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Glaub an die Macht der Liebe

Glaub an die Macht der Liebe

Titel: Glaub an die Macht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherryl Woods
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Mack keinen Funken künstlerisches Talent besaß, hätte er beim ersten Blick auf das Bild sofort erkannt, wie es um seinen Bruder stand. Darum ließ Ben das noch feuchte Gemälde lieber rasch verschwinden.
    Mit einer Tüte voller Sandwichs und Getränkedosen betrat Mack das Atelier und entdeckte die leere Leinwand auf der Staffelei. “Blockade?”, fragte er amüsiert.
    “Nein”, schwindelte Ben. “Ich wollte gerade ein neues Bild anfangen.”
    Mack betrachtete die Farbpalette, die offenbar vor Kurzem noch in Gebrauch gewesen war. “Ach ja?”
    “Ein anderes Bild habe ich vorhin fertiggestellt”, behauptete Ben.
    “Kann ich es sehen?”, bat Mack unschuldig.
    “Nein, ich habe es weggeworfen”, wehrte Ben ab. “Es ist misslungen.”
    “Vielleicht könnte ich dir mit meiner Meinung weiterhelfen”, bot Mack ihm fröhlich an.
    “Mir wäre es lieber, wenn du ein Sandwich herausrückst und Kunstkritik den Leuten überlässt, die etwas davon verstehen”, entgegnete Ben ungnädig.
    “Du meinst Leuten wie Kathleen Dugan?” Mack reichte ihm ein Roastbeef-Sandwich. “Sie scheint eine Menge von Kunst zu verstehen.”
    “Die kommt mir nicht in die Nähe meiner Bilder”, erklärte Ben fest.
    “Weil du ihr nichts zutraust, oder weil Destiny sie dir vorgestellt hat?” Mack strahlte über das ganze Gesicht. “Natürlich misstraust du deiner Tante – aus gutem Grund.”
    “Du musst es ja wissen”, erwiderte Ben.
    “Und ob ich das weiß.”
    “Warum bist du überhaupt hier?”
    “Ich wollte nur mal sehen, was du so treibst”, behauptete Mack.
    “Du warst am Donnerstag bei mir, und heute ist erst Samstag. Was soll sich innerhalb von zwei Tagen schon ereignet haben?”
    “Das kommt ganz darauf an, wie gut Destinys Pläne laufen”, erwiderte Mack lachend. “War Kathleen schon wieder hier?”
    “Weit und breit nichts von ihr zu sehen.”
    “Bist du darüber erleichtert?”, fragte Mack.
    “Natürlich.”
    “Das klingt aber nicht sonderlich glücklich. Ich hatte den Eindruck, dass ihr zwei euch gut verstanden habt. Vielleicht hast du sogar gehofft, sie würde wieder auftauchen und dir auf den Leib rücken.”
    “Wir haben uns bloß höflich unterhalten”, entgegnete Ben verdrossen.
    “Ach, der Kuss war lediglich eine höfliche Geste?”, fragte Mack.
    Ben spürte, wie er rot wurde. “Welcher Kuss?”
    “Der Kuss, den ich zufällig gesehen habe, als ich ins Esszimmer zurückgekommen bin”, erklärte Mack. “Auf mich hat er nicht ‘bloß höflich’ gewirkt.”
    “Hast du uns vielleicht nachspioniert?”, fragte Ben gereizt.
    “Nein”, versicherte sein Bruder. “Destiny hat mich zu dir geschickt. Ich sollte fragen, wie viel Kuchen sie für dich aufheben soll, damit sie Beth und mir den Rest fürs Krankenhaus mitgeben kann.”
    “Ich habe dich nicht ins Esszimmer kommen hören”, hielt Ben ihm vor.
    “Eindeutig nicht.”
    “Du bist doch nicht etwa sofort in die Küche gerannt und hast alles erzählt?”, fragte Ben finster.
    “Selbstverständlich nicht”, beteuerte Mack. “Ich habe Destiny nur gesagt, du hättest schon mehr als genug Kuchen gegessen, und ich sollte den Rest mitnehmen.”
    “Ach, deshalb habe ich später nicht mal einen Krümel vorgefunden”, beklagte sich Ben.
    Mack lächelte ungerührt. “Du stehst in meiner Schuld, weil ich dich nicht verpetzt habe.”
    Ben seufzte. “Du hast recht. Destiny hätte sich nur falsche Hoffnungen gemacht und sich eingebildet, die erste Runde wäre an sie gegangen.”
    “Du bist bestimmt noch nicht vom Haken, Brüderchen. An deiner Stelle würde ich von jetzt an sehr oft über die Schulter blicken und auf Rückendeckung achten. Wenn ich mich nicht irre, wirst du Kathleen nämlich ständig sehen, wenn du dich umdrehst.”
    Ben verschwieg seinem Bruder, dass er sie bereits jetzt überall im Geiste vor sich sah und dass er sie nicht mehr loswurde.
    In geschäftlichen Dingen war Kathleen alles andere als geduldig. Darum fuhr sie bereits am Sonntagmorgen wieder nach Middleburg. Die Bäume verloren zwar schon das Laub, aber überall waren noch goldgelbe, rote und braune Blätter zu sehen. Es war ein erstaunlich warmer und sonniger Morgen, und auf den Weiden standen Pferde hinter weißen Zäunen.
    Kathleen hatte sich auf den Besuch gut vorbereitet, und sie saß in ihrem Wagen mit laufendem Motor, als Ben aus dem Haus kam. Er trug eine alte Jeans, ein Sweatshirt und Turnschuhe. Außerdem war er unrasiert, und sein Haar war zerzaust, aber er

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