Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaub an das Glueck, Annabelle

Glaub an das Glueck, Annabelle

Titel: Glaub an das Glueck, Annabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
Vom Netzwerk:
vorm Verhungern.“
    „Sie täuschen sich, ich freue mich sehr, dass es Ihnen schmeckt, und ich schätze Frauen mit einem gesunden Appetit.“
    Nervös tupfte Annabelle ihre Lippen mit der Serviette ab und gönnte sich nach dem letzten Bissen einen Schluck Rioja. „Sie essen nichts?“
    „Oh, doch“, sagte er und nahm sich etwas von der scharfen Wurst und ein paar Oliven. „Ich war nur abgelenkt.“
    „Durch mich?“
    „Sí.“
    Ihre Wangen verfärbten sich, während sie die Gabel zur Seite legte. Das ist kein Flirtversuch! sagte sie sich streng. Wahrscheinlich hat er nur noch nie eine Frau richtig essen sehen. Kein Wunder bei den spindeldürren Supermodels, mit denen er sich gewöhnlich zeigt. Mit einem weiteren Schluck Wein spülte sie ihren aufkommenden Frust hinunter und probierte demonstrativ alles, was auf ihrem Teller lag. Als sie kurz aufschaute, schenkte Stefano gerade erneut ihr Glas voll.
    „Versuchen Sie etwa, mich betrunken zu machen?“, fragte sie misstrauisch.
    „Wäre das schwer?“
    Ganz sicher nicht! Leicht angeheitert fühlte sie sich inzwischen auf jeden Fall.
    „Ich kann ganz gut mit Alkohol umgehen“, behauptete sie vorsorglich. Dabei wurde sie häufig aufgezogen, weil sie grundsätzlich nur Mineralwasser trank. Gelogen hatte sie trotzdem nicht, da sie Alkohol normalerweise mied wie der Teufel das Weihwasser. Kein Wunder bei einem trunksüchtigen Vater und einer drogensüchtigen Mutter, die an einer Überdosis gestorben war, als Alex und sie knapp zwei Jahre alt waren.
    Doch dem zunehmenden Schwindelgefühl nach zu urteilen, hatte sie bereits zu viel Wein getrunken. Der Kerzenschein zauberte bizarre Schatten auf die weißen Wände, und Annabelle hatte einige Mühe, sich auf das Gesicht ihres Gastgebers zu konzentrieren. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr abgewandt und zurückgelehnt auf ihrem Stuhl saß, sondern gefährlich vornübergebeugt und Stefano Cortez viel zu nahe.
    Offensichtlich zeigte ihr Versuch, die flatternden Nerven mittels Alkohol ruhigzustellen, nicht ganz die gewünschte Wirkung.
    „Sie sind völlig anders, als alle Leute behaupten“, sagte Stefano leise und streichelte ihr erhitztes Gesicht mit einem sanften Blick.
    Nichts hasste sie mehr, als Gegenstand öffentlichen Klatsches zu sein. Natürlich kannte sie ihren Spitznamen: die Eisprinzessin . „Mich interessiert nicht, was man über mich sagt“, entgegnete sie kühl.
    Stefano schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich wollte damit eigentlich ausdrücken, dass Sie anders sind als alle Frauen, die ich bisher kennengelernt habe.“
    „Nur weil ich Ihnen nicht schmachtend zu Füßen liege?“
    „Sí“ , bestätigte er sichtlich amüsiert. „Gewöhnlich tun Frauen das tatsächlich, ob Sie es glauben oder nicht. Aber es ist mehr als das …“
    Sein eindringlicher Blick ließ sie erneut erröten. Ihre eisern aufrechterhaltenen Barrieren begannen zu wanken.
    Bitte nicht! flehte sie innerlich. Ich will mich nicht zur absoluten Idiotin machen!
    „Sie sagten, Sie wollten mit mir über meine Arbeit reden“, erinnerte sie ihn.
    „Ist Arbeit wirklich alles, woran Sie denken?“
    Die Antwort kam prompt. „Ja.“
    Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht fassen, eine schöne Frau so etwas sagen zu hören.“
    Instinktiv griff Annabelle zu ihrem neuen Mutmacher, setzte das Glas aber gleich wieder verärgert ab, ohne etwas getrunken zu haben. Blöder Wein! Blödes Kerzenlicht! „Mein Job ist mir das Wichtigste“, stellte sie unmissverständlich klar.
    „Das ist aber nicht richtig“, rügte Stefano sie sanft. „Sie sind eine junge, äußerst begehrenswerte Frau. Genießen Sie ruhig Ihre Arbeit, das ist völlig in Ordnung, aber vergessen Sie nicht, dass es so viel mehr im Leben gibt, was man …“
    „Nicht für mich.“
    „ Besonders für Sie, Annabelle. Ich bewundere Sie wirklich sehr für das, was Sie leisten. Sie sind eine fantastische Fotografin und haben ein ganz besonderes Auge für das, was zählt. Trotzdem … nehmen Sie meinen Rat an – oder lassen Sie es“, sagte er in einem völlig anderen Ton, als langweile ihn das Thema plötzlich. „Vielleicht möchten Sie einige Bilder von den Jährlingen auf der unteren Weide machen …“
    Das war endlich ihr Terrain!
    Ehe Annabelle sich versah, steckten sie mitten in einer angeregten Diskussion über die lohnendsten Motive auf Santo Castillo. Doch gerade in dem Moment, als sie sich endlich entspannt fühlte, brachte Stefano

Weitere Kostenlose Bücher