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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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die Rede. Vielleicht sah die Polizei den Zusammenhang noch nicht, oder sie spielte ihr Spielchen, Informationen vor den Medien zurückzuhalten.
    »Die überregionalen Nachrichten«, rief Brady und trug endlich mal ein echtes Lächeln auf seinem aalglatten Gesicht. »Wir haben es im ersten Anlauf in die Hauptnachrichten geschafft. Ich habe euch doch gesagt, dass es funktioniert. Ich wusste es.«
    Annabel küsste ihn und befahl Maria, den Champagner aus der Küche zu holen.
    Am Ende tranken sie vier Flaschen Veuve Clicquot, sahen sich wieder und wieder die ersten neunzig Sekunden ihres öffentlichen Ruhms an und rauchten partyfette Joints, so schnell Maria sie drehen konnte, mit Ausnahme von Brady natürlich, obwohl auch er ein paar Gläser Champagner trank. Als sie Hunger bekamen, stellte Maria ein Tablett mit importierten spanischen Tapas aus der Lebensmittelabteilung von Selfridges zusammen, und anschließend gleich noch mal eins. Annabel wollte zum Feiern ausgehen, aber Brady sagte Nein, sie sollten es heute ruhig angehen lassen, während der nächsten Tage werde es sowieso jede Menge Aufregendes geben, auf das sie sich freuen könne. Wirklich jede Menge.
    So gegen zehn überließ Adrian die drei sich selbst, als sich die Atmosphäre sexuell aufzuladen und es nach einem Dreier auszusehen begann. Müde verdrückte er sich in sein Zimmer. Der Alkohol und das Dope (diesmal war es Skunk gewesen) hatten ihn angenehm groggy gemacht, und er wollte davon profitieren und sich den guten, langen Schlaf genehmigen, den er so sehr verdiente. Gestern und heute hatte er lange und konzentriert vor dem Computer gesessen und die Filme fertiggestellt, und auch die beiden Nächte hatten ihren Tribut gefordert. Stress, Müdigkeit, Erschöpfung: Adrian wollte nur noch schlafen.
    Ihm war so, als hätte er den Kopf gerade aufs Kissen gelegt, als Maria ihn sanft wachrüttelte und sagte, es sei fast Mittag, und er habe das Frühstück und den Großteil des Vormittags verschlafen. Brady steckte den Kopf durch die Tür, vielleicht weil er Marias Nähe zum Körper eines anderen Mannes nicht ertragen konnte, der nackt unter einem tiefblauen indischen Baumwolltuch lag.
    »Kein Problem, Ad«, sagte er. »Ruh dich richtig aus und bereite dich innerlich auf den Abend vor.«
    »Du bist ja bester Laune«, sagte Adrian gähnend und rieb mit dem Kopf über das Kissen.
    »Warum auch nicht?«, fragte Brady. »Wir haben es in die gesamte Boulevardpresse geschafft und in zwei der großen Tageszeitungen. Wir sind überall, Ad, einfach überall.«
    Adrian richtete sich in eine bequeme Sitzposition auf.
    »Gott, wie spät es schon ist«, dachte er laut. »Was ist mit dem Verschicken des neuen Films?«
    Maria stand vom Bett auf und ging auf Distanz.
    »Keine Sorge, das hat Annabel schon besorgt. Es ging ohne Probleme. Ich habe vorher noch einmal sämtliche Schritte mit ihr durchgecheckt.«
    Brady und Maria ließen ihn allein. Adrian fiel erneut in Schlummer und blieb noch ein, zwei Stunden im Bett.
    Als er endlich aufstand, war Annabel gerade auf dem Weg nach draußen. Sie sagte, Brady habe Maria mit auf seine Erkundungsfahrt nach Coventry genommen. Sie selbst wolle ins »Electric Cinema« in der Station Street, wo es ganz offenbar eine spezielle Nachmittagsvorstellung mit heimischen Independent-Filmen gab, obwohl es eigentlich das Kino selbst sei, das sie sich ansehen wolle. Adrian nickte und meinte, das sei es sicher wert. Er hatte mal gelesen, dass es 1909 erbaut worden und damit das älteste noch in Betrieb befindliche Kino des Landes war.
    »Komm doch mit, wenn du magst«, sagte Annabel.
    Sie trug einen kurzen Ledermantel und einen noch kürzeren Lederrock, der ihre Beine bestens zur Geltung brachte. Adrian stellte sich vor, wie er neben ihr in der Dunkelheit saß, und musste schlucken.
    »Danke, aber ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen«, log er.
    »Schade«, sagte sie und sah in die Tasche, ob sie ihr Handy eingesteckt hatte. »Bis später dann.«
    Adrian blickte ihr nach, wie sie den Flur hinunter zur Tür ging, sie öffnete und die Wohnung verließ. Brady hätte es nicht gefallen, sagte er sich. Vielleicht wäre er sogar ausgerastet. Er hielt ganz eindeutig wenig davon, wenn Adrian unbeaufsichtigt mit seinen zwei Frauen zusammen war, es sei denn, das Projekt erforderte es. Im Übrigen hatte ihn Annabel wahrscheinlich nur scharfmachen wollen und die Einladung nicht ernst gemeint.
    Der Rest des Nachmittags verlief ereignislos. Er ging später

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