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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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vorsichtig weiter und überdachte die Möglichkeiten. Wenn es tatsächlich ein Auto gewesen war und keinen Ärger bedeutete, gab es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder war es ein Liebespaar (obwohl der Ort merkwürdig gewählt schien), oder es handelte sich um einen Unfall. Letzteres rief nach einer genaueren Inaugenscheinnahme, die aber keine Priorität hatte, entschied er. Zunächst einmal würde er January sicher zurück nach Boden Hall bringen. Danach wollte er noch einmal herkommen und sich die Sache genauer ansehen.
     
    Rastlos nahm Adrian das Handy von der linken in die rechte Hand und von der rechten in die linke. Nachdem die Frau in Coventry umgekommen war, hatte er offen von Aufgabe und einer Beendigung des Projekts gesprochen, aber Brady hatte ihn wieder davon abgebracht. Das hieß, er, Adrian, hatte sich von Brady wieder davon abbringen lassen, was am Ende jedoch aufs Gleiche hinauslief. Es ändert nichts, Ad, hatte Brady gesagt. Es war ein Unfall gewesen. Sonst nichts. Nicht ihr Fehler. Und im Übrigen steckten jetzt alle vier tief drin in der Sache. Der einzige Weg da wieder hinaus bestand darin, es bis zum Ende durchzuziehen, Erfolg zu haben. Friss, Vogel, oder stirb, Ad. Adrian gab schließlich nach, sagte, Brady habe recht, und behielt seine Zweifel für sich. Es war weniger, was Brady gesagt hatte, sondern vielmehr sein Ton. Der einzige Weg für sie alle . . . Womit vor allem er gemeint sein mochte, dachte Adrian, er, der Spät- und Quereinsteiger, der technische Gehilfe. Als Freund mochte Brady voller Doppeldeutigkeiten stecken, sagte sich Adrian, aber als Feind würde er an Eindeutigkeit nichts vermissen lassen. Sein Handy vibrierte. Adrian hatte gedacht, er wäre bereit, mental ganz auf das Kommende vorbereitet. Dennoch spürte er, wie ihm das Herz fast bis zum Hals schlug. Er drückte die Annahmetaste und wurde mit Bradys knapper Instruktion belohnt: »Okay, jetzt seid ihr dran.«
    Er sah, wie Maria den BMW auf die Straße fuhr und den Verkehr in beide Richtungen blockierte. Sie stellte den Motor aus, zog den Schlüssel ab und rannte in den Wald hinter eine Kiefer. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, um nicht gesehen zu werden. Die Bremsen des Mercedes quietschten nicht, aber der Wagen war nur noch Zentimeter von dem quer stehenden BMW entfernt, als sein Fahrer ihn endlich zum Stehen brachte. Adrian hoffte, er würde aussteigen und sich die Sache ansehen. Das war das Traumszenario, das, worauf sie alle hofften. Aber er wusste, dass Shepherds Bodyguard wahrscheinlich schlauer war und sie dazu zwingen würde, zu Plan B überzugehen. Und so war es auch: Adrian sah, dass er den Mercedes in den Rückwärtsgang schaltete und sich aus der Gefahrenzone entfernte.
    Adrian hatte den Gang des zweiten BMWs bereits eingelegt und die Füße über den Pedalen, sodass er nur noch den Motor anlassen musste. Er schoss vor und wusste, dass zwischen Erfolg und Misserfolg Sekunden lagen. Er kam von der anderen Straßenseite, sodass der direkte Schlag die Beifahrertür treffen würde. Die Fahrertür war unverschlossen und offen, er musste nur hinausspringen.
    Bamm!
    Obwohl er darauf vorbereitet war, betäubte ihn der Krach des Zusammenpralls, der weit lauter war, als er es sich vorgestellt hatte. Adrian warf sich auf die Straße und wusste nicht, ob er schnell reagierte oder zu langsam. Der Fahrer des Mercedes war ebenfalls bereits auf der Straße, als Adrian sich hochzurappeln vermochte. Er war groß, kräftig und kam direkt auf ihn zugerannt. Adrian sprintete auf die Bäume zu und redete sich verzweifelt ein, dass er leichter war und einen Vorteil hatte, was die Schnelligkeit anging. Aber noch bevor er den Teer der Straße hinter sich lassen konnte, packte ihn der Mercedesfahrer mit einem geübten, schmerzvollen Griff, der ihn außer Gefecht setzte. Adrian spürte einen Unterarm wie aus Eisen gegen seinen Adamsapfel drücken, und eine einzelne Hand arretierte ihm die Arme auf dem Rücken. Der Mann führte ihn zum ersten BMW, dem, der den Mercedes zum Anhalten gezwungen hatte. Adrian konnte nichts tun, während der Mann ins Innere des Wagens sah und ihn dann zurück zum Mercedes brachte. In diesem Augenblick stieg January Shepherd aus einer der kaputten Hintertüren. Sie wirkte benebelt, hielt sich aber aufrecht, hatte keine sichtbaren Verletzungen und blutete nicht. Der Mann drückte Adrian auf das kaputte Blech und wandte sich seiner geschockten Passagierin zu.
    »Wenn Sie Ihr Handy bereithaben,

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