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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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selbst ein paar Schritte vor die Tür, genehmigte sich ein spätes Mittagessen im »Pitcher & Piano« und sah sich die Ausstellung in der »Ikon Gallery« an. Diesmal bestand der Plan darin, dass Brady und Annabel das Mädchen aufrissen und mit dem in Birmingham gemieteten BMW irgendwo an den Stadtrand brachten, wo Maria und Adrian im Transit auf sie warteten.
    Gegen halb sechs waren alle wieder in der Wohnung am Cambrian Wharf und bereit aufzubrechen. Maria hatte ihre Kostüm- und Make-up-Wunder vollbracht, Brady ihnen auf der Karte die von ihm ausgesuchten Orte gezeigt und sich versichert, dass sowohl Adrian als auch Maria wussten, wie sie dort hinkamen. Brady und Annabel wollten als Erste nach Coventry fahren, Adrian und Maria würden ihnen später folgen und dabei einen anderen Weg nehmen. Es war ihre dritte Operation, und bisher war alles genau nach Plan verlaufen. Dennoch, und trotz des langen Ausruhens, genehmigte sich Adrian eine großzügige Line Koks, bevor sie die Wohnung verließen. Er brauchte eine Dosis »Ersatz«, um sein nervös dahinschwindendes Selbstvertrauen mit künstlicher Zuversicht aufzupeppen.
     

16
    Sie stellten die Radios in beiden Wagen auf den lokalen Sender ›BMRB‹ ein, um die letzten Nachrichten zu hören. Nachdem die Studentin spät Sonntagnacht mit verbundenen Augen (um ihr die Orientierung zu nehmen) aus dem BMW in den Transit verfrachtet worden war, hatten sie die Nummernschilder des BMWs durch gefälschte ersetzt. Trotzdem, dachte Brady, als der Nachrichtensprecher Nummern und Buchstaben des Originalkennzeichens in genau der richtigen Reihenfolge vorlas, wird sich der Weichling Adrian wahrscheinlich vor Angst in die Hose machen. Die Kleine musste sie sich gemerkt und der Polizei gegeben haben. Er sagte Annabel, sie solle Maria auf dem Handy anrufen.
    »Sag ihr, sie soll Adrian sagen, es besteht kein Grund zur Sorge. Darum haben wir uns bereits gekümmert. Wir haben es vorausgesehen. Sag ihr, sie soll ihm sagen, er soll die Nerven behalten und sich weiter an den Plan halten.«
    Fast den ganzen Weg über war der Verkehr fürchterlich, in jeder Richtung schienen Pendler unterwegs zu sein. So war es bereits halb acht und nicht erst sieben, wie vorgesehen, als Brady und Annabel in die »All Bar One« im Zentrum von Coventry marschierten. Er hatte, wie tags zuvor ausgekundschaftet, auf einem Stück Ödland geparkt, das durch den Abbruch eines Gebäudes unweit der Kathedrale entstanden war und auf dem bald schon wieder ein Neubau stehen würde. Im Moment konnte man dort den ganzen Tag parken, und es kostete nur einen Bruchteil von dem, was sie drüben im National Car Parc verlangten. »Parken auf eigene Gefahr«, stand auf einem Schild neben der Zufahrt. Das hatte für Brady den Ausschlag gegeben: Der Platz war ohne Kameras, ohne Wachmann oder sonst einen Aufpasser.
    Brady kaufte die Getränke, während sich Annabel nach einem Tisch umsah. Der Laden war absolut ideal. Ganze Horden Feierabendtrinker in den Zwanzigern sprachen Wein, Bier, Cocktails und scharfen Sachen zu. Entspannten sich und schüttelten den Stress des Tages ab, wollten sich amüsieren. Brady sah mindestens ein halbes Dutzend junge Frauen, die ihm auf Anhieb gefielen. Bei jeder Einzelnen von ihnen konnte er sich vorstellen, ihr mit Genuss den Willen zu brechen. Er nippte an seinem Mineralwasser, setzte sich und versuchte seine Wahl einzuengen. Ein paar Tische weiter saß ein Pärchen, dessen Stimmen sich immer wieder über den allgemeinen Geräuschpegel erhoben. Die beiden stritten oder standen zumindest kurz davor. Brady stieß Annabel an, und die beiden zeigten taktvolles Interesse. Brady konnte kaum glauben, dass sie so viel Glück hatten und sich das Muster von Crowby hier womöglich exakt wiederholte. Wobei es, genau betrachtet, gar kein so außergewöhnlicher Zufall wäre. Pärchen stritten nun mal, das gehörte praktisch dazu. Annabel hatte ein paar Urlaubskataloge mitgebracht, durch die sie blätterte. Hin und wieder deutete sie auf etwas, damit Brady es sich ansah. Das war eine nützliche Tarnung, und Brady stellte fest, dass ihm der Gedanke an einen möglichen Ausflug in die Karibik durchaus gefiel. Später, wenn ihr wirkliches Leben anfing und sich Brady ganz seiner Kreativität widmen konnte, würde es reichlich zu tun geben, aber es sprach nichts dagegen, vorher eine kleine Pause einzulegen und es sich ein, zwei Monate irgendwo in der Sonne gut gehen zu lassen. Natürlich würde es ein ausgesuchter Ort

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