Glauben Sie noch an die Liebe
hat dieses Leben geführt und ist am Ende doch wieder da angelangt, wo Herr Mahmoud war, als wir ihn trafen«, sagte Justus. Eden hatte, nach einem langen Leben voll sexueller Freizügigkeit, im Alter von über achtzig Jahren die goldene Regel seines Junggesellendaseins gebrochen und war mit seiner Freundin zusammengezogen.
Nach tausenden Kilometern, die wir durch Deutschland gereist waren, stand eine Antwort auf den Pessimismus von Herrn Mahmoud noch aus. Vielleicht müssten wir ihm sagen, dass er das eine an der Liebe nicht verstanden hat. Dass es nämlich keine Liebe geben kann ohne das Ringen mit ihr. Ob man an Franz Müntefering denkt, wie er am Krankenbett seiner Frau sitzt, an Michel Friedman, wie er Bärbel Schäfer um Vergebung bittet, an Sonya Kraus, wie sie ihrem Freund verbietet, ihr einen Heiratsantrag zu machen, oder an Roger Willemsen, wie er nach wenigen Wochen in einer Straßenbahn mit seiner Freundin Schluss macht. Oder sogar an Herrn Mahmoud selbst, wie er, in sein Handy brüllend, durch Hamburg fährt. Ganz gleich, welche Untiefen unsere Gesprächspartner erlebt haben: Das Wahrste, was sich nach stundenlangen Gesprächen sagen lässt, scheint die glückliche Erkenntnis, dass es in ihrem Leben am Ende immer um das eine ging, und um das allein. Es ging immer um die Liebe.
Vielleicht ist die Liebe kein Paradies, das wir erreichen müssen, sondern sie ist die Sehnsucht, mit der wir nach der Liebe suchen. Und manchmal merken wir auf dieser Reise nicht, dass wir sie schon gefunden haben.
Sollten wir Herrn Mahmoud jemals wieder begegnen, wollen wir ihm sagen, was ein Mann, der so über die Liebe schimpft wie er, uns wirklich gelehrt hat: Dass man jenes hübsche Mädchen aus Marrakesch, mit dem kleinen Leberfleck unter dem rechten Auge, in Wirklichkeit sehr innig lieben muss, um mit so viel Leidenschaft an ihr zu verzweifeln.
Oder nicht, Herr Mahmoud?
Dank
Über die Liebe zu sprechen, kostet immer Überwindung, denn egal, ob dieses Gespräch persönlich oder abstrakt geführt wird – man gibt unweigerlich etwas sehr Intimes von sich preis. Darum ist ein Gespräch über die Liebe in der Regel ein Gespräch zwischen guten Freunden. Umso mutiger war es von unseren Gesprächspartnern, sich uns, den Fremden, zu öffnen. Viele von ihnen haben uns dafür sogar bei sich zu Hause empfangen, alle haben uns einen Teil ihrer wertvollen Zeit geschenkt. Hierfür gilt ihnen unser besonders herzlicher Dank.
Wir danken ebenso Johannes Jacob vom Verlag C. Bertelsmann, der sich auf Anhieb für dieses Projekt begeistern ließ und uns immer mit professionellem Rat zur Seite stand.
Ernst Piper ist uns ein Agent, wie man ihn sich nur wünschen kann.
Wir danken außerdem unserer Lektorin Sibylle Auer, unter deren genauem Blick und kluger Redaktion dieses Buch gereift ist.
Und wir danken natürlich unseren geliebten Partnerinnen.
Tameka – der großen Liebe, Mutter meiner Kinder und meine Verlobte. In Dankbarkeit für ihre Geduld, Unterstützung und ein Gespräch über die Liebe, das niemals endet.
Carolin – hunderte Fragen über die Liebe haben wir für dieses Buch gestellt. Aber die Frage aller Fragen, die hebe ich mir für dich auf.
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