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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Servan von seinem Stuhl auf. »Ich muss gehen.«
    »Wir sind noch nicht fertig.«
    »Das ist mir egal. Ich muss ins Krankenhaus. Mein Vater …« Servans Stimme überschlug sich. »Er ist gestorben.«
    Mit einem knappen Nicken erhob sich Hackenholt ebenfalls.
    »Bleib, iech dounern gschwind noo« , murmelte Baumann.
    »Einen Moment noch, Saskia.« Hackenholt sah den jungen Mann eindringlich an. »Servan, was auch immer gerade in Ihrem Kopf vorgehen mag: Es sind schon viel zu viele Menschen zu Schaden gekommen. Ich lasse Sie jetzt nur gehen, weil ich Ihnen noch nicht nachweisen kann, was Sie zum Verschwinden Ihrer Schwester beziehungsweise zu Bülent Alkans Tod beigetragen haben. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Wir behalten Sie sehr genau im Auge. Racheaktionen wären das absolut Dümmste, was Sie unternehmen könnten.«
    »Ich habe die Bewegungsprofile von Bülents und Rojins Handys so weit wie möglich erstellt.« Wünnenberg und Stellfeldt saßen vor einem Computer, als der Hauptkommissar in sein Büro zurückkam.
    »Azad Barzani ist gestorben.«
    Stellfeldt blickte auf. »Heißt das, die Situation wird nun weiter eskalieren?«
    Hackenholt zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe nicht. Aber höchstvorsorglich schlage ich vor, dass du mit Saskia nach Lauf fährst und Frau Alkan und Damla Ünlü bittest, die kommenden Tage bei Verwandten zu verbringen. Sicher ist sicher.«
    Stellfeldt nickte und stand auf, um sich im Geschäftszimmer den Schlüssel für einen Dienstwagen zu holen.
    »Und was ist mit der Peilung von dem neuen Handy, das auf Rojin Barzanis Namen läuft?« Hackenholt sah Wünnenberg fragend an.
    »Ich habe mit dem Staatsanwalt gesprochen, er wollte alles beim Ermittlungsrichter beantragen.« Wünnenberg blickte auf die Uhr. »Sollte bis um vierzehn Uhr durch sein. Aber jetzt schau mal her, was das Bewegungsprofil ergibt. Ich habe mich vorerst nur mit dem 16. November beschäftigt, also mit dem Tag, an dem Bülent Alkan und Rojin Barzani zusammen in der Sparkasse gesehen wurden. Bülent Alkans Handy war an dem Tag ausschließlich in ein und derselben Funkzelle eingeloggt, bis der Kontakt um halb eins abbrach. Dann war entweder der Akku leer, oder jemand hat es ausgeschaltet.«
    »Nachdem wir es weder am Toten noch in seiner Wohnung gefunden haben, nehme ich an, dass Letzteres der Fall war.«
    Wünnenberg nickte. »Dass es den ganzen Tag nur in der Funkzelle eingeloggt war, in der seine Wohnung liegt, lässt sich damit erklären, dass die Sparkasse gleich ums Eck ist. Viel interessanter ist jedoch das Bewegungsbild, das sich für Rojin Barzanis Handy ergibt.«
    Hackenholt setzte sich in den Bürostuhl neben Wünnenberg und blickte gespannt auf dessen Bildschirm.
    »Los ging’s schon um kurz nach fünf Uhr morgens in Altdorf«, kommentierte Wünnenberg und deutete mit einem Kugelschreiber auf einen Punkt auf einer Karte. »Von dort ist sie nach Nürnberg gefahren. Der Streckenverlauf legt nahe, dass sie die S-Bahn genommen hat, mit dem Auto würde man einen anderen Weg wählen. Von den zeitlichen Abständen her muss Rojin auf direktem Weg nach Gostenhof gefahren sein. Wahrscheinlich mit der U-Bahn, aber das lässt sich nicht definitiv sagen, jedenfalls ist sie am Hauptbahnhof und am Plärrer vorbeigekommen. In der Zeit von Viertel vor sechs bis kurz vor halb zwölf war ihr Handy dann in derselben Funkzelle eingeloggt wie das von Bülent Alkan.« Wünnenberg machte eine kleine Kunstpause. »Ab jetzt wird es allerdings richtig interessant: Sie ist nämlich auf direktem Weg wieder zum Hauptbahnhof gefahren, hat dort vier Stunden verbracht und ist danach erneut nach Gostenhof zurückgekehrt. Um fünfzehn Uhr dreiundzwanzig hat sich ihr Handy noch einmal in die Funkzelle des Bereichs von Bülents Wohnung eingeloggt, und zwölf Minuten später wurde von dort das vorläufig letzte Signal empfangen. Offenbar wurde das Telefon ausgeschaltet. Rund eine Stunde später hat es sich noch einmal eingeloggt, wieder in einen Funkmasten am Hauptbahnhof, und seither ist es verschwunden.«
    Hackenholt starrte stumm auf den Bildschirm.
    »Ich habe mir auch die Telefonverbindungen angesehen. Zwei Stunden nachdem sich Rojin kurz vor Mittag von Bülent Alkan getrennt hatte, hat sie zum ersten Mal sein Handy angerufen, das zu dem Zeitpunkt allerdings schon ausgeschaltet war. Sie kann also nur die Mailbox erreicht haben. Dafür spricht auch, dass der Anruf nur eine Sekunde gedauert hat. In den anschließenden zwei Stunden

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