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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Tagen verschwunden.“
    „Ich bin ihm gestern abend begegnet.“
    „Wir haben ihn seit zwei Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie sagten, daß es beide gewesen sein könnten?“
    „Ich möchte mich beim augenblicklichen Stand meiner Ermittlungen nicht auf den einen oder den anderen festlegen. Gehen Sie zu Ihrem Direktor und sagen Sie ihm, daß ich den Dieb kenne. Und sollte das Geld innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden nicht wieder aufgetaucht sein, würde ich in Ihrem Namen offiziell Anzeige erstatten.“
    „Ist das nicht ein rechter Bluff?“
    „Manchmal hilft eben nur ein rechter Bluff.“
    „Sie wollen mir nicht verraten, wen Sie mehr verdächtigen, den Direktor oder seinen Sohn?“
    Ich lächelte Herrn Morelli breit und geheimnisvoll an.
    „Sie haben es klar und deutlich ausgedrückt!“
    Am Abend des gleichen Tages war mein Kriminalistenglück vollkommen: Der General rief an und ließ mich wissen, daß das Geld wieder „aufgetaucht“ sei. Ein angeblich „Unbekannter“ habe es dem Direktor anonym zugeschickt.
    „Was bin ich Ihnen noch schuldig, Herr Pfiff?“ wollte Herr Morelli wissen.
    „Nichts. So leichte Fälle sind für mich Training. Und welcher seriöse Meisterdetektiv läßt sich das Training zweimal bezahlen?“
    Hätte ich ihm sagen sollen, daß der Gauner der Direktor höchstpersönlich war? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht soll man dem Direktor eine Chance geben, was?
    Ach so, wie ich draufgekommen bin. Ganz einfach: Nur gegenüber ihm habe ich die verräterischen Fingerabdrücke erwähnt. Was den motorradfahrenden Sohn anbetraf, der wußte ja nicht einmal meinen Namen...

…seltsames Abenteuer Nr. 6

Als Sauerkirsche heiraten wollte

    Schon als ich erwachte, ahnte ich, daß es kein besonders guter Tag werden würde. Pinsel saß nämlich nicht auf meinem Bauch, sondern auf dem Fensterbrett. Und dort saß er nur, wenn seine Laune so mies war, wie sein Stummelschwanz kurz. Ich reckte und streckte mich und rief ihm ein freundliches „Guten Morgen, alter Knorpelknacker!“ zu.
    Nun, da Pinsel kein bißchen reagierte, überlegte ich ernsthaft, ob ich den Tag nicht gleich im Bett über die Runden bringen sollte. Aber dann fiel mir das Pfund Vorderschinken ein, das ich mir bei Fleischermeister Gurgel für das heutige Frühstück mitgenommen hatte, und schon, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, war ich draußen. Wär’ ja noch schöner, ließe ich mich von einem winzigen, deprimierten Hund ins Bockshorn jagen.
    Von 9.15 Uhr bis 9.55 Uhr drehten Pinsel und ich unsere Runden ums Quadrat. Wir begegneten dabei der alten Klatschtante Frau Üffig und dem ewig nörgelnden und ewig priemenden Eisenbahner Schallmann.
    Was für ein Tag... Kein Wunder, daß Pinsel neben mir herkroch, wie ein am Bindfaden hängender Staublappen.
    Erstes Interesse bei ihm bemerkte ich, als ich eine Portion Ochsenmaulsalat kaufte. Also direkt krank schien er nicht zu sein.
    Kaum hatten wir das Haus wieder betreten, hob Pinsel schnuppernd die Nase und ließ ein leises Knurren hören.
    Auch ich zog mit geschlossenen Augen eine Handvoll Treppenhausluft durch die Nüstern. „Flieder!“ Nein, kein Parfüm, Seife! Kein Zweifel, ein mit Fliederseife Gewaschener hatte den Hausgang passiert.
    Je höher wir kamen, um so mehr schnupperte Pinsel. Zuletzt stieß er ein ärgerliches „Wau-wau-chrrrr-wauooou!“ aus.
    „Oh, das gilt sicher mir!“ lachte das blasse Frauchen vor meiner Tür ein bißchen gequält. Aber sie war nicht nur blaß, sie war auch klein, eckig, grauhaarig und kurzsichtig. Letzteres erkannte ich daran, wie sie die Augen zusammenkniff, als sie erkunden wollte, ob Pinsel ein Kater oder ein Hund sei.
    „Um diese Zeit knurrt er alles und alle an!“ tröstete ich die offensichtlich sehr resolute Dame und fuhr fort:
    „Sie wollen zu mir?“
    Und sie, die kleine Kantige, schüttelte den Kopf, ließ ein leises, bedauerndes — und mitleidiges! — Lächeln sehen und sagte: „Aber nein, ich möchte zu Herrn Pfiff!“
    Beim plattfüßigen Kasimir, warum sagte sie das?
    Warum sollte ich nicht Herr Pfiff sein?
    Pinsel, gar nicht mehr deprimiert, schien meiner Meinung.
    „Wau!!!“ entrüstete er sich.
    Ich dagegen grinste von einem Ohr quer bis zum anderen, fischte meinen Wohnungsschlüssel aus der Tasche, schloß auf und forderte sie leise auf:
    „Bitte, treten Sie ein. Der Herr Pfiff ist schon gespannt auf das, was Sie loswerden wollen, hehehehehe!“
    „Wau-Wau!“ machte

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