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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gestikulierend, nickte ich Herrn Schaifele zu.

    „Nikolas!“
    Nikolas Eilemund schien es nicht so eilig zu haben. Er benötigte genau die doppelte Zeit wie Andreas.
    „Da bin ich!“ sagte er und machte einen Diener. Dabei sah er gar nicht so höflich aus. Ich stellte auch ihn wieder mit dem Rücken zu seinen Klassenkameraden und begann mit dem Einleitungsvers. Dann sagte ich:
    „Auf dir, mein lieber Nikolas, lastet ein schwerer Verdacht.“
    „Aha...“ “
    „Du hast das Pult mit Leim beschmiert und dann die Diktathefte draufgelegt. Und zwar gestern abend.“
    „Ich war ja gar nicht hier.“
    „Man hat dich gesehen. Und man hat dich hämmern hören!“
    „Hämmern???“ Er sah mich verdutzt an.
    „Du erinnerst dich nicht mehr?“
    „Ich war bei meiner Großmutter. Das läßt sich nachprüfen, oder?“
    „Natürlich läßt sich das nachprüfen.“
    „Also habe ich ein Alibi!“
    „Wenn es stimmt, hast du ein Alibi, wenn es nicht stimmt, ist es Schwindel.“
    „Meine Großmutter beschwört’s!“
    „Wer sagt das?“
    „Ich!“
    „Du bist wohl mit allen Wassern gewaschen, hm? Hat dir sicher eine Menge Arbeit gemacht, die Knochen an die Decke
    zu hängen.“
    Er lachte mich an, sagte jedoch nichts zu meiner Behauptung.
    „Du weißt doch, welche Knochen ich meine.“
    „Ich weiß gar nichts!“
    „Ich meine das Skelett aus dem Lehrmittelzimmer, du Schlaumeier.“
    „Ich weiß auch nichts von einem Skelett.“
    „Soll ich dir sagen, in welcher Reihenfolge du vorgegangen bist?“
    „Meinetwegen... Ich streite sowieso alles ab!“
    „Zuerst hast du mit einem Haken die Tür des Lehrmittelzimmers geöffnet. Dann hast du das Skelett hierhergeholt und es an die Decke gelupft. Lupfen heißt ziehen, heben, transportieren. Das war dir aber noch nicht genug. Also fielen dir gerade noch zur rechten Zeit die Diktathefte im Schrank ein. Wie schön würden die sich doch auf dem Pult ausmachen...“
    „Ich hab’ ja gar keine so großen Nägel gehabt.“
    „Statt dich mit einem Nagel zufriedenzugeben, mußtest du vier hineinhämmern. Warum eine solche Übertreibung, Bube, he?“
    „Ich bin unschuldig!“
    „Und noch etwas werde ich dir anhängen, mein Sohn. In diesem Augenblick weiß ich, daß du auch der Käsetäter warst.“
    „K... K... Käsetäter?“ stotterte er.
    „Du warst es, der dem Direktor das Kilo Harzer Käse in den Kofferraum geschmuggelt hat.“
    „Aber ich... ich... ich weiß nichts vom Käse.“
    Gekicher. Zuerst leise, dann lauter. Nikolas sah mich beschwörend an: „Ehrenwort, das mit dem Käse war ich nicht!“
    „Und das mit dem Skelett?“
    „Auch nicht!“
    „Und das mit den Diktatheften?“
    „War ich auch nicht..
    „Na schön, ich werde deine Großmutter in den Zeugenstand rufen. Du kannst dich jetzt setzen!“
    Er tat es. Schnell und ohne weiteren Kommentar. Herr Schaifele wartete gar nicht erst mein Zeichen ab, sondern winkte dem dritten und letzten Buben: Paul Hönner.
    Paul war ziemlich klein, deshalb nannte ich ihn Paulchen. „Paulchen, man hat dich beobachtet, wie du gestern abend hier im Klassenzimmer dein Unwesen getrieben hast.“
    Paulchens Klappe war das Gegenteil von seiner Körpergröße. „So’n Quatsch, was denn für ein Unwesen?“
    „Du hast die Diktathefte auf das Pult genagelt und einen ehemaligen Menschen in die Höhe gezogen.“
    „Wer das behauptet, der muß Wäscheklammern an den Augenlidern gehabt haben.“
    Bei Moritz, dem Leidgeprüften, Wäscheklammern im Auge. Eine schreckliche Vorstellung. Dieser Paul schien mir ein rechtes Früchtchen zu sein. Er sah sich grinsend um, als wollte er seinen Klassenkameraden sagen, seht her, wie ich es ihm gebe... Ich rückte ihn in die richtige Stellung zurück. „Du weißt also nicht, daß man gestern abend die Diktathefte aufs Pult genagelt hat?“
    Paulchen kicherte albern.
    „Und du weißt nichts von dem Skelett unter der Decke?“
    „Ich höre nichts, ich weiß nichts, ich sehe nichts!“
    „Wir werden deine Fingerabdrücke nehmen!“
    Er versteckte die Hände auf dem Rücken und behauptete frech: „Dazu brauchen Sie einen Haftbefehl. Das weiß ich aus dem Fernsehen.“
    „Außerdem hast du das Skelett beschädigt!“
    „Das ist bestimmt ein Witz!“
    „Um diese Tageszeit, Paulchen, mache ich selten Witze.“
    „Haben Sie Zeugen?“
    „Natürlich habe ich Zeugen!“
    „Die Zeugen schwindeln!“
    „Man hat dich im Schulhof wegrennen sehen!“
    „Glaub’ ich nicht!“
    „Woher hast du

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