Glaub an das Glück, Madeline
sagte sie lächelnd. „Wie wär’s mit einem ‚Stirb langsam‘-Marathon?“
Spike hörte ihre Worte, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen. Sie sah aus wie eine Amazonengöttin, und jede ihrer Bewegungen steigerte sein Verlangen.
„Im ersten Teil fand ich Argyle am besten“, erzählte sie, als sie ihr Handtuch von der Liege nahm. Sie wickelte sich darin ein, sah sich dann stirnrunzelnd zu ihm um. „Ist alles klar bei dir?“
Oh ja, ihm ging es bestens.
Abgesehen davon, dass er das Gefühl hatte, seine Badehose müsse jeden Augenblick platzen. Und Mad merkte nicht einmal, welche Wirkung sie auf ihn hatte.
„Weißt du was, geh einfach schon vor. Ich mache noch ein paar Bahnen.“
„Angeber. Du hast doch schon angefangen, bevor ich kam. Du bist bestimmt erledigt.“
„Bis später, Mad. Wir sehen uns nachher.“
Betreten schaute sie zu Boden. „Ach, verdammt, ich hab es schon wieder getan, was?“
„Was getan?“
„Tut mir echt leid. Und vergiss das mit dem Film. Wir sehen uns dann einfach morgen früh, oder?“
„Was tut dir leid?“, fragte er verständnislos.
„Nichts. Bis morgen dann.“
„Was ist denn bloß los?“
„Ich habe einfach nicht dran gedacht. Du weißt schon, beim Schwimmen.“
„Was?“
„Schon gut.“ Sie rieb einen Fuß an ihrem anderen Knöchel und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. „Ach ja, und Frühstück gibt’s um Punkt acht. Wenn du es verpasst, gibt’s bis zum Mittag nichts zu essen. Gute Nacht.“
Als sie sich abwandte, fragte er, so streng er konnte: „Was ist hier los, Mad?“
Zum Glück blieb sie stehen, denn er hätte ihr nicht folgen können – nicht in seinem verräterischen Zustand.
Sie drehte sich wieder um und zog das Handtuch über der Brust enger zusammen.
„Partner reden miteinander, Mad. Was ist los?“
„Ach, nichts. Das Übliche. Die meisten Männer mögen es nicht, wie ich schwimme. Oder Golf spiele. Oder laufe. Sie finden es nicht so toll, wenn ich weiter schlage oder schneller bin.“
Ungläubig starrte Spike sie an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Richard hat mich gerade wieder daran erinnert. Frag ihn, er kann dir genau erklären …“
„Sorry, aber ich würde deinen Bruder nicht mal nach der Uhrzeit fragen. Und ich kann nicht glauben, dass du so von mir denkst.“
Widerwillig sah sie ihn an. „Na ja, du bist ziemlich angespannt. Als ob du ärgerlich wärst.“
„Und du denkst, das liegt daran, dass du besser schwimmst als ich?“
Sie zuckte die Achseln. „Wäre nicht das erste Mal.“
„Das wird dir mit mir nicht passieren. Ich liebe es, wie du schwimmst.“
Nach kurzem Zögern schien sie sich zu entspannen.
„Ehrlich?“, fragte sie mit einem kleinen Lächeln. „Das wäre nämlich toll. Wirklich toll.“
„Und ich will Bruce Willis mit dir anschauen. Oder meinetwegen auch Bambi. Egal was, ehrlich gesagt.“
Jetzt begann sie zu strahlen. „Na, dann los.“
Noch immer hatte Spike keine Ahnung, wie er aus dem Pool kommen sollte, ohne dass sie sah, wie es um ihn stand.
Sie legte den Kopf schräg. „Du willst nicht aus dem Wasser“, stellte sie fest. „Warum nicht?“
Ach verdammt, sie waren schließlich beide erwachsen, oder? Und sie hatte bestimmt schon vorher einen offensichtlich erregten Mann gesehen. Früher oder später würde sie an diesem Wochenende sowieso herausfinden, was in ihm vorging, also konnte er es auch gleich hinter sich bringen.
Spike schwamm zur Leiter und zog sich langsam aus dem Wasser. Es war nicht schwer zu erraten, wann sie erkannte, was mit ihm los war. Sie riss die Augen auf und stolperte einen Schritt zurück.
Damit waren wohl alle Fragen beantwortet.
Schnell band er sich ein Handtuch um. „Hör zu, warum verschieben wir das mit dem Film nicht einfach?“, schlug er vor.
Doch sie stand nur da und starrte ihn an, wodurch er sich noch lüsterner vorkam.
„Gute Nacht, Mad.“
Er ging ins Haus und zu seinem Zimmer. Den ganzen Weg über fluchte er still vor sich hin, sodass es ein Wunder war, dass er sich in dem riesigen Palast nicht verlief. Als er schließlich sein Zimmer betrat, blieb er wie angewurzelt stehen.
Jemand hatte sein Zimmer durchsucht. Seine Brieftasche auf dem Schreibtisch war verschoben. Der Riemen seiner Sporttasche hing an einer Seite hinunter, statt obenauf zu liegen.
Jetzt fluchte er laut. Im Gefängnis wurde man ständig durchsucht, sowohl von Profis als auch von Dilettanten. Hier war einer aus der zweiten Kategorie am Werk
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