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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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früher gefaselt, der längst abgeschlossen ist, ihm aber offenbar noch immer durchs Hirn spukt. Ich fände es wirklich schön, wenn ich nicht allein hingehen müsste. Dann hätte ich wenigstens eine Ausrede, um das Treffen kurz zu halten.«
    »Warum triffst du dich überhaupt mit ihm, wenn du eigentlich nicht magst?«
    »Der alten Zeiten wegen: Früher war er ein recht netter und kompetenter Kollege, aber jetzt am Telefon wirkte er irgendwie komisch. Vielleicht hat ihn ja die Arbeit beim LKA so verändert, jedenfalls hat er nicht sonderlich glücklich geklungen.«
    »Bin ich nicht fehl am Platz, wenn ihr über damals beziehungsweise einen alten Fall reden wollt?«
    Hackenholt schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht. Ich hoffe, dass er sich ein bisschen zusammenreißt, wenn du dabei bist.«
    Um kurz nach halb drei verließen sie die Wohnung. Ursprünglich hatte Sophie vorgeschlagen, früher aufzubrechen, um zu zweit eine Runde über den Markt drehen zu können, bevor sie sich mit Renner trafen, aber dann war sie durch den Anruf einer Freundin aufgehalten worden. Da Hackenholt auf dem Umweg über die Tetzelgasse bestand, um den direkten Weg über die Burg zu vermeiden, der sie unterhalb des Ölbergs an ihrem Traumhaus vorbeigeführt hätte, erreichten sie erst fünf Minuten vor drei die Frauenkirche.
    Seit Sophie an einem Adventswochenende im vergangenen Jahr die lebende Krippe im Streichelzoo des Nürnberger Tiergartens gesehen hatte, konnte sie die am Hauptmarkt nicht mehr wirklich begeistern: Ihr fehlten die Esel, die unvermutet ihr Iah anstimmten, die meckernden Ziegen und die Darsteller, die den Kindern weihnachtliche Geschichten vorlasen. Gerade jetzt wäre Sophie eine Vorlesestunde gelegen gekommen, die ihnen die Zeit verkürzt hätte, die sie auf Peter Renner warteten. So aber begann Sophie alsbald, den Münsteraner Kollegen zu verwünschen, denn von Pünktlichkeit schien der noch nichts gehört zu haben.
    Um Viertel nach drei waren sie gefühlte fünfzig Mal um die Krippe geschlendert. Sophie glaubte, sich jede noch so kleine Farbabsplitterung an den Gewändern der hölzernen Figuren eingeprägt zu haben, aber von dem Polizeibeamten war nach wie vor nichts zu sehen.
    »Bist du dir sicher, dass du ihn wiedererkennst?«, fragte sie zaghaft. »Könnte es nicht vielleicht der Typ mit dem hochgeschlagenen Mantelkragen und der Pfeife dort drüben sein?«
    »Peter sieht doch nicht aus wie Sherlock Holmes«, grinste Hackenholt.
    »Und was ist mit dem da?«
    »Der mit dem Senfflecken auf der Krawatte?«
    Nun war es Sophie, die lachte. »Genau der. Wenn er Senf anstelle von Ketchup auf seine Drei im Weggla gibt, wäre er mir sogar sympathisch. Dann würde ich ihm nachsehen, dass wir uns in der Kälte wegen ihm die Beine in den Bauch stehen.«
    »Tja, schade, aber er ist es auch nicht. Peter ist so groß wie ich, klapperdürr, hat Sommersprossen, rötliche, schüttere Haare und eine etwas zu große Nase.«
    »War es wirklich der Nürnberger Christkindlesmarkt, auf dem ihr euch treffen wolltet?«, fragte Sophie vorsichtig. »Nicht dass er da etwas verwechselt hat.«
    »Der Vorschlag, uns hier zu treffen, kam von mir. Er kann nirgendwo anders warten.« Wieder sah Hackenholt auf die Uhr. Sie standen nun schon fünfundzwanzig Minuten an der Krippe.
    »Ruf ihn doch mal an und frag, wo er gerade ist. Wenn wir wissen, dass er erst in einer Viertelstunde kommt, können wir uns wenigstens von der Stelle bewegen und müssen hier nicht festfrieren. Mir wird nämlich langsam kalt. Oder hast du keine Handynummer von ihm?«
    »Doch.« Hackenholt zog sein Mobilfunktelefon aus der Hosentasche und wählte. »Ihr gewünschter Gesprächspartner ist derzeit nicht zu erreichen, bitte versuchen Sie es später noch einmal.«
    »Hm. Und jetzt?«
    »Wir warten noch bis um halb vier, und wenn er bis dahin nicht hier ist, bummeln wir allein über den Markt.«
    Sophie nickte und vertiefte sich wieder in die Betrachtung der Krippenfiguren.
    Als die Frauenkirche zur halben Stunde schlug, zückte Hackenholt noch einmal sein Handy. Wieder war Peter Renner nicht erreichbar.
    »So ein Sturkopf«, murmelte Hackenholt, bevor er ihm eine SMS schrieb: Da er bis jetzt erfolglos am vereinbarten Treffpunkt auf ihn gewartet habe, würde er nun wieder nach Hause gehen. Er, Renner, könne ihn am Montag im Kommissariat anrufen. Nachdem Hackenholt die Nachricht gesendet hatte, griff er nach Sophies Hand und zog sie in Richtung der Buden. »Dann eben nur wir

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