Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
nur für das Foto neben ihn gestellt.«
    »Verdammt«, murmelte Barbara. Als Engracia sie daraufhin zerknirscht anschaute, fügte sie hastig hinzu: »Oh, tut mir leid. Ich fluche nicht über Sie. Nur über das Leben im Allgemeinen.«
    »Das alles scheint sehr wichtig für Sie zu sein. Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?«, fragte Engracia.
    Barbara überlegte. Es gab tatsächlich noch eine Möglichkeit. Nachdem sie schnell die Zeitdifferenz ausgerechnet hatte, sagte sie: »Sie könnten für mich mit jemandem telefonieren.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche. »Da drüben spricht niemand Englisch.«
    Sie erklärte Engracia, dass sie die Privatnummer des Bürgermeisters von Santa María und so weiter gewählt habe, wo es jetzt früher Nachmittag sei, und bat sie, sich nach einer gewissen Alatea Vasquez del Torres zu erkundigen, falls sich jemand meldete.
    »Die Frau auf dem Foto«, sagte Engracia und zeigte auf den Artikel über Raul Montenegro.
    »Ganz genau«, sagte Barbara.
    Als es am anderen Ende zu klingeln begann, reichte Barbara der jungen Spanierin das Telefon. Das Einzige, was Barbara in dem nun folgenden Gespräch aufschnappen konnte, war der Name Alatea. Aber aus dem Handy hörte sie eine Frauenstimme. Sie klang schrill und aufgeregt, und an Engracias Gesicht konnte sie ablesen, dass dieser Anruf in Santa María de la Cruz, de los Ángeles y de los Santos sich gelohnt hatte.
    Dann entstand eine Pause in dem Gespräch, und Engracia schaute Barbara an. »Das war eine Kusine«, sagte sie zu Barbara. »Elena María.«
    »Also haben wir die falsche Nummer?«
    »Nein, nein. Sie ist gerade zu Besuch. Dominga, die Frau des Bürgermeisters, ist ihre Tante. Sie holt sie gerade. Sie war schrecklich aufgeregt, als sie Alateas Namen gehört hat.«
    »Bingo«, murmelte Barbara.
    »Wie bitte?«
    »Sorry, nur so ein Spruch. Sieht so aus, als würden wir Fortschritte machen.«
    »Ah.« Dann meldete sich wieder eine Stimme vom anderen Ende der Welt, und Engracia begann wieder wie ein Schnellfeuergewehr Spanisch zu sprechen. Barbara schnappte hin und wieder ein »entiendo«, ein »sabes?«, ein »no sé«, viele »sí« und »gracias« auf.
    Nachdem Engracia das Gespräch beendet hatte, sagte Barbara: »Und? Was gibt’s Neues?«
    »Eine Nachricht für Alatea«, sagte Engracia. »Diese Dominga bittet uns, Alatea zu sagen, sie soll nach Hause kommen. Wir sollen ihr ausrichten, dass ihr Vater sie versteht. Und die Jungs auch. Sie sagt, Carlos hat sie alle für Alateas glückliche Heimkehr beten lassen.«
    »Und hat die Frau Ihnen gesagt, wer zum Teufel Alatea ist?«
    »Sie scheint irgendwie zur Familie zu gehören.«
    »Eine Schwester, die aus irgendeinem Grund auf diesem alten Foto fehlt? Eine Schwester, die geboren wurde, nachdem das Foto aufgenommen wurde? Die Frau von einem der jungen Männer? Eine Kusine? Eine Nichte?«
    »Das hat sie nicht gesagt, zumindest nicht eindeutig. Aber sie hat mir erzählt, dass Alatea mit fünfzehn von zu Hause weggelaufen ist. Sie dachten, sie wäre nach Buenos Aires gegangen, und haben sie dort jahrelang gesucht. Vor allem Elena María hat nach ihr gesucht. Dass Alatea verschwunden ist, hat ihr das Herz gebrochen, auch das sollen wir ihr ausrichten.«
    »Seit wann genau ist Alatea denn verschwunden?«, wollte Barbara wissen.
    »Seit dreizehn Jahren.«
    »Und jetzt ist sie in Cumbria gelandet«, murmelte Barbara. »Wie zum Teufel …?«
    Sie hatte mit sich selbst gesprochen, aber Engracia nahm noch einmal einen der Ausdrucke in die Hand, die sie vorhin gelesen hatte, einen der Artikel über Raul Montenegro, und sagte: »Vielleicht hat er ihr ja geholfen? Wenn der Mann genug Geld hat, um für den Bau einer Konzerthalle zu spenden, dann hat er auch genug Geld, um einer schönen Frau ein Flugticket nach London zu spendieren, oder? Oder ein Flugticket wer weiß wohin. An irgendeinen Ort der Welt, der ihr gefällt.«
    LAKE WINDERMERE – CUMBRIA
    Etwa dreißig Sekunden lang wirkten sie wie ein Standbild, auch wenn diese dreißig Sekunden viel länger zu dauern schienen. Mignon ließ ihren Blick von einem zum Nächsten wandern, und ihr Gesicht drückte einen Triumph aus, auf den sie offenbar jahrelang gewartet hatte. Manette kam sich vor wie eine Figur in einem Theaterstück. Dieser Moment war der Höhepunkt des Dramas, und jetzt würde wie in jeder griechischen Tragödie die Katharsis folgen.
    Valerie war die Erste, die aus ihrer Erstarrung erwachte. Sie stand auf und sagte auf ihre übliche

Weitere Kostenlose Bücher