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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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January, rufen Sie am besten gleich die ›999‹ an«, sagte er ruhig und sanft.
    Sie trug eine kurze Lederjacke über einem T-Shirt und Jeans und begann in ihrer Tasche herumzugraben. Der Mann packte den unteren Rand von Adrians Strumpfmaske und wollte sie ihm vom Kopf ziehen. Adrian, der mit ihnen rechnete, hörte die Schritte als Erster. Er blickte auf und sah Annabel zwischen den Bäumen hervortreten. Sie hielt eine Walther PKK in der ausgestreckten rechten Hand und wirkte sehr sicher, als wisse sie genau, was sie tue.
    »Du rufst niemanden an, Miststück«, sagte sie. »Und was dich angeht, großer Junge, nimm deine verdammten Hände von meinem Kollegen.«
     

22
    January Shepherd sah entsetzt auf die Waffe, und ihre Knie begannen zu zittern. Ihr Fahrer und Bodyguard blieb ruhig. Aber er trat zurück und ließ Adrian gehen. Annabel befahl den beiden, die Hände hinter den Kopf zu legen und sie dortzubehalten. Sie winkte sie mit der Waffe in den Wald hinein.
    »Ihr könnt das alles immer noch vergessen machen, wenn ihr jetzt sofort damit aufhört«, sagte Perry, hob die Hände und bewegte sich nicht von der Stelle. »Überlegt es euch.«
    »Sie sagt dir, du sollst hier rüberkommen, Arschgesicht«, sagte Adrian, der jetzt neben Annabel stand.
    Der Typ war ein Profi und hatte sicher schnell überlegt, dass die Wahrscheinlichkeit, gesehen oder gestört zu werden, umso größer war, je länger sie auf der Straße standen. Die Straße führte zwar nur nach Boden Hall, und zu dieser Nachtzeit gab es hier praktisch keinen Verkehr, aber ganz unmöglich war es nicht, dass jemand vorbeikam.
    »Ich wette, du würdest die Pistole wirklich gern benutzen, Mädchen«, sagte der Fahrer zu Annabel und ignorierte Adrian völlig.
    Annabel bewegte die Pistole demonstrativ von ihm weg und richtete sie auf January Shepherd.
    »Und ich wette, dass du dir die Wette nicht leisten kannst«, sagte sie. »Und jetzt bewegt euch und haltet die Schnauze, alle beide.«
    Der Fahrer machte ein paar kleine, unwillige Schritte und deutete mit einem Nicken des Kopfes an, dass January dem Befehl ebenfalls gehorchen sollte. Aber dann hörten sie das Geräusch eines sich nähernden Autos, und er blieb stehen. Adrian sah nervös die Straße hinunter, doch das Auto tauchte nicht auf. Stattdessen hörten sie, wie es noch außerhalb ihrer Sichtweite geparkt und der Motor ausgemacht wurde. Sie hörten, wie sich eine Tür öffnete und diese Tür wieder zugeschlagen wurde. Adrian war zu neunundneunzig Prozent sicher, dass es Brady war, der aus dem Volvo stieg. Sein Herz beruhigte sich wieder.
    »Beweg dich, verdammt noch mal«, sagte er erleichtert. »Wer hat dir gesagt, du sollst da stehen bleiben.«
    Jetzt, da sie zu zweit waren, plus Annabel mit der Pistole, würde dem Typen kein Kung-Fu- oder SAS-Scheiß mehr helfen, oder was er sonst noch draufhaben mochte. Zudem hatten sie zur Sicherheit noch Plan C: Maria, die sich nach wie vor versteckt hielt, mit der zweiten Walther.
    Brady hatte die Handschellen dabei, legte dem Mädchen schnell ein Paar an, und Annabel packte sie und stieß ihr den Pistolenlauf in den Rücken. Der Scheißbodyguard kann jetzt unmöglich noch was riskieren, dachte Adrian. Und genau, der Kerl nahm die Arme herunter und ließ sie sich von Brady ohne jede Gegenwehr hinter dem Rücken fesseln.
    Adrian konnte dem Impuls nicht widerstehen. Er tätschelte das Gesicht des starken Mannes wie ein gutmütiger Onkel und schlug ihn dann kräftig mit dem Handrücken.
    Annabel schubste January Shepherd grob weiter.
    »Mach dich verdammt noch mal in den verdammten Wald«, sagte sie und tat immer noch so, als würde sie jeden Moment ausrasten.
     
    Er hatte schon übler in der Patsche gesteckt, sagte sich Perry. Solange du dich noch bewegen kannst, hast du noch eine Chance, hast noch Möglichkeiten. Er ging ein Stück vor January, aber nicht so weit, dass er kein Auge mehr auf sie haben konnte. Nach ein paar Minuten kam der Trupp zu einer Eiche, um deren Stamm ein sauberes, neu aussehendes Seil gewunden war. Die junge Frau mit der Pistole blieb einen knappen halben Meter neben ihm stehen und richtete die Waffe auf seinen Kopf, während die beiden Männer January packten und an den Baum banden. Der, der erst nachher gekommen war, nahm eine Rolle Klebestreifen vom Boden hoch und verklebte January damit den Mund. Perry sah, dass immer noch ein langes Stück des Seils ungenutzt war, und er begriff, dass er jetzt handeln musste, wollte er noch eine

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