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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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diesmal rutschte ihm der Griff aus der Hand. Der Hammer schoß an Hyultif vorbei und drang so heftig in den Baum hinter ihnen, daß Hyultif die Erde beben fühlte. Er kroch zu dem Hammer, während Callion lossprang. Hyultif war näher, kam mit dem Werkzeug hoch und holte aus. Er traf Callion, aber nicht sehr fest. Er hatte nicht weit genug ausholen können, weil der Baumstamm ihn behinderte. Trotzdem traf er fest genug, daß Callion grunzend zurückwich.
    »Glenraven wählt den Schutzherrn«, sagte Hyultif und ging vorsichtig auf seinen Onkel zu. »Und Glenraven hat nicht dich erwählt.«
    »Glenraven weiß nicht mehr, was gut für es ist. Das Reich liegt im Sterben, und diese idiotische Wahl ist nichts als ein Anzeichen seines Todeskampfes.«
    »Und indem du Glenravens Willen untergräbst, bringst du unserer Welt das Leben zurück, Onkel?«
    Callion wich zurück, sein Blick wanderte umher auf der Suche nach einer anderen Waffe. »Die Aregen sind die obersten Meister. Wir herrschen rechtmäßig - und die Zeit ist gekommen, unser Recht wieder in Anspruch zu nehmen.«
    »Nein. Die Zeit ist gekommen, Glenraven wieder zu Atem kommen zu lassen. Aidris hat den Spalt aufgetan und es nahezu ausgeblutet, aber Glenraven ist noch nicht tot. Wenn diese Frau es gesund machen kann, dann unterstütze ich sie.«
    »Du bist ein Narr und der Sprößling von Narren. Du bist blind vor Gefühl und von Geschichten über das ruhmreiche Gestern. Ich sage, wir müssen das ruhmreiche Morgen schaffen.«
    Callion stolperte über eine Wurzel und fiel rücklings. Hyultif zögerte eine Sekunde und warf einen Blick zurück auf den Torbaum, wo Jayjay in dem Unwetter verschwunden war, dann drehte er sich wieder um und wollte springen.
    Doch Callion lag nicht mehr am Boden. Er war überhaupt nicht mehr zu sehen.
    Hyultif wirbelte herum und versuchte herauszufinden, was geschehen war. Dann spürte er einen scharfen Ruck, als sein Onkel, der es irgendwie geschafft hatte, hinter ihn zu gelangen, ihm den Hammer entwand.
    Hyultif griff sofort an, rammte seinem Onkel den Kopf in die Brust und zielte mit den Klauen seiner gesunden Hand auf dessen Augen. Der Schmerz in seiner linken Schulter, wo der Hammer Knochen zerschmettert hatte, war eine beständige, sengende Qual. Er wußte jedoch, solange er kämpfte und in Bewegung blieb, war der Schmerz nicht so schlimm wie später, wenn er erst zur Ruhe kam. Er durfte ihm nicht nachgeben.
    Er wünschte, der Feuerzauber wäre fertig gewesen, als sein Onkel angriff. Er hätte den alten Bastard verbrennen können. Aber es gab keine Möglichkeit, den Zauber fertigzustellen, während er kämpfte. Kämpfe zwischen Zauberern waren nur dann magisch, wenn die beiden voneinander getrennt waren und jeder einen Schutzschild um sich errichtet hatte, so daß sie Zeit hatten, ihre Macht zu sammeln. Im Nahkampf machten sie dasselbe wie alle anderen auch: Sie bissen und hieben, schlugen und stachen um sich.
    Callion taumelte von dem Schlag zurück, gewann aber sein Gleichgewicht wieder und stürzte wieder nach vorn. Hyultif kroch aus dem Weg, genau an die Stelle, an der sein Onkel unmittelbar zuvor noch gewesen war. Er brauchte eine Waffe, und er hatte nichts. Trotz seines Spotts über Jayjays Schwert und Messer wünschte er sich im Moment nichts sehnlicher als solche Waffen.
    »Ich… wer… de… Schutz… herr… sein«, sagte Callion und unterstrich jede Silbe mit einem Schwung des Hammers.
    Hyultif glaubte, eine der Gartenhacken seines Onkels an einem Baum im Garten lehnen zu sehen. Er mußte nur über den kleinen Bach springen und sie holen. Nur ein kleiner Bach, aber seine Ufer waren steil und felsig.
    Er rannte los, weg von Callion, machte einen Satz und hechtete über das Ufer. Auf der anderen Seite ging er kopfüber zu Boden, weil er über eine erhöhte steinerne Einfassung stolperte, die er hinter dem Buschwerk nicht gesehen hatte.
    Einen Augenblick lang war er wie betäubt und erwartete jede Sekunde den Hammerschlag zu spüren, bevor er wieder auf die Füße kommen konnte, aber nichts geschah.
    Ohne auf seinen verletzten Arm zu achten, stürzte Hyultif los und packte die Hacke, dann machte er kehrt, um sich Callion zu stellen, im Glauben, daß er jetzt der besser bewaffnete von ihnen beiden war.
    Er sah gerade noch, wie das Licht im Torbaum flackernd erlosch und Callion in einem weißen Schleier aus Schnee verschwand.

KAPITEL SECHSUNDSECHZIG
     
    Yemus beobachtete die Figuren auf dem Tisch. Matthiall kauerte

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