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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Adoption, denn er konnte ja nicht ahnen, dass dieses Thema für sie längst beendet war, und deswegen entschloss sie sich kurzerhand, ihn jetzt gleich darüber aufzuklären.
    »Ich habe übrigens David angerufen«, sagte sie. »Ich habe ihm abgesagt. Endgültig. Ich kann damit nicht umgehen, Simon.«
    Simons Kiefermuskeln bewegten sich. Das war alles.
    Deborah wandte sich an Tommy. »Nehmen wir also mal an, Ian Cresswell hat irgendwie von dem Arrangement erfahren. Er protestiert. Er sagt, dass es schon genug gibt, woran ihre Kinder zu knabbern haben, und er findet, man kann ihnen nicht auch noch zumuten, dass ihre Mutter ein Kind für die Frau des Vetters ihres Vaters austrägt. Er ist davon überzeugt, dass das zu viel Verwirrung stiftet, und spricht ein Machtwort.«
    »Die beiden sind geschieden«, gab Tommy vorsichtig zu bedenken.
    »Seit wann bedeutet das, dass zwei Menschen aufhören, einander zu kontrollieren? Nehmen wir mal an, er geht zu Nicholas. Er redet auf ihn ein. Nicholas weiß Bescheid oder auch nicht, egal, auf jeden Fall nützt all sein Reden nichts, und er kündigt an, dass er mit Nicholas’ Vater sprechen wird. Aber dass Bernard Fairclough in die Sache hineingezogen wird, ist das Allerletzte, was alle Beteiligten wollen. Er hat Nicholas von Anfang an für einen Versager gehalten. Und jetzt das, ein Streit, der die Familie entzweit …«
    »Es reicht«, fiel Simon ihr ins Wort. »Ich meine es ernst. Es reicht.«
    Sein väterlich strenger Ton traf sie wie ein elektrischer Schlag. Sie sah ihn entgeistert an. »Was hast du gerade zu mir gesagt?«
    »Man braucht nicht Freud zu sein, um zu verstehen, wo das alles herkommt, Deborah.«
    Blanke Wut überkam sie. Sie öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, doch er kam ihr zuvor.
    »Das sind doch Hirngespinste. Es wird Zeit, dass wir nach London zurückkehren.« Er wandte sich an Lynley. »Ich habe getan, was ich konnte, und wenn wir das Bootshaus nicht noch einmal unter die Lupe nehmen wollen, würde ich sagen, dass Ian Cresswells Tod genau das war, als was er bisher erschienen ist.«
    Dass er sie so abservieren würde … Zum ersten Mal in ihrem Leben hätte Deborah ihrem Mann am liebsten eine gescheuert. Zügle dich, Deborah, zügle dich, hätte ihr Vater gesagt, doch ihr Vater war auch noch nie so wenig ernst genommen worden von dem Mann, der vor ihr stand. Gott, er war unerträglich, dachte sie. Total aufgeblasen. Und dermaßen selbstgerecht. Er war immer so selbstsicher, so von sich überzeugt, kehrte immer den verdammten Wissenschaftler heraus, dabei hatten manche Dinge weder etwas mit Wissenschaft zu tun noch mit Forensik, Mikroskopen, Blutflecken, Computeranalysen, Diagrammen, Kurven, dieser verblüffenden Maschinerie, mit der man von einem einzelnen Wollfaden auf den Hersteller und das Schaf und die Farm auf den Hebriden schließen konnte, auf der das Schaf geboren war. Sie hätte laut schreien können. Ihm die Augen auskratzen, ihn …
    »Sie hat nicht ganz unrecht, Simon«, sagte Tommy.
    Simon schaute seinen alten Freund an, als hätte der den Verstand verloren.
    »Ich bezweifle nicht, dass es zwischen Nicholas und seinem Vetter böses Blut gegeben hat«, sagte Lynley. »Und mit Bernard stimmt auch irgendetwas nicht.«
    »Einverstanden«, sagte Simon. »Aber die Vorstellung, dass Ian Cresswells Witwe …« Mit einer Handbewegung wischte er die Implikation weg.
    Dann sagte Tommy: »Aber wenn das, was du sagst, stimmt, Deb, dann ist es zu gefährlich.«
    »Aber …«
    »Du hast gute Arbeit geleistet, Simon hat allerdings recht. Ihr solltet nach London zurückfahren. Ab jetzt übernehme ich. Ich kann nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst. Das weißt du.«
    Er meinte viel mehr als das, und das wussten sie alle drei. Sie und Tommy waren einmal ein Paar gewesen, und selbst wenn nicht, würde er niemals zulassen, dass sie sich auch nur in die Nähe einer Gefahr begab, die dazu führen konnte, dass Simon sie verlor, so wie Tommy seine Frau verloren hatte.
    »Es ist nicht gefährlich«, sagte sie tonlos. »Das weißt du genau, Tommy.«
    »Wenn es um Mord geht, ist immer Gefahr im Spiel.«
    Nach diesen Worten hatte er sich umgedreht und sie mit Simon allein auf dem Parkplatz stehen gelassen.
    »Es tut mir leid, Deborah«, hatte Simon gesagt. »Ich weiß, dass du nur helfen willst.«
    »Ach ja, weißt du das?«, hatte sie verbittert geantwortet. »Tu doch nicht so, als wolltest du mich nicht bestrafen.«
    »Bestrafen? Für was denn?« Er tat

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