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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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Bett geholt und erst nach Mitternacht wieder laufen lassen.«
    »Und was ist mit dieser Frau, Julia . . . Dove? Der Gefängnisbeamtin? Die müsste doch eigentlich besser auf die Polizei zu sprechen sein.«
    »Nur dass sie bestimmt nicht gerne gestehen würde, dumm genug gewesen zu sein, auf einen Computerbetrug hereinzufallen. Das wäre fast so, als hätte man mich oder Sie übers Ohr gehauen, oder? Gott, wäre das peinlich.«
    Kerrs Handy klingelte. Es war Sergeant Ince mit seinem stündlichen Ermittlungsbericht: keine Veränderungen, nichts Neues, keine Beobachtungen aus Pubs und Clubs, die sie weiterbringen würden.
    »Zu dumm, dass wir sie nicht auch noch mal befragen können«, sagte Kerr nach seinem Gespräch mit Ince. »Aber dazu bräuchten wir eine Genehmigung der Met, und das kann ewig dauern.«
    »Wenn wir sie überhaupt bekommen würden, Chef.«
    Kerr nickte und wandte sich der Tür zu. Die leider ziemlich hochnäsigen Kollegen von der Londoner Metropolitan Police hassten es wie die Pest, wenn Kollegen aus der Provinz in ihren Bereich eindrangen. Wenn die Londoner eine Anfrage nicht rundweg ablehnen konnten, hielten sie einen so lange wie möglich hin, in der Hoffnung, dass man am Ende aufgab.
    Er ging die zwei Etagen hinunter in Steve Hortons Büro. Auch der war nicht weitergekommen. Horton war gerade dabei, seine Jacke anzuziehen und Feierabend zu machen. Es war nach neun, und als ziviler Mitarbeiter hatte er seine reguläre Arbeitszeit bereits um einige Stunden überschritten. Kerr wünschte ihm eine gute Nacht und ging weiter hinunter ins Erdgeschoss. Er rief Mick Hume an. Immer noch nichts Wesentliches: Hume und DC Williams hatten mit ein paar Zeugen sprechen können, die am letzten Samstagabend und auch heute wieder im »Club Zoo« waren. Sie bestätigten, »Brady« und die beiden Frauen gesehen zu haben, wie sie mit Tracey Heald im Schlepp den Club verlassen hatten, konnten dem bekannten Bild aber nichts Neues hinzufügen. Kerr trat hinaus auf den Parkplatz und stieg in seinen Peugeot. Jacobson würde morgen wieder dabei sein, aber bis dahin leitete er die Ermittlungen. Was tatsächlich keine große Sache war. An der Spitze der Nahrungskette zu stehen, das war ihm während der letzten Stunden erneut klar geworden, bedeutete im Prinzip hauptsächlich, darauf zu warten, dass irgendwo anders etwas passierte. Die Fußsoldaten nahmen ihre Befehle entgegen, und der oben an der Spitze traf die wesentlichen Entscheidungen: aber nur, wenn etwas entschieden werden musste, nur, wenn die Kollegen draußen vor Ort etwas Neues anbrachten. Kein Wunder, dass Jacobson gerne selbst rausging, an Türen klopfte und, soweit möglich, seine eigene Kleinarbeit erledigte. Er schien keinerlei Interesse daran zu haben, noch ein Stück weiter die rutschige Karriereleiter hinaufzuklettern, was zu einem Leben in der Abgeschlossenheit des achten Stocks führen würde.
    Kerr ließ den Motor an. All das bot leider auch keine Antwort auf die Frage, was er mit den nächsten Stunden anfangen sollte. Fahr los, dachte er. Fahr einfach los. Kurve ein bisschen durch die Stadt, fahr zur Autobahn raus und wieder zurück. Der weiße Transporter der Bande war bislang nirgendwo gesichtet worden, genauso wenig wie die beiden BMWs. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass gerade er auf einen der Wagen stoßen sollte, die von drei Polizeieinheiten gesucht wurden. Aber wenigstens hatte er so das Gefühl, etwas Nützliches zu tun und nicht einfach nur der überzählige, gelangweilte Dumme zu sein, der am Telefon hockte und Däumchen drehte. Im Übrigen sorgte er so dafür, dass er nicht schon wieder nach Wynarth fuhr und wie ein Spanner Rachel hinterherschnüffelte.
     

21
    Selbst Nick war mit dem Auftritt zufrieden. Drei Zugaben, zweieinhalb Stunden auf der Bühne, und das Publikum fuhr total auf sie ab. Hinterher zogen sie zusammen ins »Riverside Hotel«. January fuhr gut sichtbar im großen U-Haul-Transporter der Band mit den anderen mit. Perry folgte ihnen im Mercedes. Alice Banned hatte nur einen Roadie (der gleichzeitig auch den Fahrer abgab) und einen Soundtechniker. Die Band schleppte normalerweise genauso viel Ausrüstung aus dem Wagen auf die Bühne wie der Roadie. Vor allem Randy, der Schlagzeuger, und Alvin, der Bassist, packten mit an. January und Nick kümmerten sich hauptsächlich um ihre Gitarren. Melanie, die Keyboardspielerin und einzige weitere Frau im Bunde, hatte noch nie was geschleppt. Aber da sie sich mit Elektronik

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