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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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Frank?«
    Jacobson nahm noch einen Schluck Kantinenkaffee und wandte sich einem leeren, unbenutzten Teil der weißen Tafel zu.
    »Boden Hall ist abgelegen, aber nicht so abgelegen«, sagte er und zeichnete mit einem roten Marker eine grobe Karte. »Was uns zwei Optionen eröffnet: erstens unsere guten alten Freunde, die Video- und Überwachungskameras. Auf der kleinen Landstraße gleich bei Boden Hall gibt es keine, und auch nicht auf dieser Straße hier, die zu ihr hinführt. Aber bis zu der muss man erst mal kommen.«
    Er beendete seine Skizze und zog so etwas wie einen Kreis um den flüchtig hingetupften Punkt, der für Boden Hall stand.
    »Es war spätnachts, und die Straßen hier sind nicht sehr befahren. Wenn wir jede Kamera im Umkreis von, sagen wir, acht Kilometern auswerten, muss es da irgendwo ein Bild geben, das uns weiterhilft. Und ich meine nicht einfach nur die offiziellen Kameras. Was wir suchen, kann auch an einer Tankstelle oder vor einer privaten Einfahrt aufgenommen worden sein.«
    »Die Bande ist mit den BMWs und dem Transit durch die ganze Gegend gekurvt, ohne entdeckt zu werden, Chef«, wandte Mick Hume ein.
    Jacobson berichtete ihnen von den Spuren, die in der Nähe der Autofalle gefunden worden waren, und der Vermutung, dass sie nicht von dem weißen Transit stammten.
    »Die BMWs sind Schrott, und es gibt am Tatort keinen Hinweis auf den Transit. Das heißt, dass wir möglicherweise nach einem ganz anderen Fahrzeug suchen müssen.« Er klopfte mit dem Marker auf seinen ungleichmäßigen Kreis. »Wir müssen von allen fahrbaren Untersätzen mit vier Rädern erfahren, die gegen Mitternacht hier in der Gegend waren.«
    »Sie sprachen von zwei Optionen, Frank?«, erinnerte ihn Kerr.
    »Richtig. Allerdings hat die zweite mit der ersten zu tun. Noch einmal: Wir reden hier zwar von einer ländlichen Gegend, aber nicht von der verflixten Mongolei. Wir müssen in diesem Umkreis an jede einzelne Tür klopfen, hinter der jemand wohnt. Wir brauchen nur irgendeinen versoffenen Einsiedler, der erst spät vom Pub nach Hause geschlichen ist, oder einen unter Schlaflosigkeit leidenden Alten, der sich daran erinnert, ein unbekanntes Auto draußen vorm Fenster gesehen zu haben, und vielleicht haben wir damit die Spur, die wir brauchen. Vergessen wir nicht, dass der Hinweis auf die brennenden Wagen anonym kam. Da draußen hockt also einer, der definitivwas gesehen hat.«
    Kerr sah in die Gesichter von Hume, Smith und Williams. Sie hatten eindeutig nicht mehr daran gedacht, dass der Anruf anonym hereingekommen war. Genauso wenig wie er selbst. Jacobson rauchte, wenn es nicht erlaubt war, verschwand im Pub, wenn er es nicht sollte, legte in seinem Büro die Füße auf den Tisch, während alle anderen wie aufgescheucht herumrannten, und alles das hatte offensichtlich seinen Anteil daran, dass er der beste Detective des CID war. Konkurrenzlos.
    »Das heißt also Überstunden, Chef?«, sagte Mick Hume.
    »Und gleich noch welche, Mick«, antwortete Jacobson. »Bis der Fall gelöst ist.«
     
    Annabel blieb kaum Zeit, als sie Brady und Maria zum Cottage zurückkehren hörten. Sie lief aus Adrians Zimmer den Flur hinunter ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Adrian wandte sich wieder seinem Feature im ›Guardian‹ zu, das von Firewalls handelte, die für private Computernutzer auf dem freien Markt verfügbar waren. Es war ein Witz: Selbst die besten von ihnen ließen sich problemlos und völlig unbemerkt umgehen. Man musste nur wissen, wie. So wie er. Wenig später war Annabel wieder aus dem Bad heraus, und er duschte ebenfalls und gönnte sich sogar eine leichte Rasur. Brady wartete bereits auf ihn, als er nach unten kam, strahlte übers ganze Gesicht und wollte über den so wichtigen nächsten Film reden.
    Sie setzten sich an den Küchentisch. Adrian mit einer weiteren Tasse Kaffee und Brady mit einer zweiten Kanne schwarzem Earl Grey, die Maria ihm hatte machen müssen, nachdem er ihre erste Kanne als nicht nahe genug an seiner bevorzugten Stärke zurückgewiesen hatte.
    »Wirst du es nicht mal leid, sie so herumzukommandieren?«, hatte Adrian ihn gefragt, als sie auf Bradys Befehl hin aus der Küche verschwunden war.
    »Das ist mir zur zweiten Natur geworden, Ad«, sagte Brady, »und im Übrigen liebt sie es. Sie wird schon bei der Andeutung eines Befehls ganz nass.«
    Adrian machte sich nicht die Mühe, mit Brady zu streiten, als der seine Vorschläge für den Film umriss. Ihm lag nur noch daran, die

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