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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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geschlafwandelt bin oder wieso ich immer die Pausenbrote von Jürgen gestohlen habe (weil ich immer Hunger hatte, deswegen).
    Felix brieft mich für die Pressekonferenz. »Du machst das schon, Caro, sei einfach ganz locker und unverkrampft. Und antworte nicht gleich auf jede Frage. Ich meine, klar, it’s up to you, aber die müssen ja nicht alles wissen. Und Journalisten sind doch immer so neugierig. Also, on top würde ich sagen, die
    Pe Ka wird ein voller Erfolg. Wir haben die Maske schon gecheckt, du wirst großartig aussehen!«
    Pe Ka? Ach so, die Pressekonferenz. Mir wird jetzt schon schlecht.
     
    Nach dem Lunch geht es zurück, und ich begebe mich in die Maske. Eine neue Maskenbildnerin wartet schon auf mich. Sie ist schlecht gelaunt und redet kaum. Das macht mich ganz unsicher, und deswegen blinzle ich, während sie mir die Wimpern tuscht. Sie blitzt mich wütend an und frisiert mir daraufhin die Haare so, dass ich aussehe wie ein Löwe um die Eier.
    In meiner Garderobe (in meiner Garderobe!) hängen tausend Klamotten herum, und eine Evi meint, ich solle diese Miederhose da anziehen, das kaschiere die dicklichen Hüften. Die Miederhose sieht aus wie ein Keuschheitsgürtel und fühlt sich auch so an. Aber ich protestiere nicht und bin folgsam. Dann passe
ich tatsächlich in eine Hose in Größe 38 , der dazugehörige Blazer sieht super aus. Drunter ein mintfarbenes Top. »Das schmeichelt der Kamera«, sagt Evi. Sie sagt das so, als ob ich allein der Kamera ganz und gar nicht schmeicheln würde.
    Um 16 Uhr ist die Pe Ka anberaumt, ab viertel nach drei habe ich Durchfall. Die böse Maskenbildnerin kommt um kurz vor vier nochmal mit Puder und meint, ich solle nicht so breit grinsen, das gäbe Streifen auf dem Make-up. An was man alles denken muss.
    Sylvester und Felix kommen dann auch und meinen, wir sollen bis viertel nach vier warten. Ich hasse Unpünktlichkeit. »Wenn die dann denken, ich sei unzuverlässig«, wage ich einzuwerfen, »dann haben die mich gleich auf dem Kieker. Ich bin doch keine Diva!« Aber Sylvester besteht auf Unpünktlichkeit. Felix sprüht sich ununterbrochen Odolspray in den Rachen. Der ganze Mann stinkt nach Pfefferminze. »Das ist die Aufregung«, meint Felix achselzuckend. »On top habe ich schon seit Monaten einen vereiterten Zahn. Das Zahnfleisch ist schon ganz geschwollen. Da kommt manchmal richtig gelber Eiter aus dem Zahnfleisch, das riecht natürlich unangenehm.«
    Mir dreht sich der Magen um. »Warum lässt du den Zahn nicht einfach ziehen?«, frage ich würgend.
    Felix ist empört. »Bist du verrückt? Dann habe ich ja on top eine Zahnlücke.«
     
    Um viertel nach vier gehen wir dann endlich, ich mit Puddingknien, in den Saal, in dem die Journalisten warten. Mir wird schwarz vor Augen, als ich die ganzen Menschen sehe und die ganzen Mikrophone und Fotoapparate. Sylvester, ganz der erfahrene Geschäftsmann, rückt mir den Stuhl zurecht und setzt sich dann neben mich. Gemurmel, das abebbt, und dann Sylvester, der ein Tischmikrophon einschaltet und eine Rede hält, die
beginnt mit den Worten: »Im Namen von Strawberry Entertainment heiße ich Sie alle, meine Damen und Herren von der Presse, herzlich willkommen, ich darf Ihnen heute eine ganz besondere Entdeckung des Hauses vorstellen, eine Frau, die schon so viel erlebt hat, dass sie einfach eine Talkshow moderieren muss … «, und endet mit den Worten: »Sie können jetzt Fragen stellen!«
    Ein Journalist meldet sich und fragt, wie mir denn Berlin gefällt. Muss sofort an »Ein Herz und eine Krone« denken. Audrey Hepburn war mit Gregory Peck im Nachtleben von Rom unterwegs, die beiden haben sich verliebt, und Audrey hat sich in letzter Minute dann doch noch an ihre Pflichten als Prinzessin erinnert. Auf einer Pressekonferenz kurz vor ihrer Abreise sehen sie und Gregory sich dann zum letzten Mal, und jemand fragt, welche Stadt ihr von allen besuchten am besten gefallen hätte, und sie sagt mit Tränen in den Augen: »Rom, Rom hat mir am besten gefallen!« Bei dieser Stelle müssen alle Frauen weinen.
    Ich natürlich auch. Am lautesten. Jedenfalls antworte ich, dass ich Berlin sehr schön finde, vor allen Dingen das Kolosseum, woraufhin alle lachen. Sylvester und Felix lachen lauthals mit, was ich merkwürdig finde. Von rechts kommt ein Tritt gegen meine Wade. Es ist Sylvester. Böse blicke ich ihn an. Er murmelt: »Weiter so.« Was meint er nur, was?
    Ein anderer Journalist meldet sich und will wissen, wie man das schafft, so

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