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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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annahm.
    Sophie klappte das Netbook zu und ging an den Herd zurück. »Los jetzt, du hast dich noch gar nicht deiner üblichen Feierabendwaschung unterzogen. Wenn du fertig bist, steht dein Essen auf dem Tisch.«
    Sie schaltete die Herdplatte ein, auf der die Pfanne mit dem Geschnetzelten stand, und setzte anschließend einen Topf Wasser für die Nudeln auf.
    Wahrscheinlich wäre Hackenholt rechtzeitig mit dem Duschen fertig gewesen, hätte ihn nicht ein Anruf aufgehalten. Er hatte sich noch nicht ganz ausgezogen, als ihn der diensthabende Schichtleiter der PI Hilpoltstein anrief und ihm mitteilte, dass sie den BMW samt Fahrer gefunden hatten.
    »Wo?«
    »Auf der Staatsstraße zwischen Roth und Eckersmühlen. Eine Streife hat Herrn Schweinsberger angehalten und zur Sachbehandlung mit auf die Dienststelle genommen.«
    »Und? Was für eine Geschichte hat er sich in der Zwischenzeit ausgedacht? Warum ist er nach dem Unfall so plötzlich wieder losgefahren, obwohl er doch schon stehen geblieben war?«
    »Er sagt, er hätte einen Blackout oder besser so etwas wie einen Flashback gehabt: In dem Moment, in dem du auf ihn zugekommen bist, hat er in dir plötzlich den Polizisten erkannt, der ihn vor acht Jahren in Nordrhein-Westfalen festgenommen und beschuldigt hat, seinen Vater umgebracht zu haben. Da er unschuldig war, soll das Erlebnis ein Trauma bei ihm hinterlassen haben.«
    »Soso.«
    »Ich verstehe nur nicht, warum wir im Computer nichts über ihn finden. Er muss doch damals erkennungsdienstlich behandelt worden sein.«
    »Das Gericht hat seinerzeit entschieden, dass die Daten zu löschen wären, da nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte, dass der Vater tatsächlich getötet worden war. Seine Leiche wurde nie entdeckt, und im Prozess hat ein Gutachter angezweifelt, dass die gefundene Blutmenge als Beweis ausreichen würde.«
    »Und dann stimmt das Gericht einem Antrag auf Löschung der Daten zu?«
    »Tja, das ist halt Nordrhein-Westfalen. In Bayern wäre das nicht passiert.« Hackenholt wechselte das Thema. »Wie hat Schweinsberger auf euch gewirkt?«
    »Nervös. Aufgeregt. Deswegen haben wir ihn auch pusten lassen und einen Drogenwischtest gemacht. Verlief aber beides negativ.«
    »Was ist mit seinem Beifahrer?«
    »Er war allein unterwegs, als die Kollegen ihn angetroffen haben.«
    »Hat er zu Protokoll gegeben, wer der andere Mann war, als er mir begegnet ist?«
    »In diesem Punkt wird es etwas merkwürdig: Er hat behauptet, dass niemand bei ihm war und du dich geirrt haben musst. Wir haben das schlussendlich auf sich beruhen lassen, weil es ja trotz allem nur um einen Blech- und keinen Personenschaden geht.«
    »Das ist absolut okay, du hast völlig recht. Mich hat nur die Flucht so irritiert. Jeder normale Mensch wäre einfach ausgestiegen und hätte nachgeschaut, was passiert ist. Insbesondere, da ich schuld war. Aber danke für eure schnelle Hilfe. Das war wirklich gute Arbeit.«
    »Ich lasse dir eine Abschrift vom Vernehmungsprotokoll zukommen.«
    »Gibt es in Allersberg eigentlich auch einen Weihnachtsmarkt?«, fragte Hackenholt Sophie zehn Minuten später. Er stand in seinen Bademantel gehüllt in der Küchentür und trocknete sich seine kurzen Haare mit einem Handtuch.
    »Hm-mh«, antwortete sie, während sie ein neues Backblech mit Lebkuchen in den Ofen schob. »Soweit ich weiß, findet der jedoch immer am zweiten Adventswochenende statt. Da sind wir zu spät dran, falls du ihn hättest besuchen wollen. Wobei der wirklich sehenswert ist: Allersberg hat einen wunderschönen barocken Marktplatz.«
    »Und was ist mit Hilpoltstein?«
    »Hat einen genauso sehenswerten Marktplatz. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es da viele Fachwerkhäuser. Der Weihnachtsmarkt ist allerdings auch schon vorbei. Die beiden liegen terminlich vor Allersberg.«
    Erst in dem Augenblick realisierte Hackenholt, dass aus seiner Weihnachtsmarktrecherche im kommenden Jahr vermutlich nichts werden würde. Wer würde sich schon mit einem Säugling und Kinderwagen stundenlang in der Kälte durch die drangvolle Enge der Märkte quetschen wollen?
    »Was machen eigentlich die Leute auf dem Land, wenn sie Lust auf Glühwein und frische Lebkuchen haben und die Weihnachtsmärkte nur ein Wochenende lang dauern?« Hackenholt war an den ausgezogenen Küchentisch getreten und berührte mit dem Zeigefinger einen frischen Lebkuchen, um zu testen, ob er noch zu heiß zum Probieren war.
    »Außerhalb der Nürnberger Stadtgrenze müssen alle

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