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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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kommt’s: Er hat das Testament eine Woche vor seinem Tod unterschrieben.«
    »Das ist allerdings aufschlussreich«, sagte Lynley. »Andererseits kann man sich kaum vorstellen, dass jemand dumm genug ist, gleich eine Woche später den Betreffenden aus dem Weg zu räumen.«
    »Richtig«, gab Havers zu.
    »Sonst noch etwas?«
    »Tja, zu unchristlichen Zeiten im Einsatz zu sein, bringt außerdem den Vorteil mit sich, dass man Leute in anderen Teilen der Welt anrufen kann, weil die garantiert noch nicht im Bett liegen.«
    »Zum Beispiel in Argentinien?«, riet Lynley.
    »Sie haben’s erfasst. Ich hab’s geschafft, den Bürgermeister von Santa María und so weiter anzurufen. Zuerst hab ich’s in seinem Büro versucht, aber da hatte ich eine Frau am Apparat, die immer nur quién und qué sagte, während ich geschrien hab ›Verdammt noch mal, stellen Sie mich zu Ihrem Bürgermeister durch‹, bis mir klar wurde, dass ich die Putzfrau an der Strippe hatte. Also hab ich ihn zu Hause angerufen, und das war nicht einfach, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Ich bewundere Sie, Barbara. Was haben Sie in Erfahrung gebracht?«
    »Dass in ganz Argentinien niemand Englisch spricht. Oder dass zumindest alle so tun, als könnten sie kein Englisch. Aber irgendwann ist es mir gelungen, mit einer Frau zu telefonieren, von der ich glaube , dass sie Dominga Padilla del Torres de Vasquez heißt. Ich hab den Namen mehrmals wiederholt, und wenn sie nicht quién gesagt hat, hat sie sí gesagt. Als ich dann Alateas Namen genannt hab, kam ein Redeschwall, aus dem ich immer wieder dónde , Dios mío und gracias rausgehört hab. Woraus ich schließe, dass die Frau weiß, wer Alatea ist. Jetzt brauch ich nur noch jemanden, der mit ihr reden kann.«
    »Kümmern Sie sich darum?«
    »Wie gesagt, ich denke, dass Azhar irgendeinen an der Uni kennt, der Spanisch spricht.«
    »Im Yard gibt es bestimmt auch jemanden, Barbara.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber wenn ich anfange, im Yard rumzufragen, macht die Chefin mich zur Schnecke. Sie hat mich schon gefragt …«
    »Ich habe mit ihr gesprochen, Barbara. Sie weiß, wo ich bin. Haben Sie es ihr gesagt?«
    Barbara fühlte sich zutiefst gekränkt. Dass er ihr nach all den Jahren der Zusammenarbeit so etwas zutraute, war die Höhe. »Nein, das hab ich nicht, verdammt.« Und das war die Wahrheit. Dass sie es Isabelle Ardery hatte selbst herausfinden lassen, ohne absichtlich eine falsche Spur zu legen, war schließlich nicht ihr Problem.
    Lynley schwieg. Plötzlich beschlich Barbara das ungute Gefühl, dass sie auf die Frage »sie oder ich« zusteuerten. Das war das Letzte, was sie wollte, denn wenn Lynley sich entscheiden müsste, ob er ihr oder der Chefin glaubte, war es ziemlich unwahrscheinlich, dass er einen Streit mit seiner Geliebten riskieren würde. Schließlich war er ein Mann.
    Also beeilte sie sich, das Schweigen zu beenden. »Ich werd mal mit Azhar reden. Wenn er einen kennt, der Spanisch spricht, kommen wir bei Alatea Fairclough einen Schritt weiter.«
    »Da ist übrigens noch etwas«, sagte Lynley und berichtete ihr von Alateas Job als Dessous-Model, bevor sie Mrs. Fairclough wurde. »Nick hat Deborah erzählt, dass es sich um ›sexy‹ Unterwäsche handelte und dass sie sich jetzt für die Bilder schämt und fürchtet, jemand könnte sie entdecken. Da sexy Unterwäsche höchstens für eine Nonne peinlich wäre oder für eine Frau, die vorhat, in die königliche Familie einzuheiraten, nehmen wir an, dass es sich eher um Pornografie handelt.«
    »Okay, ich werd versuchen, darüber was in Erfahrung zu bringen«, sagte Barbara.
    Während sie noch ein bisschen Smalltalk machten, versuchte Barbara, seinen Ton einzuschätzen. Glaubte er ihr, was sie ihm über Isabelle Ardery erzählt hatte? Oder glaubte er ihr nicht? Und spielte es überhaupt eine Rolle, was er glaubte? Als er auflegte, hatte sie keine Antworten auf ihre Fragen. Aber ihre Fragen gefielen ihr auch nicht.
    CHALK FARM – LONDON
    Laute Stimmen drangen aus der Erdgeschosswohnung des Vorderhauses, als Barbara näher kam. »Ich werde mir das nicht bieten lassen, Angelina, darauf kannst du dich verlassen!«, ertönte die unverwechselbare Stimme von Taymullah Azhar. Barbara erstarrte. Dann schrie Angelina Upman: »Willst du mir etwa drohen ?«, worauf Azhar brüllte: »Das fragst du mich noch? Die Angelegenheit ist für mich erledigt.«
    Barbara wollte gerade das Weite suchen, als Azhar aus der Tür stürmte, sein Gesicht so dunkel, wie sie

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