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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Können sich die da vorne nicht mal ein bisschen beeilen?«
    »Das haben dummerweise wohl schon ein paar Leute gemacht, sonst hätte es keinen Unfall gegeben, und wir stünden nun nicht hier.« Hackenholt sah auf die Uhr. Halb fünf, und sie hatten noch knapp die Hälfte der Strecke vor sich. Er würde es unmöglich schaffen, sich um sieben mit Peter Renner in Roth zu treffen. Eigentlich war ihm das gar nicht so unrecht: Nach dem heutigen Tag hatte er ganz und gar keine Lust, noch einmal aus dem Haus zu müssen. Er wollte es sich nur noch mit Sophie im Wohnzimmer vor dem warmen Kachelofen gemütlich machen. Entschlossen griff er nach seinem Handy und wählte Renners Nummer. Der Kollege meldete sich gleich nach dem zweiten Klingelzeichen.
    »Hallo, Peter, ich muss unsere Verabredung für heute Abend leider absagen.«
    »Aber Frank, das kannst du nicht machen. Ich muss dich unbedingt sehen.«
    »Heute geht es beim besten Willen nicht. Wir stehen seit Ewigkeiten auf der A3 in einer Vollsperrung und können froh sein, wenn wir hier nicht festfrieren«, entschuldigte sich Hackenholt.
    »Dann verlegen wir unser Treffen eben ein paar Stunden nach hinten. Es ist wirklich dringend, außer dir kann mir niemand weiterhelfen.«
    »Wobei?«
    »Darüber sprechen wir, wenn wir uns sehen. Ruf mich an, sobald du in Nürnberg bist.«
    »Nein, Peter, heute klappt es definitiv nicht mehr. Lass es uns auf morgen verschieben. Sagen wir um fünfzehn Uhr an der Krippe auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt? Ist dir das konspirativ genug?«
    Als Antwort erntete er nur ein Knurren, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Sophie ließ Hackenholt ein warmes Bad ein und machte ihm eine heiße Tomatensuppe, nachdem er um halb acht durchgefroren und müde nach Hause gekommen war.
    »Isst du nichts?«
    »Nein, ich habe keinen Hunger.«
    »Ist dir wieder schlecht?«
    Sie setzte bereits zu einem Kopfschütteln an, entschloss sich aber im letzten Moment doch noch zu einem Nicken, sodass die Bewegung wie ein Kopfkreisen aussah.
    »Wahrscheinlich habe ich vorhin zu viel Zimtparfait gegessen«, schob sie schnell hinterher.
    »Waren Christine und Saskia da?«
    »Ja, und beide mit Anhang.«
    »Dann brauche ich wohl nicht zu fragen, ob ihr mir etwas vom Nachtisch aufgehoben habt, oder?«
    »Der wäre doch sowieso zu kalt für dich«, antwortete Sophie neckend.
    »So, so, du hast also heute Nachmittag schon gewusst, dass ich heute Abend als Eiszapfen heimkomme? Vielleicht sollte ich dich mit deinen hellseherischen Fähigkeiten in Zukunft in meine Ermittlungen einspannen.«
    »Ach nee, lass mal. Was mir Maurice so alles von seinem Alltag erzählt hat, genügt mir fürs Erste.«
    »Maurice? Hast du unserem Leichenfledderer das Du angeboten?«
    »Nein, das ging von ihm aus. Er hat gesagt, ich wäre die erste Schwangerschaft, die er diagnostiziert hat, und da könne man sich unmöglich weiterhin siezen.«
    »Hat er dich untersucht?«
    »So weit kommt es noch!« Sophie sah Hackenholt empört an.
    »Warum ist er sich dann so sicher?«
    »Offenbar ist für ihn eine Frau unwiderlegbar schwanger, wenn ihr schlecht ist.«
    »Weißt du, was mich an der ganzen Sache irritiert?«
    »Was?«
    »Seit ich Maurice kenne, war er noch nie mit seinen Vermutungen voreilig, und er hat auch noch nie mit ihnen falschgelegen.«
    »Wirklich?«
    »Hm-mh.«
    »Tja. Mag ja sein, dass er sich mit Toten fabelhaft auskennt, aber ich war, als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, noch am Leben.«
    Hackenholt lachte.
    »Jedenfalls werde ich ihm morgen früh beweisen, dass er danebenliegt.«
    »Wie das?«
    »Schau mal, was deine netten und stets hilfsbereiten Kollegen nach ihrem Besuch im Esszimmer vergessen haben.«
    Obwohl Hackenholt eine Vorahnung hatte, ging er nachsehen. Auf dem Tisch stand eine zwanzig mal zwanzig Zentimeter große Schachtel, auf deren Deckel ein Paar Babyschuhe klebte. Als er hineinsah, fand er den erwarteten Schwangerschaftstest. Allerdings nicht nur einen, sondern gleich zehn an der Zahl.
    »Offenbar lautet das Motto der Kripo Nürnberg: Viel hilft viel«, murmelte Sophie hinter seinem Rücken.
    »Christine war schon immer eine äußerst gewissenhafte Beamtin«, erwiderte Hackenholt, so ernst er konnte. Dann drehte er sich zu Sophie um, die vor Lachen losprustete.
    »Na warte, das werde ich ihr irgendwann garantiert heimzahlen!« Dann drückte sie ihm einen Stapel Ausdrucke in die Hand.
    »Was ist das?« Er warf einen flüchtigen Blick auf das oberste Blatt. »Oh, du

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