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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gar nicht mehr gesalbt.
    „Ich bin Detektiv!“
    Er wurde rund um seine spitze Nase blaß wie Quark. „Polizei???“ würgte er hervor.
    Ich schüttelte den Kopf. „Die Zwerge haben mich beauftragt, den Diebstahl der silbernen Kassette aus dem Kassenwagen aufzuklären. Ich heiße Balduin Pfiff und bin Privatdetektiv.“
    In seinen Augen blitzte es auf......mit ausgezeichneten
    Beziehungen zur Polizei!“ Das Blitzen hörte wieder auf.
    Ich fuhr fort: „Die Zwerge haben offensichtlich nichts mit dem Diebstahl zu tun.“
    „Wer sagt das?“
    „Die Zwerge!“
    „Haha... Daß ich nicht lache!“
    „Und warum lachen Sie?“
    „Weil es zum Lachen ist. Wenn nicht die Zwerge, wer dann?“
    „Das möchte ich ja gerade herausfinden.“
    „Sie wandeln auf falschen Spuren! Nur ihnen war es möglich, in den Kassenwagen zu gelangen, das sage ich Ihnen, Herr... Herr... wie war gleich Ihr Name?“
    „Pfiff!“
    „Also, Herr Pfiff!“
    „Wo zum Beispiel steckt in diesem Augenblick Ihr Sohn, Herr Direktor?“
    Er war zusammengezuckt. Dann zischte er mich an: „Was hat mein Sohn...“ Er verschluckte den Rest, ich aber nahm seine Formulierung als Frage auf:
    „Kann er was damit zu tun haben?“
    „Niemals! Das ist eine unverschämte Verdächtigung!“
    „Wo steckt er?“
    Schulterzucken, schmale, zusammengepreßte Lippen. „Ich habe keine Ahnung, wo er sich herumtreibt.“
    „Welchen Verdacht haben Sie?“
    Er schwieg.
    Und ich: „Sie verdächtigen einen Ihrer Artisten, was?“ Wieder blieb er stumm.
    „Nun“, sagte ich, „eines Tages werden wir die Kassette finden, dann wissen wir, wer der Dieb ist beziehungsweise war.“
    „Ach... und wie?“
    „Die Fingerabdrücke werden es verraten, Herr Direktor.“
    „Wer hat Sie engagiert?“
    „Die Liliputaner, ich sagte es doch bereits. Wann erwarten Sie Ihren Sohn?“
    Er starrte mich an. „Woher soll ich wissen, wann er kommt? Vielleicht heute abend, vielleicht auch erst morgen.“
    „Dann will ich mal ein bißchen warten. Bis später, Herr Direktor.“
    Kurz nach 20 Uhr rollte langsam ein Motorrad heran. Ein Mann in Leder stieg ab und streckte sich. Als er seinen Helm abnahm, war ich neben ihm.
    „Hallo, junger Mann, Sohn des Direktors, ich wünsche guten Abend!“
    Er beugte sich vor, um mich in der Dunkelheit besser sehen zu können.
    „Hallo, Clown. Was sind Sie für eine komische Figur?“
    Ruhig bleiben, Baldi!! rief ich mir zu.
    „Ich bin der Detektiv, der den Diebstahl im Kassenwagen untersucht.“
    „Ooooooooh“, sagte er und wurde gleich darauf aggressiv wie ein Gänserich, den man aus Versehen mit „Herr Ente“ angesprochen hatte. „Aha, na dann, dann strengen Sie mal Ihren runden Kopf an.“
    „Könnte es sein, daß Sie mir was zu dem Fall sagen könnten?“
    „Ich glaube nicht. Was Auskünfte anbetrifft, da sollten Sie sich lieber an die Zwerge halten.“
    „Es ist der Verdacht geäußert worden, Sie könnten mehr von der Sache wissen.“
    „Wer das behauptet, muß krank sein. Ich war nicht im Kassenwagen. Oder wollen Sie mich vielleicht festnehmen?“
    „Will ich nicht!“
    „Na, dann auf Wiedersehen!“
    Er stülpte sich den Helm wieder über, und sechzig Sekunden später stand ich in einer Auspuffwolke. Doch tröstlich, ich stand nicht allein. Wie aus dem Boden gewachsen war plötzlich der Direktor neben mir.
    „War da nicht gerade ein Motorrad gewesen?“
    „Ja, Ihr Sohn hat wohl noch was in der Fremde vergessen. Er hatte es sehr eilig. Er wollte nicht einmal Sie sehen. Armer alter Vater…“

    Wutschnaubend verschwand mein Gesprächspartner in seinem Wohnwagen...
    Gegen 23 Uhr war ich zu Hause.
    Als ich am nächsten Morgen die Tür öffnete, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu ziehen, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Auf meiner Türschwelle stand eine Kassette aus Silberblech. Ich zog Handschuhe an und holte sie herein. Wenige Minuten später wußte ich es: Es gab nicht einen einzigen Fingerabdruck!
    Vom Turm der Kirche schlug es 12 Uhr mittag, als ich dem General der Zwerge die Kassette in die Hand drückte.
    Er klappte sie auf. „Leer...“ Die Enttäuschung sprach aus jeder seiner tausend Falten und Fältchen.
    „Sie ist bis zum Rand gefüllt.“
    „Gefüllt? Womit? Ich sehe nichts!“
    „Gefüllt mit Hoffnung!“
    „Hoffnung worauf, Herr Pfiff?“
    „Darauf, daß wir auch das Geld Wiedersehen. Für mich steht fest, daß der Täter Vater oder Sohn oder auch beide zusammen sind.“
    „Der Sohn ist seit zwei

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