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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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Kreislauf, da helfen auch keine Tabletten bei dem Kreislauf, und alle anderen sagen auch, ich sollte mal kürzer treten wegen dem Kreislauf, und mit dem Kreislauf solle man nicht spaßen, der Körper holt sich irgendwann sein Recht, das merkt man dann am Kreislauf.
    Nach ewig langer Zeit, ich glaube, mittlerweile ist es Herbst geworden, sagt Sylvester endlich, dass er mich jetzt wieder mit
Frau Schneider wegen der Terminabsprache verbindet. Ich bin ihm fast so dankbar wie über meine Rettung von der einsamen Insel.
    Frau Schneider ist jetzt zum Glück ziemlich kurz angebunden, weil sie gleich »zu Tisch« geht. Ich mache einen Termin für Freitag klar. »Ick habs mir notiiiert, wa? Dann lernen wer uns ja kennen. Ick mach Ihnen nen Kaffee, da bleebt der Löffel drin stecken, wa?«
    Ich bedanke mich und kann dann endlich auflegen.
    »Und?«, Marius steht an der Wohnzimmertür.
    »Alles klar«, sage ich. Uff, auf was hab ich mich da bloß eingelassen? Aber wenn das Konzept stimmt und die Maske, und mit dem Boot alles klar ist, kann ja nichts mehr schief gehen. Marius jedenfalls will mit nach Berlin kommen. Wir wollen noch einen Freund von ihm besuchen und dort übernachten. Da ich erst am Montag wieder arbeiten muss, passt das ja alles wunderbar. Fein, fein!
     
    Den Rest des Tages verbringe ich mit dem Waschen unserer Sachen (in der Waschmaschine). Ich bin so froh, dass bei unserem Schiffbruch die Portemonnaies nicht weggekommen sind. Es gibt nichts Nervigeres, als Ausweise und alle möglichen anderen Unterlagen neu zu beschaffen.
    Später ruft Mausi an und ist völlig aufgelöst. Little Joe ist nämlich spurlos verschwunden. »Nicht, dass er sich extreeem was antut«, heult sie. »Dann werd ich ääächt in meim Leben nich mehr froh!«
    Marius verspricht, ihn zu suchen. Wir würden uns dann später melden.
    Kurze Zeit später klingelt es an der Tür, und ein verwahrlost aussehender Little Joe steht vor uns. Er hätte die ganze Nacht in einer Kneipe zugebracht und sich besoffen, meint er, das wäre
seine Lebensliebe, die da jetzt kaputtgegangen ist. Nach Hause will er auch nicht, da fällt ihm die Decke auf den Kopf. Ich koche also nochmal frischen Kaffee. »Wie konnte sie mir das nur antun?«, jammert Little Joe. Ich weiß auch nicht, was ich darauf antworten soll. Jedenfalls kann ich ihm auch nicht wirklich helfen. Ich muss Mausi später nochmal in die Mangel nehmen.
    Es klingelt schon wieder an der Tür. Es ist eine verheulte Mausi, die, als sie Little Joe sieht, noch mehr heult, woraufhin Little Joe ebenfalls anfängt zu heulen. Unsere Nachbarn denken bestimmt, wir hätten uns zwei Kojoten zugelegt. »Ich muss was sagen«, greint Mausi. »Ich bin gar nicht schwanger.« Allmächtiger. »Ich habe vor einer Stunde meine Tage gekriegt.« Also, Mausi kann man wirklich manchmal einfach nur schütteln.
    »Wieso dachtest du denn überhaupt, dass du schwanger bist?«, frage ich.
    »Na ja, ich hab es nur vermutet, und dann war ich mir sicher.«
    Mausi stürmt zu Little Joe und wirft sich in seine Arme, und beide heulen noch mehr. Das ist ja zum Wahnsinnigwerden hier. Endlich gehen die beiden vereint nach Hause. Und ich kann weiter Wäsche waschen.

7
    Freitag. Der große Casting-Tag. Wir fahren mit dem ICE morgens los und sind gegen 12 Uhr in Berlin. Ein Fahrer von Strawberry Entertainment holt uns ab. Sylvester erwartet uns schon freudig. »Caaaaarooooliiiin, Maaaaaariiiiuuuuuus, ist das eine Freude! Wenn das keine Freude ist, dann weiß ich nicht, was eine Freude sein soll. Ich hoffe doch sehr, dass ihr die Freude mit mir teilt! Freude ist doch etwas Herr-lich-es!« Warum ist mir auf dem Boot, dem Boot, dem Boot eigentlich nicht aufgefallen, dass er so redet?
    Wir gehen mit einem Menschen, der das Konzept mit erstellt hat, schick essen, und Sylvester wird nicht müde, uns mitzuteilen, wie sehr er sich freut. Dann geht es ums »Geschäftliche«, und er holt einen Stapel Papiere aus seiner Tasche. Aus dem Stapel zieht er das Konzept, das ich mir durchlesen soll. Hört sich alles erst mal gut an: Wie besprochen, heißt die Sendung »Anders, aber klar!«. Eine Stunde Sendezeit am Tag von Montag bis Freitag, sechs Gäste zu verschiedenen »Anders«-Themen. Vorschläge der Redaktion: z.B. Herr Mustermann, der in einem Haus ohne fließend Wasser und Strom lebt, ein Ehepaar, das erklärt, wie man es schaffen kann, dreißig Jahre nicht miteinander zu sprechen, ein arabischer Ölscheich, der vierzig Frauen hat, eine der Frauen des

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