstens eventuell durch die Gegenstände, die ich gestern bereits untersucht habe.«
    »Waren denn die Spuren da schon irgendwo vorhanden?«, hakte Hackenholt sofort nach.
    »Keine Ahnung.

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