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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zu und brüllte ihn an, was er sich einbilde, ob er keine Augen im Kopf habe und nicht so weit mitdenken könne, was eine Absperrung zu bedeuten habe. Der junge Hauptmeister machte erschrocken einen Satz zurück und stammelte eine Entschuldigung. Zwar war Christine Mur für ihre mürrische Art im Präsidium bekannt, aber so hatte er sie noch nie erlebt.
    »Ihr wartet, bis der Spürhund da war und wir wissen, welche Spuren relevant sind und welche nicht, bevor ihr sie mit eurem Rumgetrampel zerstört.«
    Der Beamte nickte stumm.
    »Wie sehen eigentlich die Fakten aus, Christine?«, fragte seine Kollegin, eine Frau in Murs Alter. »Unser Dienstgruppenleiter hat nur gesagt, dass es um eine fragliche Entführung geht.«
    Doch Mur blieb ihr die Antwort schuldig, weil in dem Augenblick der Diensthundeführer eintraf. Sofort nahm sie ihn zur Seite und erklärte ihm, wonach sein Hund suchen sollte.
    Eine gefühlte Ewigkeit später verbellte das Tier eine Stelle in der Kurve der Zugunterführung. Als sein Herrchen und Mur den Boden mit ihren Taschenlampen ableuchteten, entdeckten sie im Schnee weitere Blutstropfen. Sie führten von einem Punkt zu einem zweiten, der keine fünf Meter entfernt lag.
    »Drüben im Octavia das Blut – und jetzt hier. Wie passt das zusammen?«, murmelte Mur vor sich hin.
    »Ich würde vermuten, dass der Kollege in seinem Fahrzeug hier gestoppt wurde«, sagte der Hundeführer, der dachte, von ihm werde eine Antwort erwartet. »Dann haben ihn die Täter niedergeschlagen und in ihren Wagen umgeladen, bevor sie sein Auto bei der Fußgängerunterführung abgestellt haben.«
    Mur biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Wütend fuhr sie herum. Sie hatte dem Hauptmeister vom Dauerdienst doch explizit verboten … Aber es war Manfred Stellfeldt, der zu ihr trat.
    »Deine Jungs von der Spurensicherung sind da und lassen fragen, ob sie sich dem Octavia nähern dürfen.«
    Mur nickte.
    »Dann komm. Ralph und Saskia sind inzwischen auch eingetroffen. Wir müssen schnellstmöglich die richtigen Schritte in die Wege leiten, um keine Zeit zu verlieren. Jede Minute ist kostbar.« Er hakte sie unter und zog sie zu seinem Passat, neben dem Wünnenberg und Baumann warteten.
    »Also: Was ist passiert?«, drängte er, nachdem er sie auf den Beifahrersitz bugsiert hatte.
    Da die Kollegen noch nichts von Toscha Sobolews Wohnungsdurchsuchung wussten, musste Mur weit ausholen. Sie erklärte ihnen, dass er derjenige war, der Bülent Alkan die E-Mail mit den Übergabemodalitäten für das Geld geschrieben hatte, und dass Detlef Schuster die Vermutung hegte, er könne der Kopf der Onlinebanking-Hacker sein.
    »Das ist ja alles schön und gut, Christine, aber was hat das mit Franks Verschwinden zu tun?«, unterbrach Wünnenberg sie genervt. »Wir haben gerade keine Zeit, uns langatmige Geschichten anzuhören!«
    »Ich habe Toscha Sobolews Fingerabdrücke in unserer Datenbank gefunden. Allerdings werden sie dort einem Mann zugeschrieben, der angeblich vor acht Jahren in der Nähe von Münster ermordet worden sein soll.«
    »Was?«, entfuhr es Stellfeldt. »Wie heißt der Mann?«
    »Anton Schweinsberger.«
    »Nie gehört«, murmelte Wünnenberg.
    »Edz loss hald die Chrisdine weiderderzilln« , drängte Baumann.
    Mur nahm den Faden wieder auf und schilderte, wie sie versucht hatte, Hackenholt anzurufen, um ihm von ihrem Fund zu berichten. Wie sie sich darüber echauffiert hatte, dass er zu einem Einsatz gerufen worden war, wodurch sie wiederum herausgefunden hatte, dass niemand von einem Toten wusste. Sie erzählte auch von ihrem Bauchgefühl, ihrer plötzlichen Angst um den Kollegen und dass sie sein Handy hatte orten lassen, um festzustellen, ob sie Gespenster sah oder tatsächlich etwas passiert war.
    »Hast du dem Staatsanwalt schon zugeleitet, was du ermittelt hast? Wer hat heute Nacht überhaupt Dienst? Warum ist er nicht hier?«, fragte Stellfeldt.
    »Bei Gefahr im Verzug braucht man keine richterliche Anordnung«, murmelte Mur und konzentrierte sich darauf, an einem abstehenden Nagelhäutchen an ihrem linken Daumen zu zupfen.
    »Okay, aber dann erledigst du das gleich als Nächstes«, sagte Stellfeldt entschieden. »Wir müssen Franks Handy auswerten lassen. Dadurch erfahren wir, von wem der Anruf kam, den er erhalten hat.«
    Mur schnitt eine Grimasse, holte jedoch ohne Widerworte ihr Telefon heraus und wählte die Nummer des Jourstaatsanwalts. Nach wenigen Klingelzeichen meldete sich

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