Gleichklang der Herzen
beiden Freundinnen ungeduldig zu werden.
„Lasst uns jetzt tun, was getan werden muss“, erklärte er finster. „Und schafft mir dann diesen Kerl aus den Augen.“
„Bitte, Mylord!“, flehte Nicole. „Bitte nicht tun, was Sie vorhaben. Es sein ungerecht. Sie wissen das. Und ich nicht will, dass meine Freundin Romana damit zu tun hat.“
„Wir haben bereits darüber gesprochen“, meinte Lord Kirkhampton spöttisch. „Und ich will nicht weiter darüber diskutieren. Und was deine Freundin angeht, so sollte sie sogar dankbar sein.“
Romana starrte ihn überrascht an, als er fortfuhr.
„Du hast mir gesagt, dass sie völlig mittellos ist und dass sie nach einer Stelle sucht. Welche bessere Stelle können wir für sie finden, als die Ehefrau von diesem Sarne zu sein?“
Romana sah noch immer wie gebannt zum Lord hinüber. Da hörte sie Nicole neben sich sagen: „Es tun mir leid, liebste Romana. Aber Seine Lordschaft wollen es so. Vielleicht haben Seine Lordschaft recht, und du haben am Ende Vorteile davon.“
„Wovon sprichst du?“, fragte Romana erregt. „Ich verstehe überhaupt nichts.“
Doch sie sah an Nicoles Gesicht, dass die Freundin sehr verstört und den Tränen nahe war.
Sie kannte Nicole fast ihr ganzes Leben lang. Allein der Gedanke an einen Streit ließ sie erschauern. Deshalb streckte sie bittend eine Hand nach Nicole aus.
„Bitte sein nicht böse“, flehte Nicole.
„Weshalb sollte ich dir böse sein?“, fragte Romana.
„Ich will es Ihnen ganz klar und deutlich sagen“, erklärte Lord Kirkhampton. „Sie werden in Kürze heiraten. Diesen Herrn dort drüben, der leider im Augenblick nicht in der Verfassung ist, den schönsten Tag seines Lebens bei vollem Bewusstsein zu genießen.“
Der Ton, in dem er sprach, war spöttisch und unangenehm zugleich, und in seiner Stimme lag so viel Hohn, dass Romana wie unter einem Hieb zusammenzuckte.
Einen Augenblick glaubte sie, dass er sich einen bösen Scherz mit ihr erlaubte.
Dann sah sie in die Richtung, in die er zeigte. Sie erkannte dort einen Mann, zusammengesunken in einem Stuhl, mit hängenden Armen und ausgestreckten Beinen.
Romana starrte ihn an und fand seine Haltung sehr merkwürdig. Dann sah sie die andere Person im Zimmer.
Es war ein Geistlicher! Nun gab es keinen Zweifel mehr. Er trug den langen schwarzen Talar mit den zwei weißen Musselinbändern unter seinem Kinn.
Erst jetzt wurde sich Romana der vollen Bedeutung von Lord Kirkhamptons Worten bewusst. Sie fuhr erschreckt auf und fragte: „Was haben Sie da gesagt? Ich habe nicht die geringste Absicht, jemanden zu heiraten! Sie müssen sich irren!“
„Ich irre mich nicht“, erwiderte der Lord. „Sie werden heiraten, und zwar sofort. Ich erwarte, dass Sie jetzt nicht so ein Theater machen. Das wäre nicht gut für Sie!“
Romana stieß einen kleinen Schrei aus.
„Nicole!“, rief sie flehend.
Zu ihrer Überraschung ließ Nicole ihre Hand los und drehte ihr den Rücken zu. Doch Romana sah, dass sie ein Taschentuch in den Händen hielt und es an die Augen presste.
„Nicole, Nicole!“, schrie sie voller Entsetzen. „Das darf doch nicht wirklich geschehen! Nicht mit mir!“ Sie umklammerte Nicoles Arm.
„Tu, was man dir sagen, Romana“, brachte Nicole unter Tränen hervor. „Ich können nichts tun, um das zu verhindern.“
Romana blickte wild um sich, so als suche sie nach einer Möglichkeit zur Flucht. Aber die Tür war auf der anderen Seite des Raumes. Um dorthin zu gelangen, hätte sie an Lord Kirkhampton vorbeilaufen müssen.
Als könne er ihre Gedanken lesen, streckte er plötzlich die Hand aus. Seine Finger spannten sich um ihr Handgelenk.
„Kommen Sie jetzt“, sagte er. „Es ist keine Zeit für alberne, dramatische Szenen. Sie können mir glauben, dass es keine Frau in ganz London gibt, die nicht alles dafür hergeben würde, um jetzt an Ihrer Stelle mit Sarne verheiratet zu werden. Trotz der Tatsache, dass er der größte Schuft ist, der je gelebt hat.“
Lord Kirkhampton spuckte die Worte fast heraus. Doch Romana hörte ihm kaum zu. Sie versuchte verzweifelt, sich aus seinem Griff zu lösen.
Aber sie war zu schwach. Der Lord zerrte sie quer durch den Raum, bis sie neben dem Stuhl stand, auf dem der Marquis bewusstlos lag.
„Kommen Sie, Herr Pfarrer“, drängte er. „Lassen Sie uns mit der Trauung beginnen. Ich werde für den Bräutigam antworten. Die Braut kann für sich selbst sprechen.“
„Das ist ungewöhnlich …“ murrte der
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