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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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holperte den schlecht beleuchteten und noch schlechter geräumten Weg langsam entlang.
    Vor sich konnte er anhand der Signalleuchten den Fernsehturm ausmachen, rechter Hand erstreckte sich eine Brachfläche: ein Feld oder eine Wiese, Kinder hatten darauf einen Schneemann gebaut. Links führte die Bahnlinie ins Industriegebiet. Nach einigen hundert Metern kam eine Biegung, und Hackenholt entdeckte das Schild des Polizei- und Schutzhundevereins Nürnberg West. Er musste fast da sein.
    Ein wenig wunderte es ihn, dass es um ihn herum so still und dunkel war. Kein Laut war zu hören, keine Menschenseele unterwegs. Eigentlich hätte er erwartet, ein eingeschaltetes Blaulicht oder Scheinwerfer zu sehen, die die nächtliche Szenerie erhellten.
    Langsam fuhr er weiter. Wieder machte die Straße einen Knick, dann tauchte die Unterführung auf, an deren Ende ihm endlich ein oranges Licht entgegenblinkte. Auf der Fahrbahn konnte er schemenhaft eine Person ausmachen, und dahinter leuchteten Scheinwerfer. Er hatte den Tatort gefunden.
    Hackenholt ließ das Auto ausrollen und parkte neben der Zivilstreife. Während er die Zündung aus- und die Warnblinker einschaltete, sah er aus den Augenwinkeln den Kollegen auf sich zukommen. Er war dick gegen die nächtliche Kälte eingemummelt, hatte den Mantelkragen hochgeschlagen und seine Mütze tief ins Gesicht gezogen. Hackenholt schnallte sich gerade ab, als seine Tür aufgerissen und ihm mit einer starken Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet wurde. Im selben Moment öffnete jemand die Beifahrertür.
    Hackenholt fuhr herum.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, murmelte Mur immer wieder leise vor sich hin. Sie saß in ihrem Büro und starrte auf ihren Computer. »Entweder haben die Kollegen schlampig gearbeitet oder …«
    Erneut schüttelte sie den Kopf. Ihr Blick schweifte zur Uhr: Kurz nach halb elf. Nachdenklich nagte sie an der Unterlippe, dann griff sie zum Telefonhörer. Schließlich hatte sie Hackenholt versprochen, Bescheid zu geben, wenn sie mit der Untersuchung der Wohnung fertig war und etwas Entscheidendes gefunden hatte.
    Es klingelte und klingelte. Vielleicht war er gerade im Badezimmer und hörte sein Handy nicht? Mur legte auf und wartete mit dem zweiten Versuch fünf Minuten. Aber auch jetzt ging der Hauptkommissar nicht ran. Leicht genervt wählte sie seine Privatnummer. Diesmal hatte sie mehr Erfolg: Nach dem achten Läuten hörte sie Sophies verschlafen klingende Stimme.
    »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe«, begrüßte Mur sie.
    »Kein Problem. Ich habe eine DVD angesehen und muss dabei eingenickt sein.«
    »Ich habe es schon zwei Mal vergeblich unter Franks Handynummer versucht. Kannst du ihn mir bitte mal schnell geben? Ich habe etwas gefunden, das meines Erachtens nicht bis morgen warten kann.«
    »Frank ist nicht zu Hause, Christine. Die Einsatzzentrale hat ihn vorhin angerufen und zu irgendeinem Toten beordert. Als es gerade geklingelt hat, habe ich eigentlich gedacht, er wäre es, um Bescheid zu sagen, dass er länger wegbleibt.«
    »Wo ist er hin?« Mur klang überrascht.
    »Keine Ahnung. Das habe ich nicht mitbekommen.«
    »Und wann ist er los?«
    »Vor einer guten Stunde.«
    »Das ist komisch. Von einer neuen Leiche habe ich überhaupt nichts mitbekommen«, murmelte Mur mit einem Mal gereizt. »So geht das einfach nicht! Wozu schlage ich mir hier eigentlich den Abend um die Ohren, wenn ich dann im Ernstfall nicht angerufen werde? Die in der Einsatzzentrale wissen ganz genau, dass wir vor den Sachbearbeitern aus den Kommissariaten alarmiert werden müssen. Ich glaube, ich sollte da oben mal wieder ein Donnerwetter loslassen.«
    »Vielleicht gibt es gar keinen Toten, sondern bloß eine Vernehmung, sodass sie dich nicht brauchen«, versuchte Sophie die Wogen zu glätten. »Frank hat nicht genau gesagt, worum es geht – das habe ich mir eher so zusammengereimt.«
    »Das werden wir gleich wissen.« Grußlos legte Mur auf. Sie schäumte vor Wut. Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief sie die Treppe in den dritten Stock hinauf.
    »Wer von euch hat Frank Hackenholt zu einem Toten beordert, ohne mir vorher Bescheid zu geben?«, fragte sie, unmittelbar nachdem sie in den Raum gestürmt war. Als Reaktion erntete sie nur ratlose Blicke und hochgezogene Augenbrauen. »Hackenholt. K11. Wer hat ihn vor einer guten Stunde alarmiert und zu einem Einsatz geschickt?« Mur schaute von einem Kollegen zum nächsten.
    »Ich nicht«, war die einhellige Antwort.
    »Das kann

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