Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gleichbleibend Schoen

Gleichbleibend Schoen

Titel: Gleichbleibend Schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Hodgman
Vom Netzwerk:
runtergerannt.«
    » Ja. Ich wäre geblieben, aber du hast so fest geschlafen, dass ich lieber schon mal runtergegangen bin, um anzufangen. Du schläfst ziemlich viel, oder? Ständig schläfst du ein. Wir gehen jetzt besser. Sie werden bald heimkommen.«
    Ich saß da und wartete, während er seine Sachen zusammenpackte. Ich erzählte ihm nicht, dass ich beobachtet und vom Hügel gejagt worden war.
    *
    Irgendetwas ging unten bei seinem Haus vor.
    Kleine schwarz-weiße Autos mit blauen Blinklichtern auf den Dächern kamen den schmalen, unbefestigten Feldweg, der in einem Bogen seitlich am Haus vorbeiführte, entlang. Ein Auto hielt an der vorderen Ecke des Grundstücks, das andere fuhr weiter in den Hof. Vier winzige dunkelblaue Gestalten in Uniform stiegen aus. Zwei gingen zur Haustür, zwei weiter nach hinten. Sie verschwanden im Schatten der Veranda.
    Ben blieb stehen. » Mensch! Was ist denn da unten los? Das sind die Bullen. Das sind doch Polizeiautos, oder? O nein, nicht schon wieder. Was habe ich denn diesmal verbrochen?«
    Wir sahen zu, wie die beiden Paare von hinter und vor dem Haus im Hof zusammenkamen und Konferenz hielten.
    » Die Scheißkerle haben mich gestern angehalten. Ich war abends in die Stadt gefahren, um mir Stoff zu besorgen. Hatte gehört, dass welcher in Umlauf ist. Eine kleine Dosis verkäufliche Inspiration, echt geil.« Er lachte. » Sie haben mich auf der Straße angehalten und gefragt, was ich in der Stadt will. Haben sich dumm gestellt: Ob ich nicht noch ein bisschen zu jung wäre, um allein im Dunkeln unterwegs zu sein. Durchsucht haben sie mich aber nicht. Gott sei Dank. Wahrscheinlich sind sie jetzt gekommen, um das Haus auseinanderzunehmen.«
    » Werden sie etwas finden?« Ich hoffte, dass wir alles geraucht hatten.
    » Nein. So schlau sind sie nicht. Das finden sie nie im Leben. Außerdem ist niemand zu Hause. Die können doch nicht einfach eindringen, oder? Das ist gesetzeswidrig. Wir bleiben einfach hier sitzen und warten, bis sie gehen. Lange kann es nicht dauern, sie halten vorher nur noch ein Schwätzchen. Die Scheißkerle hassen es, aufgeben zu müssen. Was machen sie denn jetzt?«
    Sie teilten sich wieder auf: Zwei gingen zur Vorderseite des Hauses, zwei nach hinten. Wir warteten. Diesmal kamen sie nicht zurück.
    » Mensch, die sind reingegangen! Die müssen reingegangen sein. Die Scheißkerle sind in mein Haus eingebrochen.«
    Er rannte los, und ich lief ohne nachzudenken hinter ihm her über die tiefer gelegenen Wiesen mit dem hohen Gras und durch die große braune, mit Disteln gespickte Weide. Ich rannte blindlings und betete inbrünstig: Vater unser im Himmel, mach bitte, dass es keinen Ärger gibt. Meine Fußgelenke knickten in den harten Dreckfurchen um.
    Aus den Augenwinkeln sah ich die Distel, die mein T-Shirt und den Hut trug, eine absurde Vogelscheuche. Ich blieb stehen, um die Sachen mitzunehmen. Schließlich gab es keinen Grund zur Eile. Ich hatte mit der Sache nichts zu tun. Besser, ich wartete, bis alles geklärt war. Die Polizei musste nicht wissen, dass ich hier war. Sie würden nur Fragen stellen und mir Scherereien machen. Also setzte ich mich in einer kleinen Wolke aus winzigen Klebfliegen auf die Weide und wartete, bis das Geräusch zuschlagender Autotüren zu mir hochdrang.
    Langsam ging ich zum Haus hinunter und weiter zum Hintereingang. Es war still. Die Hühner waren geflüchtet.
    Ich trat in die Küche. Direkt hinter der Tür lag eine zertrümmerte Vase mit getrockneten Gräsern auf den Steinplatten. Kräuter waren aus ihren Behältern geschüttet und auf dem Boden verstreut worden, ihr würziger Duft hing in der Luft. Jemand hatte die alte chinesische Teedose auf dem Tisch ausgeleert. In dem Moment, als ich hinschaute, rollte sie an den Tischrand und fiel scheppernd zu Boden. Ich ging hin, um sie aufzuheben. Orangefarbene getrocknete Linsen knirschten laut unter meinen Füßen. Mir fiel auf, dass der rotgoldene Lack auf der Teedose ganz zerkratzt war. Ich fand den Deckel, verschloss die Dose und stellte sie zurück ins Regal. Zerkrümelte Zigaretten verstopften das Spülbecken. Jeder Behälter in der Küche war ausgeleert worden. Über allem verstreut lag der Inhalt einer Schachtel Seifenpulver: Schnee zur falschen Jahreszeit. Nirgendwo ein Geräusch. Tot, dachte ich und war zu verängstigt, um etwas zu rufen. Ich sah seinen Körper in einem zerwühlten Haufen knallbunter alter Klamotten, die hohen Echsenlederstiefel leer daneben. Plötzlich brach

Weitere Kostenlose Bücher