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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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Gespräch mit Greg Salter ergeben, der zuvor seinerseits eine (zweifellos selbstbeweihräuchernde) Unterredung mit »Dud« Bentham gehabt hatte. Jacobson erledigte seine drei Anrufe einen nach dem anderen, da er sie möglichst schnell vom Tisch haben wollte. Das Team in Birmingham versuchte, die Bande zu lokalisieren. Die Anmietung teurer Wohnungen mit gefälschten Kreditkarten und Referenzen konnte sich als Muster erweisen, das sie zum aktuellen Unterschlupf der Art-Gang führte. Coventry konzentrierte sich auf Fahrzeuge und Fahrtrouten: erstens auf die Autovermieter und auf potenzielle zukünftige Anmietungen durch die Gang, zweitens auf den Verbleib des weißen Transits, der mit der Bande in Verbindung gebracht wurde, und drittens (was mit Punkt eins und zwei korrespondierte) auf die Analyse des Videomaterials der lokalen Autobahnen, um so zumindest einen Teil der Fahrtroute der beiden BMWs zu ihrem Hinterhalt und dem Schauplatz des Brandes aufzudecken.
    Coleman, der Birminghamer DI, war nicht zu erreichen. Jacobson probierte es unter sämtlichen drei Nummern, die er von ihm hatte. Bei der letzten wurde er zu DS Barber umgeleitet.
    »Barber, Junge, ist Ihr Boss verloren gegangen?«, fragte Jacobson.
    »Nein, Chef. Er ist beim Super und versucht ihm zusätzliche Leute abzuringen.«
    »Gibt es bei euch Neuigkeiten?«
    Barber sagte, die kurze Antwort darauf laute Nein. Die lange Antwort sei, dass sie sich immer noch durch die immense Liste der Mietagenturen wühlten, die gehobene Immobilien in der Stadt anböten, nach wie vor mit einem besonderen Blick auf zentrale Lagen. Als Nächstes versuchte es Jacobson in Coventry, wo DCI Nelson gleich ans Telefon ging: Auch bei ihm gebe es nichts Neues, allerdings hätten sie immer noch Stunden über Stunden an Videomaterial durchzusehen, meinte Nelson, und vielleicht tauche da ja noch etwas auf. Blieb noch DI Monroe in Wolverhampton. Monroes Leute nahmen die Anrufe aus der Öffentlichkeit entgegen, die über die eigens eingerichteten Operation-Icarus-Nummern eingingen. Das CID Wolverhampton sollte die erste Einschätzung der Anrufe vornehmen und die interessanteren, die es sich weiterzuverfolgen lohnte, in die Ermittlungen »einspeisen«. Die Nummern waren seit gestern Nachmittag freigeschaltet, aber bisher waren nur die üblichen Müllanrufe hereingekommen: Die Verlorenen und Einsamen sahen die hochgehängten Ermittlungen und die eigens ausgegebenen Telefonnummern als offene Einladung für Scherzanrufe, arglistige Anschuldigungen (oft, um persönlichen Feinden eins auszuwischen) und völlig verrückte, absolut durchgedrehte Meinungsäußerungen.
    Als Jacobson sie an den Hörer bekam, bestätigte DI Monroe, dass es auch diesmal nicht anders war. Heute Morgen, erzählte sie ihm, habe bereits einer angerufen, der behauptete, die Art-Gang bestehe aus Aliens, die ihre Opfer entführten, um wissenschaftliche Experimente mit ihnen zu machen, und ein anderer habe seinen Nachbarn beschuldigt, der sich letztlich als siebzigjähriger Gemeindevorsteher mit einem lauten Hund entpuppt habe.
    »Was zu erwarten war«, sagte Jacobson.
    »Ja, leider«, antwortete Monroe. »Aber es könnte sein, dass wir endlich mit dem Sarg weiterkommen.«
    »Was? Der FSS ist damit schon durch?«
    Jacobson lehnte sich überrascht auf seinem Stuhl zurück. Im Fernsehen wurden selbst die komplexesten spurentechnischen Analysen innerhalb von Stunden durchgeführt. Im wirklichen Leben dauerten selbst dringende Untersuchungen Tage, manchmal Wochen.
    »Nein, das nicht«, sagte Monroe. »Ich rede von seiner Herkunft. Es gibt nicht so viele Hersteller für solche Dinger, wie man annehmen sollte. Ganz sicher nicht, wenn man sich nicht mit recycelter Pappe oder Korbware zufriedengeben will, sondern etwas möchte, das wie ein traditioneller Holzsarg aussieht.«
    Jacobson stand jetzt auf, ging mit dem schnurlosen Telefon hinüber ans Fenster und sah hinunter auf den mittäglich geschäftigen, Fußgängern vorbehaltenen Platz vor dem Präsidium, während Monroe ihn über die Einzelheiten ins Bild setzte. Wie eine genauere Prüfung ergeben hatte, war der Sarg, den die Art-Gang in Crowby und Wolverhampton benutzt hatte, von der Bande für ihre Zwecke besonders hergerichtet worden. Sie hatten ihn mit rotem Satin ausgeschlagen, dunkel lackiert, Atemlöcher hineingebohrt und die Beschläge ausgetauscht. Ursprünglich hatte es sich um einen einfachen Sarg aus unbehandelter Kiefer gehandelt, was bei billigen Selbstbaumodellen

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