Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
Vom Netzwerk:
ertragen als etwas Deftiges.«
    »Mit anderen Worten: In nächster Zeit gibt es vermehrt Süßspeisen?«
    »Keine Sorge, ich habe dir ein Putengeschnetzeltes gemacht. Das muss ich nur aufwärmen und ein paar Nudeln dazu kochen. Ich hatte nämlich eigentlich ein bisschen früher mit dir gerechnet.«
    »Ich hatte ursprünglich auch vorgehabt, pünktlich Schluss zu machen, aber dann wollte ich noch schnell nach Allersberg, und dort sind mir ein paar Dinge dazwischengekommen.« Er drückte sich absichtlich so vage aus, da er Sophie nicht sagen wollte, dass er einen Autounfall gehabt hatte. Stattdessen kam er auf das Anwesen zu sprechen, in dem die Schweinsbergers wohnten. »Sag mal, hast du schon einmal etwas vom Appelhof in der Nähe von Allersberg gehört?«
    Sophie dachte einen Moment nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Was soll das sein?«
    »Auf den ersten Blick ein kleines Schlösschen. Es liegt ziemlich versteckt im Wald. Nordöstlich vom Rothsee.«
    Sophie wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, ging ins Arbeitszimmer und holte ihr Netbook. »Was haben wir eigentlich früher gemacht, als es keine Suchmaschinen gab? Appelhof, sagst du?«
    Hackenholt nickte.
    »Hmm. Das ist offenbar kein seltener Name bei so vielen Treffern, die da angezeigt werden. Allerdings scheint es sich bei den meisten um irgendwelche Pferdehöfe in Norddeutschland zu handeln.«
    »Versuch es mal mit ›Schloss Appelhof‹«, schlug Hackenholt vor.
    »Und schon haben wir es«, murmelte Sophie und klickte den ersten Link an. »Na ja, viel ist das ja nicht gerade, was die Homepage vom Landratsamt Roth dazu preisgibt: Als ›Fressgütlein‹ bezeichneten die Gilardis das Schloss Appelhof bei Allersberg, das sie um 1720 als Jagd- und Lustschloss erworben hatten. Gabriel de Gabrieli soll es damals neu gestaltet und um eine Orangerie erweitert haben. Das Schlösschen ist ein reizvoller Rokokobau und befindet sich heute in Privatbesitz.« Sie blickte auf. »Bist du drin gewesen?«
    »Nein, ich habe es nur von außen gesehen. Was denkst du, wie viel so etwas kostet?«
    »Wie meinst du das?«
    »Was glaubst du, wie teuer es ist, in so einem Schloss zu wohnen?«
    Sophie sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass es zum Verkauf steht und du mit dem Gedanken spielst, mitten in die Pampa in ein Schloss zu ziehen?«
    Für einen Moment entgleisten Hackenholts Gesichtszüge, dann brach er in schallendes Lachen aus. »Nein, das war ganz und gar nicht meine Absicht!«, prustete er. »Ich bin doch kein Millionär. Aber du würdest dich sicher gut machen als Prinzessin.« Er gab ihr einen Kuss. »Ich frage mich wirklich nur, was es wohl kostet, wenn man sich in ein Schloss einmietet. Ich glaube nicht, dass sich das jemand ohne exorbitante Einkünfte leisten kann.«
    »Was man für ein Schloss an Miete bezahlt, kann ich dir nicht sagen. Ich habe ja keins, das ich vermiete. Aber neulich habe ich in einem Politmagazin von einer Selbsthilfegruppe für Schlossbesitzer in Ostdeutschland gelesen, denen die Bruchbuden über dem Kopf einzustürzen drohen. Da stand drin, dass einige ihre Anwesen für einen Appel und ein Ei erworben haben.«
    »Aber wir sind hier im wilden Süden und nicht irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern.«
    »Warum interessierst du dich so dafür?«
    »Weil in diesem Schloss Personen wohnen, von denen ich nicht glaube, dass sie steinreich sind. Um es deutlicher zu sagen: Als ich die Leute zum letzten Mal gesehen habe, haben sie auf einem Bauernhof in der Nähe von Münster gelebt.«
    »Unterschätz mal nicht, wie reich manche Landwirte sind. Nur weil sie sieben Tage die Woche auf dem Acker oder im Stall schuften und immer in dreckigen Klamotten rumlaufen, heißt das noch lange nicht, dass sie arm sind – obwohl sie manchmal nicht besonders viel zum Leben haben. Wenn deine Bekannten ihren gesamten Grund und Boden in Nordrhein-Westfalen verkauft haben, ist mit Sicherheit ein ordentliches Sümmchen zusammengekommen.«
    »Das glaube ich nicht.« Hackenholt wollte Sophie jedoch nicht erzählen, dass die Leute eigentlich keine Bauern gewesen waren, sondern Zobel gezüchtet hatten. Denn auch wenn sich das exklusiv anhörte, hatte eine Prüfung der Geschäftsbücher damals das genaue Gegenteil zutage gefördert.
    »Vielleicht wohnen sie gar nicht im Haupthaus. In einem Schloss gibt es meistens Nebengebäude für das Personal.«
    »Das würde schon eher passen«, murmelte er, wenngleich er das genauso wenig

Weitere Kostenlose Bücher