Glaub an die Macht der Liebe
mit mir an”, warnte Richard, “sonst kannst du sofort wieder verschwinden.”
“Schön”, wehrte Ben ab, “ich sage nichts mehr. Wo ist Melanie?”
“Im Kinderzimmer. Sie hat die Beine hochgelegt, trinkt Milch und unterhält sich blendend.”
“Ich könnte Pizza bestellen”, schlug Ben vor. “Dir würde eine Pause guttun. Vielleicht verbessert sich dann deine Stimmung.”
“Ein Tapezierer würde meine Stimmung verbessern, aber Pizza geht auch”, erwiderte Richard düster. “Bestell ordentlich viel. Melanie hat derzeit einen gewaltigen Appetit. Sie isst nicht für zwei, sondern für mindestens ein Dutzend zukünftiger Football-Spieler.”
“Solche Bemerkungen werden Sie bereuen, wenn das Kind auf die Welt kommt und es ein zartes kleines Mädchen ist”, warnte Kathleen.
Richard zuckte mit den Schultern. “Das sagt Melanie auch ständig. Ich gehe lieber wieder zu ihr, bevor sie auf die Leiter steigt und es selbst versucht. Das macht sie, sobald ich ihr den Rücken zuwende. Ich musste sogar das Handy abstellen, damit das Büro nicht mehr anrufen kann.”
“Es ist schon nach sieben”, bemerkte Ben. “Wieso ruft da das Büro an?”
“Ich habe mir den Nachmittag freigenommen”, erklärte Richard. “Eigentlich wollte ich alles fertig bekommen, während Melanie ihren Mittagsschlaf hält, aber heute war sie natürlich überhaupt nicht müde. Und dann gab es ein kleines Problem mit der Tapete.”
“Ich könnte die Pizza bestellen, damit Ben Ihnen helfen kann”, bot Kathleen großzügig an.
Ben warf ihr einen finsteren Blick zu. “Sie gewinnen nicht, wenn Sie mich dazu drängen.”
“Habt ihr zwei etwa eine Wette laufen?”, erkundigte sich Richard.
“Nicht weiter wichtig”, wehrte Ben ab. “Ich bestelle die Pizza und komme gleich zu dir. Schließlich muss ich sehen, was du bisher geschafft hast.”
Richard warf ihm einen bösen Blick zu und zog sich ins Kinderzimmer zurück.
“Ich finde es herrlich, wie es sich auf meinen großen Bruder auswirkt, dass er Vater wird”, stellte Ben vergnügt fest.
“An Ihrer Stelle würde ich mich nicht dermaßen amüsieren”, warnte Kathleen. “Wenn es nach Destiny geht, ereilt Sie auch bald dieses Schicksal.”
Während sie Richard folgte, stellte Ben sich eine Zukunft mit Frau und Kindern vor. Einen Moment lang erschien ihm das gar nicht so schlecht, doch dann erinnerte er sich daran, wie es war, jemanden zu verlieren. Nein, er würde sich nie wieder binden.
Ben griff zum Telefon und bestellte Pizza für drei Personen mit dickem Belag sowie eine einfache Pizza. Melanie brauchte nicht auch noch Sodbrennen, sie hatte mit ihrem Ehemann schon genug Probleme.
Auf dem Weg zum Kinderzimmer holte er aus der Küche einige Getränkedosen und ging dann nach oben. Die beiden Frauen saßen nebeneinander, hatten die Beine hochgelegt und erteilten Anweisungen. Erstaunlich, dass Richard noch nicht das Handtuch geworfen hatte. Ben wollte sich schon einen Stuhl nehmen und sich setzen, fing jedoch von Melanie einen finsteren Blick auf.
“Oh nein”, erklärte sie. “Du kümmerst dich darum, dass diese albernen Bahnen gerade sind. Richard hat kein Auge dafür.”
“Ich bin nur als künstlerischer Berater hier”, wandte Ben ein.
“Jetzt nicht mehr”, erwiderte seine Schwägerin. “Jetzt gehörst du zur Mannschaft.”
“Und wieso?”
“Weil du ein Mann und außerdem ein Carlton bist. Ihr alle sollt büßen”, versicherte Melanie lächelnd. “Außerdem möchte ich, dass Kathleen die Wette gewinnt.”
“Würde ich dich nicht so mögen, würde ich mich nicht von dir drängen lassen”, sagte Ben.
“Ich weiß”, bestätigte Melanie strahlend. “Also bitte, hilf deinem Bruder, solange wir überhaupt noch Tapete haben.”
Ben sah sich um. Bisher hatte Richard noch nicht mal eine Wand fertig. Ein Haufen durchweichter Tapetenstreifen zeugte von vergeblichen Versuchen. “Reichen die Rollen denn überhaupt?”, fragte er skeptisch.
Melanie lachte. “Da Richard es unbedingt selbst machen wollte, habe ich vorsichtshalber mehr gekauft.”
“Wisst ihr”, eröffnete Ben, “Kathleen hat mir anvertraut, dass sie sehr gut tapezieren kann.”
“Das habe ich nie behauptet”, wehrte Kathleen empört ab.
Er zuckte mit den Schultern. “Bilder aufhängen oder Tapeten ankleben – wo ist da der Unterschied? Wollen Sie jetzt vielleicht vorgeben, dass Sie das nicht können?”
“Natürlich kann ich es”, erwiderte Kathleen. “Aber ich habe das niemals
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