Glaub an das Glück, Madeline
gewesen, jemand, der sich nur oberflächlich Mühe gab, alles unberührt aussehen zu lassen. Aber Spike wusste Bescheid.
Er überprüfte kurz, ob etwas fehlte, aber damit rechnete er nicht. Hier hatte jemand nicht stehlen, sondern mehr über ihn erfahren wollen.
Der Gedanke störte ihn. Wer seinen Nachnamen wusste, konnte alles über seine Vergangenheit erfahren. Und er hätte das Wochenende lieber hinter sich gebracht, ohne Mad damit zu belasten. Sie hatte schon mit ihrem Bruder genug zu tun und sollte sich nicht noch darüber Sorgen machen, dass sie einen ehemaligen Sträfling eingeladen hatte.
Spike duschte kurz und ging ins Bett, doch schlafen konnte er nicht. Die ganze Zeit musste er daran denken, wie die letzte Frau, die er wirklich gemocht hatte, reagiert hatte. Er würde es nicht ertragen, wenn es mit Mad genauso lief, wenn sie in Zukunft nur noch einen Mörder in ihm sah. Oder sogar Angst vor ihm hatte.
Stöhnend wälzte er sich im Bett hin und her, als es klopfte.
„Ja?“
Die Tür öffnete sich einen Spalt.
„Kann ich kurz reinkommen?“, hörte er Mads Stimme.
Hastig zog er die Decke bis zum Kinn, denn wie immer schlief er nackt. „Äh, klar.“
Als sie die Tür hinter sich schloss, schaltete er die Nachttischlampe ein. Sie trug einen schwarzen Satinkimono, und ihr Haar war trocken.
Nervös ging sie im Zimmer auf und ab, als wüsste sie nicht, wie sie anfangen sollte. Spike beobachtete sie sehnsüchtig.
Schließlich blieb sie am Fußende des Bettes stehen. „Findest du mich wirklich attraktiv?“
Und wie.
„Ja. Sehr.“ Er konnte den Blick nicht von dem tiefen Ausschnitt abwenden, der nur von dem Gürtel am Platz gehalten wurde. „Aber keine Angst, ich kann mich beherrschen. Ich werde mich benehmen.“
„Warum?“
„Warum ich mich benehmen werde?“
„Nein, warum findest du mich attraktiv?“
Stirnrunzelnd sah Spike sie an. Die Frau hatte kein Interesse an ihm, wollte aber trotzdem hören, was er an ihr mochte? Für so eitel hatte er sie nicht gehalten.
„Das spielt doch keine Rolle. Geh wieder schlafen, ja? Bis morgen.“
Sie wurde blass, doch dann nickte sie und ging zur Tür. Beinah schien sie sich zu schämen. Verdammt, was ging hier bloß vor?
Spike knipste das Licht aus und legte sich wieder hin – doch dann sprang er aus dem Bett und zog sich im Dunkeln eine Jogginghose über.
Mad kam sich schrecklich dumm vor, als sie zurück zu ihrem Zimmer ging. Schon möglich, dass Spike sie am Pool begehrt hatte, aber inzwischen hatte sich das wohl wieder gelegt. Gerade eben jedenfalls war er eher genervt gewesen.
Vielleicht lag es an ihrer Naivität. Ein Mann wie er, der bestimmt schon eine Menge Frauen gehabt hatte, war an einem unerfahrenen Ding wie ihr bestimmt nicht interessiert.
Nachdem Vater und Bruder ihr jahrelang eingeredet hatten, dass sie keine richtige Frau war, nachdem ihr Amelia zweimal den Freund ausgespannt hatte, nachdem sie jahrelang auf kleinen Booten mit Männern gelebt hatte, die sie als einen der ihren ansahen, überraschte es sie einfach zu sehr, dass ein Mann sie begehrte.
Und dann ausgerechnet Spike …
Trotzdem hatte sie sich unten am Pool wirklich zu dämlich angestellt. Er musste gedacht haben, dass sie völlig schockiert war – nicht gerade ideal, wenn man den Mann eigentlich wollte.
„Mad, warte!“
Als sie sich umdrehte, sah sie Spike halb nackt über den Flur laufen. Sie beschleunigte ihre Schritte und schlüpfte in ihr Zimmer. Heute Nacht wollte sie sich damit einfach nicht mehr befassen.
Doch Spike stand im Türrahmen, bevor sie sich einschließen konnte, und betrachtete sie schweigend. Wie hypnotisiert blieb sie stehen.
Sein Blick wanderte über ihr Haar, ihren Hals, blieb dann etwas tiefer hängen. „Ich bin nicht hergekommen, um mit dir ins Bett zu gehen.“
„Natürlich nicht.“
„Aber ich kann es nicht ändern, ich will dich.“
Mad hielt den Atem an. Hatte er das wirklich gesagt?
„Willst du immer noch wissen, was mir an dir gefällt?“, flüsterte er.
Ihr Magen kribbelte wie wild. „Ja.“
„Dann lass mich rein.“
Langsam zog sie die Tür weiter auf. Er kam herein und schloss sie hinter sich. Danach stand er eine Weile vor ihr und sah sie an, bis er schließlich flüsterte: „Wie könnte ich dich nicht wollen? Du bist wunderschön.“
Er streckte die Hand aus, nahm eine Strähne ihres Haars und ließ sie durch seine Finger gleiten. Dann berührte er ihr Gesicht, sanft strich er mit dem Daumen über ihre
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