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Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Glasscherbenviertel - Franken Krimi

Titel: Glasscherbenviertel - Franken Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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des damals angeblich getöteten Familienoberhauptes übereinstimmen, muss es sich bei ihm um ein und dieselbe Person handeln. Wenn wir die Gespräche abhören, besteht die Chance, etwas über Franks Aufenthaltsort zu erfahren. Und anhand eines Bewegungsprofils können wir herausfinden, wo die Familie sich den Abend über aufgehalten hat – vielleicht bekommen wir sogar Hinweise auf etwaige Komplizen.«
    Dr. Holm nickte seine Zustimmung. »Nehmen Sie Kontakt mit der entsprechenden Providerstelle auf. Ich informiere den Ermittlungsrichter. Veranlassen Sie auch eine Überwachung des Privatanschlusses des entführten Kollegen. Möglicherweise melden sich die Täter ja bei seiner Frau.«
    »Ich denke, wir sollten außerdem die Jungs vom SEK vor Ort schicken«, mischte sich Mur ein. »Um diese Uhrzeit brauchen sie einen gewissen Vorlauf, bis sie einsatzbereit sind. Fordern wir sie erst an, wenn wir wissen, dass etwas passiert ist, sind wir im Hintertreffen. Außerdem muss der Appelhof überwacht werden. So, wie der Name klingt, ist das ein einsam gelegener Bauernhof: Er könnte also durchaus als Versteck für eine Geisel dienen.«
    »Der Appelhof ist ein kleines Schloss, kein Bauernhof«, berichtigte Belzl. »Und ich glaube auch nicht, dass die Täter so dumm sind, ein Entführungsopfer in ihrem Wohnzimmer zu verstecken. Trotzdem hast du natürlich recht: Jemand muss das Anwesen überwachen. Schon allein das Kommen und Gehen könnte aufschlussreich sein. Allerdings ist extreme Vorsicht geboten, damit niemand Verdacht schöpft. Wenn ihr wollt, kümmere ich mich um die Kollegen und das Geschehen in Allersberg. Ich kenne mich dort draußen im Wald aus wie in meiner Westentasche.«
    »Dann übernehme ich die technische Umsetzung der Telekommunikationsüberwachung und höre die Gespräche ab«, schlug Schuster vor.
    »Gut, und wir beide erstellen die Bewegungsprofile, sobald wir die Daten haben«, nickte Stellfeldt Christine Mur zu.
    Eine Stunde später hatten sie das benötigte Material vom Provider erhalten. Während Stellfeldt die Liste der Telefonate durchging, die Arnold Schweinsberger geführt hatte, und eine Namenszuordnung veranlasste, stürzte sich Mur sofort auf die Ortungsdaten. Es dauerte nicht lange, bis die Rekonstruktion von Arnold Schweinsbergers Bewegung an diesem Tag stand: Am Vormittag war er von Allersberg nach Gostenhof gefahren. Dort war er rund eine Stunde geblieben, dann war er nach Hause zurückgekehrt, nur um am frühen Abend denselben Weg wieder nach Nürnberg zu nehmen. Doch dieses Mal hatte er sich lediglich zehn Minuten in Gostenhof aufgehalten, bevor er sich auf den Rückweg nach Allersberg gemacht hatte. Rund zwei Stunden später war er erneut nach Nürnberg aufgebrochen. Allerdings nicht nach Gostenhof, vielmehr hatte sich sein Handy in dieselbe Funkzelle eingeloggt, in der auch Peter Renners Handy geortet worden war – unmittelbar vor Hackenholts Verschwinden. Kurz nach zweiundzwanzig Uhr hatte Schweinsberger die Funkzelle wieder verlassen.
    »Wann hat sich Franks Handy in die Zelle eingeloggt?«, fragte Mur Stellfeldt.
    »Um einundzwanzig Uhr zweiundfünfzig.«
    Damit waren zwei Dinge klar: Erstens war Arnold Schweinsberger zu dem Zeitpunkt in der Uffenheimer Straße gewesen, als von Renners Handy aus bei Hackenholt angerufen worden war. Und zweitens hatte Schweinsberger den Bereich der Funkzelle exakt elf Minuten, nachdem sich Hackenholts Handy dort eingeloggt hatte, wieder verlassen.
    »Na, wer sagt’s denn«, murmelte Mur befriedigt, »das ist doch mal eindeutig, oder?«
    Stellfeldt nickte. »Jetzt müssen wir nur noch abgleichen, welche anderen Handynummern zum selben Zeitpunkt in den gleichen Funkzellen waren.«
    »Machst du das? Dann schaue ich mir an, wo Schweinsberger von Großreuth bei Schweinau aus hingefahren ist.«
    »Wir brauchen unbedingt mehr Leute. Wir müssen ja nicht bloß diverse Abgleiche vornehmen, sondern auch die Familienmitglieder überprüfen. Ich rufe unten beim Dauerdienst an, die sollen uns unterstützen.«
    »Hm-mh«, brummte Mur, bereits wieder in die Arbeit vertieft.
    Arnold Schweinsberger war von der Uffenheimer Straße auf die Südwesttangente gefahren und hatte anschließend die B2 in Richtung Schwabach genommen. Hier bemerkte Mur die erste Auffälligkeit: Das Handy war eine knappe Viertelstunde lang in ein und derselben Funkzelle geblieben. Als Schweinsberger sich wieder bewegt hatte, war er weiter der B2 gefolgt, durch Penzendorf, Rednitzhembach und

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