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Glatze mit Sommersprossen

Glatze mit Sommersprossen

Titel: Glatze mit Sommersprossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Schlafwagenschaffner.“
    „Ein toller Beruf. Ich fahre nämlich leidenschaftlich gern Eisenbahn. Gefällt es dir hier im Hotel?“
    Bernd Vogel, der Boy, hatte einen nachdenklichen Zug um den Mund. „Früher war’s besser.“
    „Was darf ich unter ,früher’ verstehen?“
    „Als Herr Maßwein noch lebte.“
    „Sicher stört es dich, daß es jetzt so viele sind, die bestimmen wollen.“
    Er nickte.
    „Und ebenso sicher ist, daß dir dein oder deine Auftraggeber gesagt haben, daß alles wieder toll wird, wenn ,Burg Fernerstein“ erst einmal verkauft ist. Noch einmal, Bernd: Wer hat dir Geld, Wespen und Schlüssel gegeben?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin kein Verräter!“
    „Na schön, ich will dich nicht zwingen. Für mich und für dich gibt es nun drei Möglichkeiten: Möglichkeit eins bedeutet, ich rufe die Polizei, und du mußt dich wegen Beihilfe zur Körperverletzung verantworten. Natürlich passiert dir nichts, denn du bist ja noch minderjährig, aber deine Lehre als Hotelboy bist du los.“
    In seinen weit aufgerissenen Augen stand das blanke Elend.
    „Möglichkeit zwei ist, daß wir zusammen hinuntergehen, du dich bei Frau Olga Maßwein entschuldigst und mit weit ausgestrecktem Finger auf deinen Auftraggeber zeigst. Die dritte Möglichkeit wäre, daß ich dich jetzt einschließe und ohne deine Hilfe versuche, herauszufinden, wer hinter der Sache steckt.“
    „Bitte keine Polizei“, flüsterte Bernd, und in seinen Augenwinkeln blinkten Tränen. Ja, beim Samuel, dem Strengen, er tat mir leid. Aber ich war schließlich nicht zum Mitleidhaben engagiert worden. Und wieder fiel mir ein, was ich von Isabella Maßwein wußte: Ein schwerer Schock konnte Olga umbringen.
    „Hör zu, Bernd, ich will dir die Wahrheit sagen: Ich bin Detektiv und beauftragt, herauszufinden, wer derjenige ist, der Frau Maßwein mit Wespen verfolgt. Ob du es nun sagst oder nicht, ist im Prinzip gleich, denn herausfinden werde ich es auf jeden Fall. Ich muß es, weil Frau Olgas Leben in Gefahr ist.“
    Letzteres zeigte ungeheure Wirkung.
    „Ihr Leben ist in Gefahr?“ Die Vorstellung, jemand könne so sehr zu Schaden kommen, ließ ihn vor Furcht mit den Zähnen klappern.
    „Wegen der Wespen?“
    „Wegen der Wespen. Du weißt, was das für dich bedeuten würde.“
    Er schien es sich vorstellen zu können, denn der letzte Schimmer von Farbe war aus seinen Wangen gewichen.
    Und plötzlich beugte er sich vor und flüsterte mir einen Namen zu.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und versprach: „lch werde dafür sorgen, daß dir nichts passiert, und auch, daß deine Kollegen die Wahrheit nicht erfahren.“
    „Und Sie sagen nichts der Polizei?“
    „Versprochen!“
    „Und was wird aus den Wespen dort?“
    „Darum kümmere ich mich.“
    „Hier“, ich hielt ihm meinen Zimmerschlüssel hin, „geh zu mir und nimm Pinsel mit. Du bleibst in meinem Zimmer, bis ich dich hole. Wenn du willst, kannst du dir ja den Fernsehapparat einschalten.“
    Er hielt mir die Hand hin. „Vielen Dank!“
    Pinsel tippelte neben ihm her, als müßte es so und nicht anders sein...
    Vierzehn verschiedene Nummern mußte ich anrufen, bevor es mir gelang, Isabella Maßwein an das Hörrohr zu kriegen. Olga, so sagte man mir, sei noch auf dem Tennisplatz. Ich bat Isabella, auf dem schnellsten Weg in Olgas Wohnung zu kommen und nach Möglichkeit auch Herrn Leiermeier mitzubringen.
    Sie waren sichtlich beide außer Atem, als sie hereingestürzt kamen, und die Luft wurde ihnen noch knapper, als ich ihnen erzählte, was inzwischen geschehen war. Isabella wäre am liebsten wie ein Racheengel davongeschwebt, um auf der Stelle furchtbare Vergeltung zu üben.
    Ich mußte alle meine Überredungskunst aufbieten, um ihr klarzumachen, daß es am besten wäre, die Hinterlist im Kreise der Erbengemeinschaft zur Sprache zu bringen.
    Also sagte ich: „Eine passende Gelegenheit wäre das Abendessen. Sie laden mich an Ihren Tisch ein, und ich versuche, Unruhe zu stiften und dafür zu sorgen, daß sich der Urheber selbst ein Bein stellt.“
    „Und mit welcher Begründung sollen wir Sie einladen?“ „Ach, machen Sie sich da mal keine großen Kopfzerbrechen. Bevor die anderen merken, daß für eine Person mehr gedeckt ist, bin ich schon zur Stelle.“ Ich lächelte die Dame und den Herrn an. „Alles klar?“
    „Ich werde das Notwendige veranlassen!“ nickte Herr Leiermeier.
    „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Gedeck mit einem Glas Buttermilch

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