Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
schnell.«
    »Ich habe schon mal gegen einen gekämpft«, erwiderte Jay. »Ich weiß, wie schnell sie sind.«
    Hyultif drehte sich zu ihr um und starrte sie erstaunt an. »Hast du gewonnen?«
    »Wir haben überlebt.«
    »Das ist so gut wie gewonnen.«
    Sie sahen zu, wie Aidris erneut mit ihrem Zauber begann. Hinter ihr, zusammengesunken an einen Baum gelehnt, konnte Jayjay Sophie erkennen. Jay konnte weder Blut noch Narben oder Verletzungen sehen. Aber sie konnte sich nicht länger vormachen, daß es noch Hoffnung gab. Sophie war tot. Und ihre Mörderin lebte noch.
    Während sie Aidris zusah, hatte Jay eine Idee. »Kannst du es eigentlich schneien lassen, Hyultif?«
    Hyultif zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen, sein Pelz richtete sich auf. Unter anderen Umständen wäre es komisch gewesen. Aber er nickte und strich seinen Pelz glatt. »Manchmal kann ich sogar einen prima Schneesturm herbeirufen. Es ist allerdings einfacher, wenn das Wetter ohnehin schon schlecht ist.«
    »Ja«, murmelte Jay, den Blick auf Aidris gerichtet. »Das kann ich mir vorstellen. Wie lange würde es dauern, uns ein bißchen Schnee zu machen?«
    »Bei dem Regen? Den kann ich in wenigen Minuten in Schnee verwandeln.«
    Jay nickte. Ihr Plan nahm Gestalt an. »Und du kannst Feuer machen und Festmähler herstellen. Stimmt doch?«
    Hyultif schnaubte leise, und Jay interpretierte das als Verärgerung. Sein gereizter Tonfall, als er ihr antwortete, zeigte ihr, daß sie richtig geraten hatte. »Ich bin noch sehr jung und kaum ausgebildet. Ich kann auch die Zukunft lesen, allerdings nicht, wenn ich persönlich in Gefahr bin. So wie jetzt, zum Beispiel.« Er legte den Kopf auf eine Seite und betrachtete sie prüfend. »Du bist sehr kritisch für jemanden, der über keinerlei Magie verfügt.«
    »Ich habe an deiner Magie überhaupt nichts auszusetzen. Ich wünschte mir nur, du könntest Todesstrahlen aus deinen Fingern schießen oder so etwas.«
    »Tut mir leid. Keine Todesstrahlen. Wenn ich das könnte, wäre die alte Hexe schon vor langer Zeit durch meine Hände gestorben.«
    Jay nickte und dachte einen Augenblick über seine Bemerkung nach, er könne in die Zukunft sehen. »Du kannst also nicht sehen, wie das hier ausgeht?«
    Er warf ihr einen schrägen Blick zu und sagte: »Dafür braucht man keine Magie. Wie das hier ausgeht, kann dir jeder Idiot vorhersagen.«
    Sie würden sterben. Richtig. Jay ballte die Hände zu Fäusten und starrte die alte Hexe auf der anderen Seite der Öffnung finster an.
    »Wenn wir also ohnehin sterben, warum kann ich dann nicht einfach durch das Tor springen und sie umrennen?«
    »Ehe wir das Tor körperlich passieren können, müssen wir es öffnen. Das wird sie spüren, sie kann gar nicht anders, so wie sie jetzt mit dem Tor verbunden ist. Sie wird uns den einen Augenblick voraushaben, den ich zum Öffnen brauche, um sich vorzubereiten, und in diesem Augenblick verlieren wir unseren Überraschungseffekt.« Er seufzte. »Und sie ist der bei weitem bessere Zauberer von uns beiden.«
    Jay nickte und dachte einen Augenblick nach. »Aber du kannst durch das Tor hindurch zaubern, oder?«
    »Ja.«
    »Gut. Kannst du die Feuer schnell in Gang setzen, oder brauchst du dafür so lange wie für den Schnee?«
    »Ich kann einen Kraftzauber wirken, dem nur noch das auslösende Wort fehlt. Dann kann ich ihn bereit halten, und wenn ich ihn einmal losgelassen habe, kann ich ihn fünf- oder sechsmal wiederholen, ehe ich aufhören muß, um den Zauber neu aufzubauen.«
    »Schön. Ich glaube, so sollten wir es machen. Du läßt es schneien. Wenn du auch Eis machen kannst, mach es. Das sollte sie ablenken. Dann mach Feuer hinter ihr - du kannst doch in dem Regen ein Feuer in Gang halten?«
    »Natürlich kann ich das.«
    »Natürlich. Gut. Gefährde sie mit dem Feuer, gerade soviel, daß sie sich umdrehen und etwas unternehmen muß. Während sie damit beschäftigt ist, öffnest du das Tor für mich, ich springe hindurch und töte sie.«
    Hyultif sagte: »Du verlangst von mir drei Dinge auf einmal. Schnee, Feuer und das Tor öffnen.«
    »Das kannst du nicht?«
    »Niemand kann das.«
    »Kannst du nicht dafür sorgen, daß der Schnee von selbst weiter fällt? Der Schnee könnte uns Deckung verschaffen. Und er behindert ihre Leute, vor allem, wenn du uns auch Eis machst.«
    Hyultif wiegte sich auf seinen Schenkeln vor und zurück, die Schnauze auf die Brust gelegt. »Hmmm. Hmm.« Er blickte zu Jay auf. »Erst Schnee. Dann das Tor. Dann das

Weitere Kostenlose Bücher