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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Jetzt, da sie das Problem kannte, ging es nur noch darum, wie sie gemeinsam damit umgehen konnten.
    „Du musst dich untersuchen lassen“, murmelte sie und umarmte ihn. „Du musst dir Gewissheit verschaffen.“
    „Muss ich das?“
    Sie wusste nicht, was schlimmer war, seine lakonische Antwort oder sein starrer Körper. Hastig ließ sie ihn los.
    „Natürlich! Je früher wir es wissen, desto besser.“ Sie schluckte. „Dann können wir uns mit dem Thema auseinandersetzen. Zusammen. Was auch immer die Untersuchung ergibt, wir werden …“
    Kit schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Sophie hob eine Hand an den Mund, um das Schluchzen zu unterdrücken, das ihre Kehle hinaufdrängte.
    „Wenn ich an derselben Krankheit leide wie mein Vater, werde ich dich nicht dazu verurteilen, meinen langsamen Tod an meiner Seite zu erdulden. Dann werde ich dich fortschicken.“
    „Nein“, widersprach sie und schüttelte ungläubig den Kopf. „Das kannst du nicht ernst meinen. Du kannst nicht wegwerfen, was uns verbindet, weil …“
    „Doch.“ In seiner Stimme schwang entsetzliche Endgültigkeit mit. „Wenn ich an dieser Krankheit leide, werde ich dich nicht heiraten, Sophie. Es tut mir leid.“
    Rückwärts stolpernd rang Sophie nach Luft. Sie fühlte sich benommen und orientierungslos.
    „Ich hoffe sehr, dass es nicht so ist. Niemand verdient es, dieses Schicksal zu erleiden. Aber wenn du so fühlst … selbst wenn du nicht an der Krankheit leidest, ist es ohnehin aus mit uns.“ Übelkeit stieg in ihr auf, sie glaubte schon, sich übergeben zu müssen. Aber nachdem sie die Ecke des Schminktisches zu fassen bekommen hatte, sprach sie trotzdem weiter. „Die Ehe ist für gute und für schlechte Zeiten bestimmt, für Krankheit und Gesundheit. Es geht darum, sich den Dingen gemeinsam zu stellen. Es geht um Vertrauen und um das Teilen von Freude und Leid, also vielleicht …“
    Wieder drohte sie, das Gleichgewicht zu verlieren. Sie schaute zu Kit hinüber und beschwor ihn innerlich, endlich zu ihr zu kommen, sie in die Arme zu schließen und ihr zu versichern, wie recht sie doch habe und er einfach nicht vernünftig nachgedacht hatte. Doch er rührte sich nicht, hielt sie nicht davon ab, die Worte laut auszusprechen, die sie am liebsten nie gesagt hätte.
    „Vielleicht hatten wir nie eine Chance.“
    Ihre Stimme brach. Einen Moment schloss er die Augen, als empfände er große Schmerzen.
    „Wenn du das wirklich glaubst … ich werde nicht versuchen, deine Meinung zu ändern.“
    Einen Moment schauten sie einander an. Dann wandte Kit sich um und ging zur Tür. Es schien ihn enorme Anstrengung zu kosten, sich aufrecht zu halten.
    Sophie ließ sich aufs Bett sinken und lauschte seinen leiser werdenden Schritten. Auf einmal kam es ihr vor, als würden die Schreie der Möwen wie manisches Gelächter klingen.

12. KAPITEL
    In dieser Nacht kam Kit nicht zu ihr.
    Sophie lag wach und lauschte dem viertelstündlichen Läuten der Turmuhr. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie nicht einschlafen und bekam eine Ahnung davon, wie sehr Kit unter den Qualen der Schlaflosigkeit leiden musste.
    Damit hatte ihr Verständnis für ihn allerdings auch schon seine Grenze erreicht.
    In wenigen Stunden hatte sich der Mann, den sie liebte, in einen Fremden verwandelt. Vielleicht stimmt das aber auch gar nicht, dachte sie und starrte in den heller werdenden Morgenhimmel. Vielleicht sind wir einander immer fremd gewesen. Nur weil wir atemberaubenden Sex hatten, habe ich geglaubt, wir sind einander nahe.
    Auf einmal kam sie sich schrecklich naiv vor.
    Zu heiraten hatte sie als Beginn eines großen Abenteuers gesehen. Es hatte keine Rolle gespielt, wie wenig sie über die Zukunft wusste – sie hatte sich nur darauf gefreut, sie zu erkunden. Voller Vorfreude hatte sie sich eine aufregende Reise vorgestellt, hatte sich Herausforderungen ausgemalt und ruhige Momente des Glücks. Nun schien es, als sei sie in dem unbekannten Land angekommen, nur um jede Tür verschlossen und mit einem Schild versehen zu finden: „Privat. Eintritt verboten.“ Ihr blieb nichts anderes übrig, als aufzugeben und nach Hause zu gehen.
    Weiterziehen. Wie du es immer getan hast, höhnte eine hässliche Stimme in ihrem Kopf.
    Sophie schlug die Decken zurück und stand auf. Sie liebte ihn. Zu sehr, um einfach fortzugehen … und schon gar nicht an einem Zeitpunkt, an dem er sich möglicherweise der größten Herausforderung seines Lebens stellen musste.
    Ein schmales goldenes

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