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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ahnungsloser fühlte, ließ seine Augen über die Versammelten gleiten, dann bestimmte er:
    „Andreas Stopfer... Nikolas Eilemund... Paul Hönner!“
    Die drei sprangen auf und polterten zur Tür.
    Alle drei trugen sie schulterlanges Haar und allen drei stand mehr Neugier, Eifer und Spielbereitschaft in den Augen als Schuldbewußtsein.

    „Ich werde euch einzeln rufen!“ rief ihnen Herr Schaifele zu, und sie stoben davon, begleitet von Pinsels mißtrauischen Blicken. Lärm war für ihn schlimmer wie Grießbrei.
    Im Klassenzimmer herrschte wieder spannungsvolle Stille.
    Herr Schaifele trat ans Fenster und sah in den Hof hinunter. Nach zwei Minuten gab er mir Zeichen.
    „Freunde“, wandte ich mich wieder an die Klasse, „vor unserem eigentlichen Experiment habe ich eine Frage an euch:
    „Wer weiß, was sich gestern abend hier im Klassenzimmer ereignet hat?“
    Schweigen.
    „Weiß wirklich niemand etwas?“
    Nicht einer hatte etwas zu sagen. Wo ich auch hinblickte, ich sah nur in große ratlose Augen. Ob die Burschen wirklich alle nichts wußten?
    „Na schön, ihr wißt also nichts. Dann werde ich euch verraten, was sich gestern abend in diesem Raum abgespielt hat. Ein Spitzbube, von dem wir noch nicht wissen, wie er heißt, hat den Stapel Diktathefte, der vorher im Schrank lag, mit vier gewaltigen Nägeln an das Pult genagelt. Darüber hinaus hißte er am Kartengalgen ein Skelett, das er vorher aus dem verschlossenen Lehrmittelzimmer geholt hat. Nun wollen wir versuchen, gemeinsam den Übeltäter zu finden. Alles klar? “
    Diesmal gab es kein Geschrei, sondern nur ein fassungsloses stummes Nicken.
    Ich fuhr fort:
    „Im Schulhof sah Herr Schaifele einen Jungen davonspurten. Leider konnte er nur erkennen, daß es ein Junge mit langen Haaren war. Ihr wißt nun also, warum wir ausgerechnet die drei nach unten geschickt haben. Es besteht der begründete Verdacht, daß sich der Übeltäter unter ihnen befindet. Natürlich könnte es auch ein Fremder gewesen sein, aber das wollen wir ja herausfinden. Ich werde den dreien Fragen stellen und teilweise Dinge behaupten, die nicht stimmen. Ihr dürft euch bei alledem nichts anmerken lassen. Eure Aufgabe besteht lediglich darin, zuzuhören und Schlüsse zu ziehen.“
    Ich nickte Herrn Schaifele zu: „Es kann losgehen!“
    Er wirbelte das Fenster auf und rief laut: „Andreas, komm hoch!“
    Eine Minute später schoß Andreas schnaufend herein.
    Ich faßte ihn an den Armen und drehte ihn so, daß er mit dem Rücken zur Klasse stand. Dann begann ich:
    „Andreas, bist du bereit?“
    „Klar!“
    „Unser Experiment beginnt mit einem Verhör."
    „Wie auf der Polizei?“
    „Wie auf der Polizei. Wir suchen einen Täter. Und wie ein echter Täter kannst du die Wahrheit sagen oder auch, wenn du glaubst, daß dir die Wahrheit schadet, lügen. Hast du mich verstanden, oder ist dir noch etwas unklar?“
    „Alles klar, bin ja nicht doof!“
    „Bist du gestern abend noch in der Schule gewesen?“
    „Nö, wozu? Ich bin froh, wenn ich weit weg bin von der Schule!“
    „Du könntest zum Beispiel zurückgekommen sein, um das Lehrerpult mit Leim zu beschmieren!“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Du weißt nichts davon?“
    „Nichts! Nö!“
    „Du weißt auch nichts von dem Skelett?“
    „Was’n für ein Skelett?“
    „Ein Skelett aus dem Lehrmittelzimmer!“
    Schulterzucken, sonst nichts.
    „Andreas, du stehst im Verdacht, gestern abend die Diktathefte auf dem Lehrerpult angenagelt, das Lehrmittelzimmer mit einem Sperrhaken geöffnet und daraus ein Skelett geholt zu haben.“
    Andreas kicherte. „So’n Mist!“
    Nun kicherte auch die Klasse.
    „Ruhe, niemand hat hier Grund zum Lachen!“ befahl Herr Schaifele streng.
    „Also, Andreas, wie stehst du zu meinen Vorwürfen?“
    „Wer sagt das, daß ich das war?“
    „Ich stelle in unserem Spiel die Fragen.“
    „Ich bin unschuldig!“
    „Du hast keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?“
    „Ist das nun Spiel oder Wahrheit?“ Er sah mich ratlos an. „Nehmen wir an, es sei kein Spiel, würde dir dann was zur Sache einfallen?“
    „Zu welcher Sache?“
    „Zu Diktatheften und Skelett?“
    „Nö, überhaupt nichts.“
    „Du behauptest also nach wie vor, gestern abend nicht mehr in der Schule gewesen zu sein?“
    „Klar.“
    „Gut, dann setz dich mal hin...“
    „Komme ich noch einmal dran?“
    „Das kann ich dir noch nicht sagen...“
    Während Andreas auf seinen Platz schlurfte, schulterzuvkend und wild

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