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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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tatsächlich so, als wäre er überrascht .
    »Weil ich David abgesagt habe. Weil ich unser kleines Problem nicht mit dem Wörtchen Ja gelöst habe. Das wolltest du doch, eine schnelle Lösung. Ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wie es mir damit gehen würde, wenn mich in Zukunft sämtliche leiblichen Angehörigen unseres Kindes andauernd beobachten würden, um zu sehen, was für eine Mummy ich bin …« Vor lauter Wut standen ihr die Tränen in den Augen.
    »Das hat nichts mit deinem Anruf bei David zu tun«, sagte Simon. »Wenn du dich entschieden hast, dann akzeptiere ich das. Was soll ich sonst tun? Ich hätte mir vielleicht etwas anderes gewünscht, aber …«
    »Und nur das zählt. Es ist das, was immer zählt. Deine Wünsche. Nicht meine. Denn wenn ich mich mit meinen Wünschen durchsetzen würde, dann würde das Machtverhältnis sich umkehren, und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Er wollte sie in den Arm nehmen, aber sie wich vor ihm zurück. »Geh und tu deine Arbeit«, sagte sie. »Wir haben schon genug gesagt.«
    Er wartete einen Moment ab. Er schaute sie an, aber sie konnte seinen Blick nicht erwidern. Sie hätte es nicht ertragen, den Schmerz in seinen Augen zu sehen und zu wissen, wie weit dieser Schmerz in die Vergangenheit zurückreichte.
    Schließlich sagte er: »Wir reden später weiter.« Dann ging er zu seinem Wagen. Einen Augenblick später war er fort, irgendwohin gefahren, wo er etwas zu tun hatte. Was auch immer das sein mochte. Es interessierte Deborah nicht im Geringsten.
    Sie riss sich aus ihren Gedanken und ging um das Hotel herum. Kaum hatte sie die Eingangshalle betreten, hörte sie jemanden hinter sich rufen: »Moment, warten Sie! Wir beide müssen miteinander reden!« Als sie sich umdrehte, kam ausgerechnet der rothaarige Hüne durch die Tür. Ehe sie dazu kam, etwas zu erwidern, fuhr er fort: »Ihre Tarnung ist aufgeflogen. Das kann morgen auf der Titelseite der Source erscheinen, oder wir können einen Deal aushandeln. Sie haben die Wahl.«
    »Was für ein Deal?«, fragte Deborah.
    »Die Art Deal, die dafür sorgt, dass wir beide bekommen, was wir wollen.«
    GREAT URSWICK – CUMBRIA
    Simon hatte recht, dachte Lynley: Deborah durfte sich nicht länger an den Ermittlungen beteiligen. Sie wussten nicht, womit sie es zu tun hatten, und alles, was Deborah in Gefahr brachte, war inakzeptabel.
    Er hätte die beiden nie um ihre Hilfe bitten dürfen. Aber anfangs hatte es ausgesehen wie ein ziemlich einfacher Fall, der mit ihrer Hilfe in ein, zwei Tagen lösbar wäre. Das hatte sich leider als Irrtum erwiesen, und jetzt musste er ein paar Dinge klären, ehe Deborah etwas tat, was sie alle bereuen würden.
    Nachdem Lynley sich in Milnthorpe von seinen Freunden verabschiedet hatte, fuhr er erst nach Norden, bog nach einer Weile in Richtung Westen ab und folgte der Straße, die sich zu der Landzunge hinunterwand, an deren Spitze Barrow-in-Furness lag. Aber Barrow war diesmal nicht sein Ziel. Er wollte sich mit Manette Fairclough unter vier Augen unterhalten, und das bedeutete, dass er sich nach Great Urswick begeben musste.
    Die Strecke führte ihn durch die hügelige viktorianische Küstenstadt Grange-over-Sands, an der Flussmündung entlang, wo die dort überwinternden Vögel eine lebende Landschaft im Watt bildeten und im ständigen Wettstreit um die Nahrung lagen, die hier im Überfluss zu finden war, da sie durch jede Flut wieder aufgefüllt wurde.
    Hinter Grange-over-Sands lag auf der einen Seite der Straße das graue, trügerisch ruhige Meer und auf der anderen grünes Weideland, hier und da unterbrochen von einer Reihe kleiner Ferienhäuser, die in der wärmeren Jahreszeit von Urlaubern bevölkert waren. Das war das südliche Cumbria, nicht das Seenland, das John Ruskin und William Wordsworth so geliebt hatten. Hier lebten Menschen, die hart arbeiteten und von der Hand in den Mund lebten. Seit Generationen wagten sich die Fischer hinaus in die trügerischen Sandbänke der Bucht, früher mit Pferdekarren, heute mit Traktoren, und immer lauerte Lebensgefahr, wenn sie im Treibsand eine falsche Entscheidung trafen. Und wenn die Flut kam, gab es keine Rettung, dann konnte man nur warten, bis ihre Leichen angespült wurden, was manchmal geschah, manchmal aber auch nicht.
    In Bardsea bog er von der Küste ins Landesinnere ab. Die Landschaft hier hatte nichts mit den schroffen Felsen und den mit Schiefer übersäten Geröllhalden des Seengebiets gemeinsam. Dieser

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