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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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würde nicht, wie sie es ihm nahe gelegt hatte, so tun, als sei er nicht der Kidnapper, er würde ihr nicht helfen, Todd ins Krankenhaus zu fahren, er würde sie nicht einmal aus der Hütte lassen. Er würde sie gleich hier, an Ort und Stelle, erschießen. Sie und Todd würden sterben. Ihre einzige Hoffnung war Frank.
    »Langsam bekomme ich einen Krampf in den Armen« , sagte sie wahrheitsgemäß. »Ich muss Todd einen Augenblick hinlegen.« Doug sagte nichts, als sie Todds schlaffen Körper auf den Fußboden legte. Diesmal zuckten seine Lider, auch wenn er die Augen nicht öffnete. Wenigstens war er noch am Leben.
    Rebekka streckte und dehnte ihre Arme, rieb sie. »Molly wird überglücklich sein. lch glaube nämlich, dass sie nach der gescheiterten Geldübergabe die Hoffnung aufgegeben hatte.« Hörte Doug die gekünstelte Fröhlichkeit in ihrer Stimme, die vorgetäuschte Erleichterung? »Es ist ein Wunder, Doug.«
    »Aber Skeeter ist tot. Und Miss Vinson. Und Larry. Todd wird wahrscheinlich auch sterben. Er ist so krank.«
    Er sah auf das Kind hinunter, das bäuchlings auf dem Boden lag, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Wie konnte er bloß weinen?, wunderte sich Rebekka. Wie konnte der Hundesohn nach allem, was er angerichtet hatte, da stehen und weinen? Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt, sich über ihn Gedanken zu machen. Ihr Blick schweifte über seinen Körper; Doug war nur wenige Zentimeter größer als sie und hatte an Gewicht zugelegt. Sein Körper war schlaff geworden. Weich. Die Hand, die die Waffe hielt, fing an zu zittern. Er ließ den Kopf hängen.
    Rebekka nahm all ihren Mut zusammen und stürmte los. Nur etwa drei Meter trennten sie voneinander. Als Doug aufblickte, war sie schon unmittelbar vor ihm. Ehe er reagieren konnte, warf sie sich mit voller Wucht gegen seine rechte Schulter. Mit einem Aufstöhnen stieß er gegen die offene Tür, die von der Wucht seines Körpers gegen die Wand schlug. Rebekka hörte die Pistole zu Boden fallen und rannte an ihm vorbei hinaus ins Freie. Ohne sich nach ihm umzusehen, rannte sie weiter und schrie dabei aus Leibeskräften: »Frank!«
    Sie hielt auf Esthers Haus zu. Der Boden war voller Erdlöcher, und, da sie nicht hinfallen durfte, achtete sie genau auf ihre Schritte. Beinahe wäre sie auf eine große Grubenotter getreten und geriet ins Stolpern. Sie fing sich wieder und stürmte weiter, hielt ohne zu überlegen auf den Teich zu. »Frank!«, schrie sie hysterisch. »Frank!«
    Unmittelbar vor ihr lag der Teich. Wo hatte sie bloß ihre Gedanken gehabt? Jetzt musste sie dem Wasser ausweichen, anstatt geradeaus zu laufen. Rebekka kämpfte sich durch die Binsen, in der Absicht, eine Abkürzung zum Haus zu finden, als er sie zu Fall brachte.
    Doug. Er hatte ihr die Luft genommen, und sie blieb einen Augenblick wie gelähmt liegen, das Gesicht zu Boden gedrückt. »Hör auf davonzulaufen«, raunte er ihr ins Ohr. »Du sollst nicht rennen.«
    Mit einem scharfen Stich kam ihr Atem zurück. Sie fasste nach vorn, grub die Finger in die Erde und wühlte sich voran, während Doug noch immer auf ihrem Rücken lag. Sie trat nach ihm, konnte ihn aber nicht abschütteln. Seine Finger gruben sich in ihr Genick, bis der Schmerz ihren Körper durchflutete und ihre Kräfte erlahmten.
    »Schluss jetzt, Rebekka!«
    Wo war Sean? Er hätte Doug wenigstens ablenken können, wenn er ihn schon nicht angreifen wollte. Womöglich hatte Doug ihn getötet. So musste es sein. Und jetzt ließ er auch noch Todd sterben. Noch ein Opfer. Noch ein Opfer des Kidnappers. Sie sog die Luft ein. »Dann hast du damals Jonnie entführt«, keuchte sie.
    Ein entsetzliches Ächzen entrang sich seiner Brust. »Ja. Es war ganz einfach. Der Campingausflug. Er ist in den Wald gegangen, zum Pinkeln. Mit dem Elektroschocker war es ein Kinderspiel.«
    Rebekka verspürte keine Wut. Nur den dumpfen Schmerz unendlichen Bedauerns. »Warum? 0 Gott, Doug, warum nur?«
    »Drogen«, keuchte er. »Lynn und ich. Völlig am Ende. Larry im Gefängnis. Kein Geld. Ich dachte, sie würde sterben.«
    »Lynn hat dir geholfen?«
    »Nein. Sie wusste nichts. Weiß es immer noch nicht.« Rebekka strampelte, krallte sich erneut in die Erde und schleppte sich ein paar Zentimeter näher an den Teich. »Hab Geld gebraucht. So ein fach ist es. Das Lösegeld.« Er rang nach Luft. »Hab ihn bis zum Morgen in einer Höhle gelassen. Aber ich hab ihn nicht schnell genug rausgeholt. Der Suchtrupp war zu schnell. Der Hund hat uns

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