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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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einladen, nur um einen Grund zu haben, mich außerhalb des Kommissariats in die Mangel zu nehmen.«
    »Und du bist bei diesem Verhör natürlich sofort eingeknickt und hast alles gestanden?« Sophies Augen lachten ihn an. »Dabei dachte ich immer, Folter ist euch aufgrund der Genfer Menschenrechtskonvention untersagt.«
    »Das sag mal Christine. Aber …« Er hielt inne.
    »Ja?«
    »Sie war ganz begeistert. Hat gleich angeboten, Babysitter zu spielen, und sich auch als Patin vorgeschlagen. Ich werde im Moment nicht recht schlau aus ihr. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass sie kein Familienmensch ist, sondern absolut zufrieden mit ihrer Katze in ihrem Häuschen in der Pampa lebt, aber in den letzten Wochen ist sie irgendwie anhänglicher geworden. Außerdem reagiert sie viel seltener so schroff wie früher. Meinst du, das hat irgendetwas mit ihrem Alter zu tun?«
    »Es dürfte wohl eher an dem beruhigenden und ausgleichenden Einfluss liegen, den Maurice auf sie hat.« Sophie gähnte. »Alt werde ich heute jedenfalls nicht mehr, fürchte ich. Wollen wir zusammen noch einen Film ansehen, nachdem du geduscht hast? Meine Schwester hat mir ein paar DVD s ausgeliehen.«
    Hackenholt nickte. »Gib mir zehn Minuten. Und vielleicht kannst du mir in der Zwischenzeit eine Kleinigkeit zum Abendessen machen? Ich habe heute Mittag dummerweise mein Geständnis abgelegt, noch bevor wir etwas gegessen hatten, und danach nichts mehr bekommen.«
    »Das war strategisch äußerst ungeschickt«, tadelte sie ihn mit einem Kopfschütteln, »aber ich will mal nicht so sein.«
    Eine knappe Dreiviertelstunde später hatte Hackenholt geduscht, gegessen und es sich mit Sophie auf dem Sofa gemütlich gemacht. Gemeinsam schauten sie eine Komödie. Doch obwohl er des Öfteren laut lachte, schlief Sophie, ihren Kopf auf seinem Schoß gebettet, nach einer halben Stunde ein und wachte erst wieder auf, als gegen halb zehn sein Handy zu piepen begann. Stöhnend richtete sie sich auf, damit er es aus der Hosentasche holen und den Anruf entgegennehmen konnte.
    »Christine? Was hast du herausgefunden?«, meldete er sich in der Annahme, die unterdrückte Rufnummer könne nur Mur gehören. Der Anrufer entpuppte sich jedoch als ein Beamter der Einsatzzentrale – wenngleich Hackenholt der Name im ersten Moment nichts sagte.
    »Es gibt einen Toten in der Uffenheimer Straße, in der Nähe der Unterführung zur Dieselstraße. Die Kollegen haben Unterstützung angefordert.«
    »Was ist passiert?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich weiß bloß, dass jemand umgebracht worden ist. Sie sollen sofort kommen.«
    Hackenholt überging es, dass der Polizist ihn siezte. Wahrscheinlich war er ein junger Anwärter oder ein Praktikant von einer auswärtigen Dienststelle. »Wurde die Spurensicherung schon verständigt?«
    »Es wissen alle Bescheid.«
    »Okay, ich mache mich gleich auf den Weg. Hast du meinen Kollegen Ralph Wünnenberg auch informiert, oder soll ich das selbst erledigen?«
    »Nein, nein, das ist nicht nötig. Ich habe bereits alle angerufen. Sie sind unterwegs.«
    Hackenholt musste über den Diensteifer des jungen Beamten grinsen. »Wunderbar, ich bin in zehn Minuten da.«
    »Ach, Mensch, jetzt nervt es aber langsam, dass es im Moment bei euch so zugeht«, kommentierte Sophie das Telefonat mit einem Seufzen, nachdem er aufgelegt hatte. »Manchmal habe ich den Eindruck, ich muss nur eine Stunde allein mit dir verbringen, und prompt will jemand etwas von dir. Man könnte glatt meinen, du wärst der einzige Kripobeamte weit und breit.«
    »Na, heute Abend ist es ja nicht ganz so schlimm, so müde, wie du bist«, sagte er sanft. »Geh schlafen. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, aber es wird wohl länger dauern.«
    Sophie unterdrückte ein Gähnen. »Ich will erst noch den Film fertig sehen«, antwortete sie trotzig.
    »Wenn du meinst. Du hast allerdings schon mindestens die letzte Viertelstunde verpasst.« Er drückte sie liebevoll an sich. »Wir schauen ihn uns morgen noch einmal zusammen an, okay?« Damit stand er auf, ging zur Garderobe, schlüpfte in Jacke und Schuhe und verließ die Wohnung.
    Hackenholt fuhr den Altstadtring entlang zum Plärrer, dann weiter über die Rothenburger Straße, bis er schließlich links in die Wallensteinstraße abbog. Dort ging es vorbei an der PI West, dem Bayerischen Rundfunk und dem Gasthaus Rottner. Rund hundert Meter vor der Zufahrt zur Südwesttangente kreuzte die Uffenheimer Straße. Hackenholt bog erneut links ab und

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