Glaub an die Macht der Liebe
Handy bei mir, und ich sehne mich nach den Wehen! Das kannst du mir glauben. Dieses Kind kann für meinen Geschmack gar nicht schnell genug kommen, sonst bringe ich irgendwann noch meinen überbesorgten Ehemann um!”
“Ich will nur, dass dir und dem Kind nichts passiert”, verteidigte sich Richard.
“Ich weiß”, sagte Melanie und griff nach seiner Hand. “Das ist auch der einzige Grund, warum ich dir das durchgehen lasse.”
Kathleen wandte sich an Ben. “Wenn das Kind schon fällig ist, sollten wir uns mit dem Zimmer beeilen. Morgen ist die Galerie geschlossen. Hast du Zeit?”
“Ich werde herkommen”, bestätigte er.
“Ihr braucht das wirklich nicht zu machen”, wehrte Melanie ab.
“Wir wollen es aber”, beteuerte Kathleen. “Das ist unser Geschenk zur Geburt.”
“Ach ja?”, fragte Melanie mit einem vielsagenden Unterton. “Von euch beiden? Gemeinsam?”
“Ja, und komm deshalb bloß nicht auf dumme Ideen”, warnte Ben. “Die Arbeit ist mir jedenfalls lieber, als Strampelhöschen oder Windeln zu kaufen.”
Melanie lachte. “Mir machst du nichts vor, Benjamin. Du bist genauso sentimental wie wir alle. Du willst doch, dass das Kind sich im Zimmer umsieht und weiß, dass sein Onkel Ben, der weltberühmte Maler, es tapeziert hat.”
Ben schüttelte zwar bloß den Kopf, aber Kathleen fand, dass er insgeheim doch aufgeregt wirkte. Erst als sie im Wagen zu ihrer Wohnung unterwegs waren, sprach sie ihn darauf an.
“Dir ist vorhin etwas durch den Kopf gegangen, nicht wahr?”
“Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst”, behauptete er.
“Ach, tu nicht so unschuldig”, wehrte sie ab. “Worum ging es?”
“Ich habe nur überlegt, dass Babys Sachen mögen, die sie anregen, und dass sie im Bettchen oft auf dem Rücken liegen. Vielleicht sollte das Kind ein Deckengemälde bekommen.”
“Das ist eine großartige Idee”, rief Kathleen begeistert aus. “Später kann das Kind dann überall erzählen, dass ein berühmter Künstler die Decke seines Zimmers bemalt hat.”
“Wir sprechen hier aber nicht von Michelangelo und der Sixtinischen Kapelle”, wandte er ein.
“Nein, sondern von Ben Carlton und dem Carlton-Kinderzimmer, das er mit Liebe ausgemalt hat.”
“Mach bloß nicht zu viel daraus”, bat er verlegen.
“Natürlich nicht”, lenkte sie ein. “Aber ist dafür denn noch genug Zeit?”
“Du tapezierst morgen, und ich kümmere mich um die Decke.”
“Einverstanden”, stimmte sie bereitwillig zu. “Wann fangen wir an?”
“Ich hole dich um acht ab.”
“Dann musst du doch in der Stoßzeit in die Stadt fahren”, gab sie zu bedenken.
Er warf ihr einen forschenden Blick zu. “Hast du einen besseren Vorschlag?”
Sie wusste, was er meinte, war jedoch nicht bereit, Ja zu sagen. Zwischen ihnen war es ohne Sex schon kompliziert genug. Ab und zu ein Kuss – das war eine Sache, aber mehr wäre zu gefährlich gewesen. Die Versuchung war jedoch nicht unerheblich.
“Ja”, entgegnete sie. “Du könntest bei Destiny übernachten.”
Zu ihrer Überraschung winkte er nicht sofort ab, sondern schien zu überlegen. “Das könnte ich”, meinte er. “Da du nichts ausplaudern willst, wäre das für mich eine Gelegenheit, noch mal mit ihr zu reden.”
“Ich hätte gleich wissen müssen, dass du immer einen Hintergedanken hast. Es genügt dir nicht, bei ihr zu übernachten, damit sie Gesellschaft hat.”
“Wir Carltons haben gemeinsam, dass wir uns eine gute Gelegenheit nie entgehen lassen”, behauptete er.
“Du schon”, erwiderte Kathleen. “Ich habe dir eine sagenhafte Gelegenheit geboten, für die viele Künstler alles tun würden, aber du hast sie ausgeschlagen.”
“Das war keine Gelegenheit, Schatz, sondern ein Spinnennetz, in dem ich mich nicht verfangen möchte.”
“Vorsicht, was du sagst”, warnte sie. “Ich könnte dir nämlich glauben und das Angebot zurückziehen. Was machst du dann?”
“Friedlich auf meiner Farm leben”, antwortete er hoffnungsvoll.
“Das willst du nicht wirklich”, behauptete sie zuversichtlich.
“Doch”, beteuerte er.
Kathleen betrachtete ihn aufmerksam und schüttelte den Kopf. “Nein.”
“Willst du vielleicht behaupten, dass ich ein Lügner bin?”, fragte er amüsiert.
“Nein, du bist verwirrt und hast dich in etwas verrannt. Das passiert gelegentlich. Menschen kommen von ihrem eigentlichen Weg ab.”
“So wie du?”, forschte er.
Kathleen erbebte unter seinem aufmerksamen Blick. “Ja, so wie ich”,
Weitere Kostenlose Bücher