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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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dann hat sie sich woanders aufgehalten und ist von kurz vor bis kurz nach halb vier wieder in dem Gebiet des Funkmasten gewesen.«
    Hackenholt begann in seinen Unterlagen zu blättern. »Von halb elf bis viertel zwölf waren Bülent Alkan und Rojin Barzani zusammen in der Sparkasse.«
    »Un geecher Middåch hodder Nachber gherd, wäi in der Wohnung vo den Obfer Möbl grüggd worn sin.«
    »Wenn ihr mich fragt, klingt es in meinen Ohren nicht recht wahrscheinlich, dass Rojin Barzani am Tag, bevor sie in die Türkei zu ihrem zukünftigen Ehemann fährt, bis um vier Uhr bei ihrem derzeitigen Freund rumhängt, den der Vater angeblich nicht einmal kennt. Der hat doch gelogen, dass sich die Balken biegen.« Stellfeldt strich sich über seine Glatze.
    »Das Problem ist, dass wir nach wie vor nicht wissen, wann genau Bülent Alkan getötet wurde. An den vier Tagen, die ich ausgewertet habe, waren sowohl Mitglieder seiner Familie als auch von den Barzanis in der Gegend. Allerdings muss das in Gostenhof nichts heißen. Schließlich gibt es dort einen der größten türkischen Kulturvereine, Lebensmittelläden en masse und so weiter«, warnte Wünnenberg.
    »Ich frag mich, wie die achtzehntausend Euro zu der ganzen Geschichte passen«, murmelte Mur, während sie konzentriert Baumanns Kugelschreiber zerlegte.
    »Wir brauchen ein genaues Bewegungsprofil von Bülent Alkans und von Rojin Barzanis Handy. Vielleicht finden wir ja auf diesem Weg raus, was mit dem Geld passiert ist. Wenn er direkt von der Sparkasse nach Hause gegangen ist, wo ist es dann abgeblieben? Hat er es Rojin gegeben? Aber was hat sie damit gemacht? Wo hält sie sich jetzt auf? Wie haben sie den Nachmittag verbracht? Und was ist mit Bülent Alkans Handy passiert? Warum ist es nicht mehr in seiner Wohnung?«, zählte Hackenholt die Fragen auf.
    »Ich denke, wir sollten überprüfen, ob Frau Barzani den Betrag auf ihrem Konto eingezahlt hat beziehungsweise ob sie überhaupt ein eigenes hat«, schlug Stellfeldt vor.
    Hackenholt nickte. »Kümmerst du dich um einen entsprechenden richterlichen Beschluss?«
    »Natürlich.«
    Nach der Besprechung ging Hackenholt in sein Büro zurück. Vor dem Fenster wirbelten schon wieder Schneeflocken durch die Luft, aber trotz der dicken grauen Wolken war der Himmel nicht mehr ganz so dunkel, die Stimmung nicht mehr ganz so düster wie noch vor ein paar Tagen.
    Wünnenberg kam herein und blieb vor der Kaffeemaschine stehen. »Möchtest du Brasilien Yellow Bourbon oder lieber Guatemala El Bosque?«
    »Ralph, das ist mir völlig egal. Du weißt, dass ich nicht deiner Kaffeefaszination unterliege. Für mich schmeckt der eine wie der andere.«
    Wünnenberg verdrehte die Augen und stieß einen demonstrativ lauten Seufzer aus, bevor er sich dem Regal mit dem Kaffee zuwandte und – wie es sich anhörte – leise einen Auszählreim vor sich hin murmelte. Schließlich griff er nach einer der beiden Dosen und häufte mit einem Kaffeelöffel das Pulver in einen Filter. Dann nahm er die Kaffeekanne und ging zum Sozialraum, um sie mit Wasser zu füllen. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, begann sein Telefon auf dem Schreibtisch zu klingeln.
    Ohne zu zögern, griff Hackenholt nach seinem Hörer, drückte ein paar Tasten und holte sich den Anruf auf seinen Apparat.
    »Immobilien Fleischmann. Ich hätte gerne Herrn Wünnenberg gesprochen.«
    »Tut mir leid, aber der ist gerade verhindert. Worum geht es denn?«
    »Er hat wegen dem Objekt in der Altenberger Straße um einen Rückruf gebeten. Das historische Einfamilienhaus. Wann ist er denn zu erreichen?«
    Hackenholt runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, dass sein Kollege etwas über ein Haus in Kleinreuth bei Schweinau recherchierte. »Bleiben Sie bitte einen Augenblick dran.« Er drückte die Anruferin in die Warteschleife. »Da ist eine Frau von einer Immobilienfirma am Telefon, die dich sprechen will. Ich habe nicht so wirklich verstanden, worum es geht, aber sie sagte etwas von einem Haus«, informierte er Wünnenberg, sobald der wieder da war.
    »Ich … äh … sag ihr, dass ich sie in einer Viertelstunde zurückrufe, ja?«
    Mit einem Schulterzucken holte Hackenholt das Gespräch zurück auf seine Leitung. »Hören Sie? Das dauert wohl doch etwas länger. Mein Kollege meldet sich bei Ihnen, sobald er kann.« Er legte auf. »Was war denn das jetzt?«, fragte er, während er sich in Wünnenbergs Richtung umdrehte, aber zu seiner Überraschung war er allein im Büro.
    »Frank?«

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