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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Dass sie da allerdings keine Blutungen gehabt hatte, verschwieg sie ihm, weil es in ihren Augen nichts zu bedeuten hatte; seit sie vor ein paar Monaten auf ein anderes Medikament gewechselt hatte, war das schon einmal vorgekommen.
    »Trotzdem finde ich, wir sollten die Möglichkeit abklären. Wenn du dich nicht in die Apotheke traust, gehe eben ich.« Noch immer ihren Nacken liebkosend, schob er seine Hände unter den Saum ihrer Schlafanzughose und streichelte ihren nackten Bauch. »Etwas Kleines.« Er lachte leise. »Mein Gott, wie komisch sich Maurice manchmal ausdrückt! Aber es wäre schon eine sehr schöne Vorstellung, findest du nicht?«
    »Primär wäre es wohl eine sehr große Überraschung.« Sophie klang angespannt.
    »Stimmt es, dass Maurice und Christian gestern den ganzen Nachtisch vertilgt haben?«, bestürmte Christine Mur Hackenholt, noch bevor er die Morgenbesprechung eröffnete.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Christine. Als ich heute Nacht nach Hause gekommen bin, wollte ich nur noch ins Bett, daher habe ich keine Überprüfung des Kühlschrankinhalts vorgenommen.«
    »Hätte ja sein können, dass Sophie dir die Nachspeise mitgegeben hat, damit wir sie heute hier vernichten können.« Die Beamtin klang enttäuscht.
    »Mit Zimtparfait und Rumäpfeln zum Frühstück kann ich leider nicht dienen, aber dafür habe ich euch die Schokoladen-Nikoläuse mitgebracht, die ihr gestern vergessen habt.« Hackenholt legte einen Stoffbeutel, in dem sich die Leckereien befanden, vor Mur auf den Tisch. Bevor sie zugreifen konnte, langte Stellfeldt schnell danach und zog ihn zu sich.
    »Ich glaube, es ist sicherer, wenn ich die Verteilung des Inhalts übernehme. Bei dir würden doch alle außer dir selbst leer ausgehen.«
    »Da bringst du mich glatt auf eine Idee, Manfred. In deinem Alter sollte man sowieso nicht mehr so viel Schokolade essen.« Mur setzte ein zuckersüßes Lächeln auf.
    »Wenn das dann geklärt ist, lasst uns endlich zur Sache kommen!«, rief Hackenholt sie zur Ordnung. »Gibt es etwas Neues hinsichtlich der Fahndung nach Köksal Aguzüm?« Er sah Baumann fragend an.
    Sie verneinte. »Däi Bollizeiinschbegdzioner, wou seine Freind un Verwandn im Zuschdändichkeidsbereich wohner, sin informierd un schauer erweng aaf däi fråchlichn Adressn. Bis edz isser obber närcherds gseeng worn.«
    »Und wie geht es Azad Barzani?«
    »Er wurde in der Nacht notoperiert und liegt seither auf der Intensivstation. Die Ärzte sagen, dass sein Zustand äußerst kritisch ist. Unter Umständen muss er heute noch einmal in den OP . Auf jeden Fall werden wir in absehbarer Zeit nicht mit ihm sprechen können.« Stellfeldt sah auf seinen Schreibblock. »Den Sohn, Dilser Barzani, haben wir gestern nur zu dem Vorfall in der Gostenhofer Hauptstraße vernommen, ihn allerdings für heute noch einmal vorgeladen.«
    Hackenholt nickte. »Wir müssen rausfinden, ob er und sein Vater etwas mit der Ermordung von Bülent Alkan zu tun haben, wie es Özgür Alkan behauptet.«
    »Aber wir dürfen auch den jüngsten Bruder nicht außer Acht lassen«, unterstrich Stellfeldt.
    »Ich dachte bislang eigentlich, dass es nur ein Mythos ist, dass Ehrenmorde häufig von den jüngsten Familienmitgliedern begangen werden, weil sie noch nicht voll strafmündig sind und damit eine geringere Strafe zu erwarten haben«, stichelte Mur.
    »Das ist doch total egal, ob es ein Mythos ist oder nicht«, ging Hackenholt dazwischen. »Servan Barzani hat im Sommer die Drohung seines Vaters überbracht und laut Özgür Alkans Aussage versucht, ihn einzuschüchtern.«
    »Wie alt ist denn der Bub?«
    Hackenholt blätterte in seinen Unterlagen. »Zwanzig. Also ein Jahr älter als Rojin.«
    »Bei alldem dürfen wir nicht vergessen, dass es auch atypische Ehrenmorde gibt«, ergriff Stellfeldt erneut das Wort. »Özgür Alkan hat gestern eindrucksvoll bewiesen, wozu er fähig ist.«
    »Er könnte von seinem Schwager dazu angestiftet worden sein. Diese Möglichkeit sollten wir nicht ignorieren«, warnte Mur sofort.
    »Nun lass Manfred doch mal ausreden.« Hackenholt warf Mur einen unmissverständlichen Blick zu.
    »Bei einem Ehrenmord wird nicht zwangsläufig immer die Frau umgebracht. In unserem Fall wurde ein junger Mann getötet, wenn nicht sogar beide: Bülent und Rojin. Wenn sich das als Fakt erweist, liegt die Vermutung natürlich nahe, dass der Täter in der Familie Barzani zu suchen ist. Andererseits ist es genauso gut möglich, dass nur Bülent

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