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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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die Nägel gehabt?“
    „Welche Nägel?“
    „Mit denen du die Hefte angenagelt hast?“
    „Keine Ahnung.“
    „Wo warst du gestern abend nach sieben?“
    „Ich bin mit dem Rad herumgefahren!“
    „Wer weiß das?“
    „Ich!“
    „Und wer noch?“
    „Weiß ich nicht. Alle, die mich gesehen haben.“
    „Warum bist du ausgerissen, als du deinen Lehrer kommen sahst?“
    „Ich bin gar nicht ausgerissen.“
    „Paulchen, du lügst!“
    „Sie haben doch gesagt, daß man lügen kann.“
    „Stimmt, aber nur, wenn man schuldig ist. Welchen Sinn hätte es zu lügen, wenn man unschuldig ist?“
    „Aus Ulk!“
    „Und aus Ulk hast du das mit dem Skelett und den Schulheften gemacht?“
    Er streckte mir die Hände entgegen: „Hier, wenn Sie meine Fingerabdrücke nehmen wollen...“
    „Jetzt will ich nicht mehr, Paulchen. Aber eine Frage möchte ich dir noch stellen. Wie viele Male hast du jetzt gelogen?“
    „Ich war richtig ehrlich, Herr Detektiv!“ Der Schalk ließ seine Augen blitzen.
    „Dann setz dich jetzt, das Verhör ist beendet!“ Zweiunddreißig Augenpaare sahen mich an. Einunddreißig davon neugierig und gespannt, eines ängstlich und aufs äußerste beunruhigt.
    „Nun, wer weiß, welcher der drei der wirkliche Täter war?“ Zögernd streckten sich vier Arme. Der von „Mister Sommersprosse“ war dabei.
    Ich forderte ihn zum Sprechen auf.
    „Ich glaube, daß es der Niki war.“
    „Du meinst Nikolas?“
    „Ja!“
    „Und warum?“
    „Bei ihm hatten Sie zuerst gar nichts von den angenagelten Heften gesagt. Trotzdem wußte er es.“
    „Bravo! Wenn du auch noch kochen lernst, wird aus dir vielleicht sogar ein Detektiv!“
    Alle Augen richteten sich nun auf Nikolas, genannt Niki.
    Als ich auf ihn zuging, erhob er sich. Sein Gesicht glühte. „lch war’s!“ nickte er mit gesenktem Kopf.
    „Du hast eine blöde Wette abgeschlossen, was?“
    Wieder nickte er.
    „Um wieviel ging’s denn?“
    „Zehn Mark!“ flüsterte er.
    „Ei der Daus, das ist ja eine Menge Geld. Hast du wenigstens gewonnen?“
    Kopfschütteln.
    „Und warum nicht?“
    „Ich hatte keine Säge!“
    „Wozu eine Säge?“
    „Ich hätte noch zwei Beine vom Lehrerstuhl absägen müssen.“
    An dieser Stelle nieste Pinsel. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn bei den abgesägten Beinen blieb mir doch tatsächlich für Augenblicke die Spucke weg. Und auch Nikis Klassenkameraden schienen zutiefst beeindruckt...
    „Wofür hast du denn so dringend zehn Mark gebraucht?“
    „Für die Scheibe... Dabei war ich es gar nicht, der geschossen hat. Mich haben sie nur erwischt..
    „Ich schlage vor, daß du dich erst einmal bei deinem Lehrer entschuldigst. Vielleicht weiß er einen Rat, wie die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen ist. Mir fällt da so auf Anhieb nichts ein, aber ich bin ja auch nur ein kleiner Detektiv mit Bauch...“

    Nachtrag: Sie haben sich geeinigt, der Lehrer, der Niki und die Klasse. Und das Feinste dabei: Außer mir und euch hat niemand etwas davon erfahren!

…seltsames Abenteuer Nr. 10

Der Wespenschreck

    O ja, es war schon ein verrückter Tag, dieser Tag.
    Es war zum Beispiel ein Tag, an dem Pinsel vom „schnellen Otto“ gequält wurde. Und ich habe einfach nicht herausfinden können, wo die Ursache lag, oder anders ausgedrückt: Was er gefressen hatte.
    Alle Halbstunden japste er fiepend zur Tür, ich hinterher, und zusammen donnerten wir wie eine Lawine durchs Treppenhaus. Und dabei habe ich ganz einfach die Schöne samt Hütchen und Spitzenschleier übersehen.
    Ein Schrei ertönte, und im Rückwärtsgehen konnte ich sehen, wie die vornehme Dame armeschwingend auf der fünften Stufe des dritten Treppenabsatzes saß. Und das mußte ausgerechnet mir passieren. Mir, dem drittletzten wahren und echten Kavalier dieses Jahrhunderts.
    „Bleiben Sie sitzen, ich komme gleich zurück!“ rief ich ihr über die Schulter zu und hoffte, sie würde meine Aufforderung nicht wörtlich nehmen.
    Sicher wollte sie zu Dr. Rifferling im vierten Stock. Der hatte lauter so vornehme Patienten. Aber, beim traurigen Regenwürmchen, hier irrte der Meisterdetektiv: Als ich mit dem erschöpften Pinsel nach einer Viertelstunde die heimatliche Wohnungstür anvisierte, stand sie davor. Den Schleier hatte sie hochgeschlagen. Sie blickte mich ernst und streng an und fragte:
    „Soll das heißen, daß Sie der Detektiv sind?“
    Ich schüttelte ebenso ernst und streng den Kopf und verbesserte: „Nein, ich bin der Meisterdetektiv!“
    Mit

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