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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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Licht glitzern. Dazu eine Stola. Eine Stola! »Christian Lacroix weiß, wie man die Frauen anzieht«, schwelgt Angela. Wäre sie doch neulich mit mir losgegangen statt dieser Estefania-Huber-Schnepfe. Das wäre allerdings teuer geworden. Agnes hilft mir beim Anziehen. Ich bin fassungslos. Ich sehe in dem Kleid aus wie Dornröschen. Es ist perfekt. »Aber es ist zu auffällig für unser kleines Fest morgen«, meint Angela wieder.
    »Das nehmen wir aber trotzdem. Es kommen noch einige Empfänge und Partys auf Sie zu!«
    Wer soll das eigentlich alles bezahlen? Ich traue mich nicht zu fragen.
    Am Ende habe ich neun Abendkleider, von denen zwei »ein wenig enger gemacht werden müssen«, was für mich das Nonplusultra ist. »Das muss enger gemacht werden« hat noch nie jemand zu mir gesagt. Allein deswegen liebe ich diese beiden Kleider, die übrigens von Yves St. Laurent kommen und zusammen so viel kosten wie die Mieten eines Zehnparteienhauses für zwei Jahre. Für die jeweils dazu ausgesuchten Schuhe könnte ich acht Monate lang die Welt bereisen und immer in Luxushotels wohnen.
    Angela ruft die paar Boutiquen wieder an und lässt die Reste holen. Kein Mensch fragt nach Geld. Aber zum Schluss sagt Angela zu jedem Abholer: »Die Rechnung wie immer an meinen Mann.« Und sie nicken einfach. Als Sylvester abends nach Hause kommt, erzählt sie ihm beiläufig davon, und er sagt: »Das ist aber nett von dir, Liebes!« Wahrscheinlich bringt er ihr morgen zur Belohnung den Krupp-Diamanten mit.
     
    Nächster Tag. 19 Uhr. »Das ist die beste Sendezeit«, meint Sylvester. »Man hat schon gegessen und muss die Zeit bis zur Tagesschau totschlagen. Das haben wir fein hingekriegt, was, Felix?«
    Felix nickt müde. Er sieht aus, als ob er hohes Fieber hätte. Der Zahn, der Zahn! Ich verstehe nicht, dass sie ihn nicht zwingen, zum Zahnarzt zu gehen. Aber vielleicht habe ich ja in einer Sendung mal einen Zahnarzt, vielleicht sogar so einen wie Dustin Hoffman in »Der Marathon Mann«, danach wird Felix hundertprozentig immer freiwillig zum Zahnarzt gehen. Wer bekommt schon gern freiwillig eine Lochstickerei bei vollem Bewusstsein in die Schneidezähne gefräst?
    Ein Riesenbüfett ist aufgebaut, aber ich bin zu nervös, um etwas
zu essen. Außer mir und Felix (der Zahn, der Zahn) haben alle einen Bärenhunger, Evi verdrückt mindestens acht Portionen.
    Ich frage mich, wie sie es schafft, nur vierzig Kilo zu wiegen. Allerdings rennt sie nach jeder Portion aufs Klo, und ich tippe auf Bulimie, was mich zwar beunruhigt, aber auch wieder beruhigt.
    Dann setzen wir uns alle vor den Fernsehapparat, der das Ausmaß einer Kinoleinwand hat, und warten gespannt darauf, dass die Werbung endlich vorbei ist.
    Mein Handy klingelt. Ich höre ohrenbetäubenden Lärm im Hintergrund und Hans Albers »La Paloma, ade« singen. Dieser Anruf muss entweder vom Schorsch oder aus einer Hafenkneipe aus Hamburg kommen.
    »Schatz?«, das ist Pitbull. »Hörst du mich? Wir sitzen hier alle beim Schorsch. Auf welchem Scheißprogramm kommt denn diese Sendung?«
    »Schrei doch nicht so. Auf ContraDrei.«
    »Mach mal ContraDrei rein, Pinki!«, befiehlt Pitbull. »Und stell dieses Gejaule ab.« Hans Albers schweigt. »Übrigens«, wieder Pitbull, »Marius ist ziemlich sauer auf dich, er wollte heute Abend nicht hierher kommen, weil du ihm nichts von deiner Teppichstangenaktion gesagt hast.«
    Teppichstangenaktion. Superwitzig. »Meine Füße waren angeschwollen, es war entsetzlich«, sage ich mürrisch. »Und außerdem habe ich jetzt wirklich keine Zeit für euch. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    »Hier ist keine Talkshow«, ruft Pitbull. »Hier ist nur ein Typ zu sehen, der aussieht, als hätte seine Mutter mit einem Schaf gepoppt!«
    Wer könnte das denn sein? Thomas Gottschalk? »Es fängt ja auch erst in ein paar Minuten an«, stöhne ich. Kann dieser Watzelborner Mob mich nicht in Ruhe lassen?
    »Marius hat gesagt, dass du ihm dauernd wichtige Sachen vorenthältst,
Schatz! Ich warne dich!« Pitbulls Stimme hört sich böse an. »Wehe, du wirst so ’ne Schickimicki-Tante und hast plötzlich andere Vorstellungen vom Leben. Dann lernst du mich aber kennen! Kann mal jetzt einer von euch schwulen Pennern ContraDrei reinmachen!«
    »Du spinnst wohl, Pitbull«, jetzt bin ich sauer. »Du übertreibst!« Ich lege wütend auf.
    Und dann rufe ich Marius an, der aber nicht zu erreichen ist. Weder zu Hause noch auf dem Handy. Wie unverschämt, dass er überhaupt nicht an meine

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