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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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schlauer Fuchs. »Du hast meine andere Frage noch nicht beantwortet, Deb. Wer soll dich anrufen?«
    »Der Journalist.«
    »Der Reporter von der Source ? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Deb? Da kann Gott weiß was passieren!«
    »Es kann nichts Schlimmeres passieren, als dass mein Konterfei auf der Titelseite der Source erscheint mit der Unterschrift ›Detective Sergeant Cotter‹. Und das ist nicht gefährlich, sondern lustig, Tommy.«
    Er schwieg einen Moment. Deborah sah, dass die beiden Frauen offenbar ihr Ziel erreicht hatten, ein hoher Betonkasten im gesichtslosen Stil der sechziger Jahre. Deborah blieb stehen, um ihnen Zeit zu lassen, das Gebäude zu betreten und in den Fahrstuhl zu steigen. Tommy sagte: »Deb, hast du eigentlich eine Ahnung, wie es Simon gehen würde, wenn dir etwas zustieße? Denn ich weiß es, glaub mir.«
    Sie ging weiter. Vor dem Eingang zu dem Gebäude blieb sie erneut stehen und sagte liebevoll: »Ach, Tommy.« Er entgegnete nichts. Sie wusste, was es ihn gekostet hatte, ihr diese Frage zu stellen. Sie sagte: »Mach dir keine Sorgen. Mir passiert schon nichts. Jetzt, wo der Journalist mich für eine Polizistin hält, brauchst du nicht zu fürchten, dass er dir auf die Spur kommt und die Source davon erfährt. Und für mich ist diese kleine Scharade auch ein Schutz: Er wird der Gans, die ihm goldene Eier legt, kein Haar krümmen, und er wird auch nicht zulassen, dass jemand anders es tut.«
    Sie hörte ihn seufzen. »Sei vorsichtig«, sagte er.
    »Na klar«, antwortete sie. »Und bitte: kein Wort zu Simon.«
    »Wenn er mich fragt …«
    »Das wird er nicht.« Sie legte auf.
    Sofort klingelte ihr Handy erneut. »Mit wem zum Teufel telefonieren Sie?«, wollte Zed Benjamin wissen. »Ich versuche die ganze Zeit, Sie zu erreichen! Wo stecken Sie, verdammt?«
    Deborah sagte ihm die Wahrheit. Sie habe mit einem DI von Scotland Yard telefoniert. Sie stehe gerade vor dem … George Childress Centre und werde jetzt hineingehen, um herauszufinden, was in diesem Gebäude untergebracht sei. Sie riet ihm ab, zu ihr zu kommen, da er einfach zu auffällig sei.
    Das schien er einzusehen. »Also gut. Rufen Sie mich an, sobald Sie irgendetwas in Erfahrung gebracht haben. Und versuchen Sie nicht, mich reinzulegen, sonst stehen Sie morgen in der Zeitung, und Ihre ganze verdeckte Ermittlung fliegt auf.«
    »Alles klar.«
    Sie klappte ihr Handy zu und betrat das Gebäude. In der Eingangshalle gab es vier Aufzüge und einen Wachmann. An dem Wachmann würde sie nicht vorbeikommen, das brauchte sie gar nicht erst zu versuchen. Sie sah sich um. Zwischen zwei dahinsiechenden Bambuspflanzen in Kübeln entdeckte sie eine verglaste Anschlagtafel. Sie ging näher, um die Aushänge zu lesen.
    Das Gebäude beherbergte alle möglichen Büros, Behandlungsräume und Labors und gehörte offenbar zur Fakultät für Wissenschaft und Technik, was ihr ein triumphierendes »Ja!« entlockte. Fieberhaft suchte sie nach etwas, von dem sie intuitiv wusste, dass es da war. Und sie wurde fündig: Ebenfalls untergebracht in dem Gebäude war das Institut für Reproduktionsmedizin. Sie hatte die ganze Zeit recht gehabt. Und Simon hatte sich geirrt.
    NEWBY BRIDGE – CUMBRIA
    Nachdem Lynley das Gespräch beendet hatte, schaute er seinen Freund an. St. James hatte ihn während des Gesprächs mit Deborah beobachtet. Lynley kannte kaum jemanden, der so gut zwischen den Zeilen lesen konnte wie St. James – auch wenn er diesmal nicht viel hatte zwischen den Zeilen lesen müssen. Lynley hatte dafür gesorgt, dass St. James genau mitbekam, wo Deborah war und mit wem sie sich zusammengetan hatte, ohne sie direkt zu verraten.
    »Diese Frau bringt mich zur Verzweiflung«, bemerkte St. James.
    Lynley hob ratlos die Schultern. »Tun das nicht alle Frauen?«
    St. James seufzte. »Ich hätte ein Machtwort sprechen sollen.«
    »Herrgott noch mal, Simon, sie ist erwachsen. Du kannst sie schlecht mit Gewalt nach London zerren.«
    »Genau das hat sie mir auch gesagt.« St. James rieb sich die Stirn. Er sah aus, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. »Leider sind wir mit zwei Mietwagen hier, sonst hätte ich sie einfach vor die Wahl stellen können: Komm mit zum Flughafen oder sieh zu, wie du nach Hause kommst.«
    »Ich bezweifle, dass das gut angekommen wäre. Und du weißt, wie sie darauf reagiert hätte.«
    »Allerdings. Das ist es ja gerade. Ich kenne meine Frau.«
    »Danke, dass du hergekommen bist, Simon. Dass du mir

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