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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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nicht ganz so elend langsam bearbeitet. Schließlich reden wir von der Hauptstelle des FSS, von zu wenig Wissenschaftlern und zu viel möglichem Beweismaterial.«
    Jacobson lachte demonstrativ. Sich über die Langsamkeit des FSS zu beklagen, war so mit das Einzige, womit Webster sich an das gefährliche Geschäft des Humors herantraute.
    »Aber die Proben könnten ergiebiger sein, meinen Sie?« Webster nickte wieder. »Es gibt eine ganze Menge Blutproben aus dem Areal, wo Sie und DS Kerr, äh, Perry Harrison gefunden haben. Unsere eigenen, einfachen Laborergebnisse deuten darauf hin, dass sie wahrscheinlich von Harrison stammen. Aber ganz sicher nicht alle. Damit sollten wir die DNA von wenigstens einem seiner Angreifer bestimmen können.«
    Webster machte eine Pause, sah auf seine Notizen und fuhr fort: »O ja, und wir haben einen Lippenstift gefunden, voller Fingerabdrücke. Den könnte jemand bei einer Rangelei verloren haben. Obwohl er natürlich nichts mit dem Fall zu tun haben muss.«
    »Und es wäre vermessen, zu hoffen, dass sich besagte Abdrücke auch in unserer nationalen Datenbank NAFIS finden lassen, richtig, alter Junge?«
    »Leider ja, Frank. Wir haben gleich zwei Durchgänge gemacht, um sicher zu sein.«
    Das überraschte Jacobson nicht im Geringsten. Über das nationale Fingerabdrucksystem war natürlich nur ausfindig zu machen, wer bereits darin registriert war. Das ganze Gehabe der Art-Gang jedoch, die es darauf anzulegen schien, ihnen allen eine lange Nase zu zeigen, deutete mehr als deutlich darauf hin, dass keiner aus der Bande polizeibekannt war. Es gab keine Fingerabdrücke von ihnen, keine Fotos, keine früheren Adressen und keine bekannten Verbindungen. Und natürlich auch keine DNA-Tests. Damit Websters Blutproben bestätigen konnten, dass Jacobson den richtigen Verdächtigen gefasst hatte, musste er ihn erst mal fassen. Auf dem Weg dorthin halfen sie ihm nicht einen Schritt weiter.
    Jacobson verlagerte sein Gewicht auf dem unbequemen Stuhl.
    »Irgendeinen Hinweis auf den weißen Transit?«
    Die Art-Gang hatte John Shepherds Mercedes mit den beiden gemieteten BMWs gekapert und die drei Wagen dann angesteckt. Also musste es noch ein weiteres Auto gegeben haben, mit dem sie sich aus dem Staub gemacht hatten. Jacobsons Annahme war, dass sie ihren weißen Transit dazu benutzt hatten.
    »Meine Leute haben einen Kilometer entfernt neben der Straße frische Reifenspuren gefunden«, antwortete Webster. »Sie arbeiten noch daran und versuchen die Wagengröße und den Typ abzuleiten. Was wir aber wohl bereits sagen können, ist, dass es sich dabei nicht um einen Transit oder irgendein ähnliches Fahrzeug gehandelt hat.«
    Endlich ein unerwartetes Moment.
    »Sie denken also, dass sie diesmal ein anderes Fahrzeug benutzt haben?«
    »Sie sind der Denker, Frank. Mein Job besteht allein darin, zu sagen, was möglich ist und was nicht. Wir haben keinen Hinweis auf einen Transit gefunden, allein diese Abdrücke. Ich sage nur, dass es eine weitere Möglichkeit gibt, die Sie womöglich in Betracht ziehen sollten.«
    Jacobson bedankte sich und überließ Webster seiner Arbeit. Einen anderen Kollegen hätte er vielleicht nach seiner Frau, den Kindern oder dem Hund gefragt, aber Webster schienen private Themen nicht zu behagen. Was er mit Jacobson gemeinsam hatte, wie dem durchaus bewusst war. Jacobson nahm den Aufzug hinauf in den siebten Stock, holte sich einen Kaffee aus der Kantine und fuhr dann hinunter ins Besprechungszimmer im dritten Stock.
    Kerr, Mick Hume, Ray Williams und Emma Smith warteten bereits auf ihn. Nur Barbers Ersatz fehlte, was allein daran lag, dass Barber noch nicht ersetzt worden war. Der Raum war klein und fensterlos, sodass Jacobson es nicht riskieren konnte, sich eine Zigarette anzustecken. Also begnügte er sich damit, seine B&H-Schachtel herauszuholen, seinen Kontostand zu prüfen und die Schachtel wieder zurückzustecken. Die Mitglieder des Teams gaben ihre Berichte ab, und Jacobson schrieb die Schlüsselpunkte an die weiße Tafel. Wie er angenommen hatte, dauerte das Ganze nicht lange.
    Emma Smith und Ray Williams hatten nach ihrem Ausflug nach Boden Hall wieder angefangen, Daten abzugleichen, aber weder das eine noch das andere hatte Wesentliches ans Tageslicht gebracht. Von Birgit Kruijsdijk und Perry Harrison einmal abgesehen, schien John Shepherd keinerlei traditionelles Landhausgefolge zu beschäftigen. Es gab noch zwei Zimmermädchen aus Lettland, die mit im Haus wohnten

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